Weitere Kardinäle bekräftigen und erklären das "Nein" zum Segen homosexueller Verbindungen

Kardinal Peter Turkson
Daniel Ibanez / ACI Group

Zwei Kardinäle haben am Donnerstag die jüngste Erklärung des Vatikans bekräftigt, dass die Kirche gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht segnen kann – und bestätigt, dass Papst Franziskus persönlich dahintersteht.

Bei einer Veranstaltung der von den Jesuiten getragenen Georgetown University in Washington, D.C. wurden Kardinal Peter Turkson – Präfekt des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der integralen menschlichen Entwicklung – und Kardinal Sean O'Malley aus Boston – ein Mitglied des Kardinalsrates von Papst Franziskus - sich zur Klarstellung des Vatikans zu äußern.

Beide Kardinäle erinnerten daran, was Papst Franziskus zu diesem Thema klargestellt hat, berichtete die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch. Und sie warnten davor, eine falsche Unterscheidung zwischen pastoraler Nähe zu den Menschen und der Wahrheit der Lehre zu treffen, wie sie LGBT-Aktivisten der Kirche unterstellen, um so eine Abkehr von der Lehre zu rechtfertigen. 

Kardinal O'Malley sagte, dass Papst Franziskus sowohl "sensibel und pastoral" mit Menschen umgegangen sei, und gleichzeitig die Lehren der Kirche aufrechterhalten habe.

Papst Franziskus hat deutlich gemacht, dass er "den Menschen nahe sein möchte, in der Realität und den Herausforderungen ihres Lebens, egal welche das sein mögen", sagte O'Malley. "Gleichzeitig hat die Kirche eine sehr klare Lehre über die Ehe, die verkündet werden muss", fügte er hinzu.

"Und ich denke, der Heilige Vater versucht, sehr sensibel und pastoral auf die Menschen zuzugehen und seine Sorge um jeden Einzelnen zu zeigen, und gleichzeitig sein Engagement für die Treue zu dem, was die Lehre der Kirche über das Sakrament der Ehe ist", sagte Kardinal O'Malley.

Papst Franziskus habe die Würde aller Menschen betont, auch derjenigen mit gleichgeschlechtlicher Neigung, sagte Kardinal Turkson und fügte hinzu, dass der Papst "die Familien dazu aufruft, ihre Kinder anzunehmen, auch wenn sie solche Neigungen haben."

"Die Sympathie ist also da. Die Sorge und die Fürsorge eines Papstes", sagte er.

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Die Lehre der Kirche zur Ehe sei aber von Gott und nicht von Menschen, fügte er hinzu.

"Die Kirche als Weg zur Erlösung muss zuallererst erkennen, dass der Weg zur Erlösung nicht durch die Führung des Papstes oder der Pastoren oder irgendjemandem in der Kirche konstituiert wird, sondern durch das, was die Heilige Schrift und die Offenbarung immer über den Weg zur Erlösung gegeben haben", sagte er.

Weiter erklärte er, dass er einmal zwei Katholiken getroffen habe, die eine "schwule Gemeinde" in London mit der Zustimmung des "Kardinal-Erzbischofs von London" leiteten.

"Aber aus Respekt vor dem Sakrament, vor dem, was die Ehe als Sakrament ist, haben sie beschlossen, nicht um die Ehe zu bitten. Das kommt also von der Schwulencommunity selbst, die die Natur, die Heiligkeit dieser Ehe als Sakrament anerkennt."

"Das soll nicht heißen, dass diejenigen, die es nicht anerkennen, nicht auf dem Weg zur Erlösung sind," fügte er hinzu. "Aber es geht darum, anzuerkennen, dass wir, in welchem Zustand wir auch immer leben, an einem bestimmten Punkt alles dem Herrn bringen müssen und der Herr es für uns bewerten soll."

"Es geht nicht darum, etwas als sündig oder böse zu bezeichnen", sagte er. "Aber in welchem Zustand oder in welcher Situation wir auch immer leben, ab und zu ist es gut, es zur Offenbarung zu bringen, zum Wort der Heiligen Schrift, und den Herrn sozusagen alles für uns durchleuchten zu lassen."

Neben den beiden Kardinäle O'Malley und Turkson haben sich zur Absage des Vatikans ebenfalls bereits Kardinal Luis Ladaria SJ und Kardinal Kevin Farrell geäußert.

Mehrere deutsche Kleriker, darunter auch LGBT-Aktivisten, sowie etwa die Priester Burkard Hose und Bernd Mönkebüsche, haben der Klarstellung aus Rom deutlich widersprochen. Medienberichten zufolge haben sich ihnen viele weitere Seelsorger angeschlossen. An mehreren Kirchen wurden in den vergangenen Tagen aus Protest zur Entscheidung aus Rom von Priestern und Kirchenmitarbeitern Banner mit dem Regenbogen-Symbol der LGBT-Bewegung entrollt. Nicht nur aus deutschen Bistümern kam Kritik: Der Basler Bischof Felix Gmür und der Antwerpener Bischof Joseph Bonny meldeten sich ebenfalls kritisch zu Wort. 

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Auslöser der Klarstellung des Vatikans waren Forderungen deutscher Bischöfe und Funktionäre des "Zentralkomitees deutscher Katholiken" (Zdk). Dessen Präsident Thomas Sternberg bezeichnete die Mitteilung des Vatikans prompt auch als "Störung des Synodalen Wegs". 

Für eine Segnung homosexueller Verbindungen hatten sich zuvor mehrere deutsche Bischöfe in der Öffentlichkeit ausgesprochen. Allen voran Bischof Georg Bätzing von Limburg – der öffentlich eine Abkehr von der katholischen Sexualmoral gefordert hat – sowie Kardinal Reinhard Marx, dessen Vorgänger als Vorsitzender der Bischofskonferenz, ebenso wie die Bischöfe Franz-Josef Bode, Heinrich Timmerevers, Helmut Dieser und Peter Kohlgraf. 

Bischof Franz-Josef Overbeck forderte in einem auf den 19. März datierten, dreiseitigen Brief an die Pfarreien im Bistum Essen – in klarem Widerspruch zu der von Papst Franziskus gutgeheißenen Absage – eine Abkehr von der Lehre der Kirche in Sachen Homosexualiät: Diese müsse neu bewertet werden, und die Lehre der Kirche sich ändern, so der Bischof. Andernfalls drohten der Kirche "fundamentalistische Versuchungen", warnte Overbeck.

In seiner Antwort auf die Frage eine deutschen Journalisten zu seiner Einschätzung der Bestätigung der Kirche, dass sie homosexuelle Verbindungen nicht segnen kann, betonte Farrell am 18. März, dass das pastorale Leben der Kirche für alle da sei; aber die Unterscheidung zwischen sakramentaler Ehe und anderen Arten von Verbindungen oder Partnerschaften nicht einfach ignoriert werden könne.

"Wenn die Kirche über die Ehe spricht, spricht sie über die sakramentale Ehe. Sie spricht nicht über zivile Partnerschaften", sagte er. "Die Segnung ist etwas, das ein Sakrament ist, das mit dem Sakrament der Ehe verbunden ist."

"Das bedeutet nicht, dass diejenigen, die nur in der Kirche verheiratet sind, die Vorteile der Seelsorge der Kirche erhalten", fügte er hinzu.

Der irisch-amerikanische Kardinal und ehemalige Bischof von Dallas sagte, dass es manchmal Situationen gibt, in denen Menschen nicht in der Lage sind, voll am Leben der Kirche teilzunehmen, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht von Priestern und Laien in den Pfarreien begleitet werden können.

Farrell erinnerte daran, dass es kirchliche Bewegungen und Gruppen in der Kirche gibt, die sich gezielt um Menschen mit gleichgeschlechtlicher Veranlagung kümmern, genauso wie es pastorale Möglichkeiten für Menschen gibt, die geschieden und wiederverheiratet sind, und welche die Kirche begleitet "in der Hoffnung, dass sie eines Tages im Einklang mit der Lehre der Kirche leben werden."

Farrell betonte, dass niemand von der "pastoralen Fürsorge und Liebe der Kirche" ausgeschlossen werden sollte. Ähnlich äußern sich auch homosexuell veranlagte Katholiken, die sich in der Seelsorge von LGBT-Aktivisten und heterodox auftretenden Bischöfen im Klerus oft allein gelassen fühlen.

Farrell sprach am 18. März während einer Online-Pressekonferenz zum Start des "Amoris-Laetitia-Familienjahres", das von seinem Dikasterium organisiert wird. Er wies darauf hin, dass dieses Schreiben die Ehe als sakramentale Ehe gemäß der kirchlichen Lehre meine.

Dies hatte auch Bischof Rudolf Voderholzer diese Woche in seiner Reaktion auf die römische Stellungnahme erklärt. Der bayerische Hirte zitierte dabei aus dem Schreiben: "Was die Pläne betrifft, die Verbindungen zwischen homosexuellen Personen der Ehe gleichzustellen, gibt es keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn' (AL 251)".

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