Abidjan - Montag, 30. November 2020, 9:27 Uhr.
Die Bischöfe der Elfenbeinküste in Westafrika befürchten neue Konflikte und rufen zur Nächstenliebe auf: Nach der Präsidentschaftswahl am vergangenen 31. Oktober bleibt die Lage in der Republik angespannt.
Pfarrer Jean Noël Gossou, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke der westafrikanischen Republik, sagt dazu gegenüber "Fides": "Wir glauben, dass die Situation angesichts unserer Erfahrungen in der Vergangenheit wirklich besorgniserregend ist. Angesichts dieser Situation haben die Bischöfe der Elfenbeinküste von ganzem Herzen zum Frieden eingeladen. Bereits am Ende der Vollversammlung im Januar 2020 schrieben sie einen prophetischen Brief mit dem Titel: 'Vermeiden wir einen weiteren Krieg'".
Der Appell der ivorischen Bischöfe sei ein Weckruf, um zu verhindern, "dass unser Land erneut in eine Krise gerät. Wir beten dafür, dass diese Botschaft von allen politischen Führungskräften und allen Menschen guten Willens gehört wird, denen das Schicksal der ivorischen Gesellschaft am Herzen liegt."
Die Elfenbeinküste wurde in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt von kriegerischen Konflikten und Bürgerkriegen erschüttert. Pater Gossou verweist auf die aktive Rolle der Laien und spricht über die wichtigsten Herausforderungen für die ivorische Kirche: "Im aktuellen Kontext der Corona-Pandemie", so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, “und angesichts der Spannungen nach den Wahlen sind alle Menschen der Elfenbeinküste aufgerufen, Solidarität und Brüderlichkeit zu zeigen. Tatsächlich befinden wir uns, wie Papst Franziskus sagt, alle in einem Boot, das von Gegenwinden und den Wellen des stürmischen Meeres hin und her geworfen wird".
Gelebte christliche Nächstenliebe könne jedoch zur Erlösung führen, so der Priester. "Heute in der Elfenbeinküste Christ zu sein, ist ein radikaler und entscheidender Aufruf, den Aposteln und Märtyrern zu folgen, die ihr Leben nach dem Vorbild Christi geopfert haben. Jeder von uns ist eingeladen, sein Leben für die Erlösung seiner Mitmenschen zu geben."
In der Elfenbeinküste sind nach offiziellen Schätzungen ein gutes Drittel der rund 27 Millionen Einwohner christlichen Glaubens. In den 15 Diözesen des Landes lebten nach amtlichen Angaben im Jahr 2014 rund drei Millionen Katholiken – sie machten etwa 17 Prozent der Bevölkerung aus.
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Der Islam ist seit Jahrzehnten die am stärksten wachsende und mittlerweile größte Religionsgemeinschaft im Land: Während Mitte der 1980er Jahre rund 24 Prozent der Bürger Muslime waren, sind heute zwischen 40 und 43 Prozent der Gesamtbevölkerung Anhänger des Islam. Eine weitere Minderheit praktiziert traditionelle Religionsformen.
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