Amazon startet nichtreligiöse AmaZen-Meditation für Mitarbeiter

AmaZen-Kiosk
Foto: Amazon

Online-Riese Amazon wird seinen Mitarbeitern eine AmaZen-Komponente anbieten, um "Achtsamkeitspraktiken" als Teil seiner überarbeiteten Gesundheits-, Sicherheits- und Wellnessprogramme für Mitarbeiter zu fördern. Wie die Catholic News Agency (CNA) berichtete, sei die Komponente trotz der buddhistischen Konnotationen nicht religiöser Natur.

Gleichzeitig scheint die Initiative einige New-Age-Trends widerzuspiegeln, die von katholischen Führern kritisiert werden, darunter die Aneignung östlicher Religionen und eines fragwürdigen Konzepts der Meditation.

In einer Ankündigung vom 17. Mai sagte Amazon, seine AmaZen-Wellness-Komponente leite "Mitarbeiter durch Achtsamkeitspraktiken in individuellen interaktiven Kiosken in Gebäuden" an.

Während der Schicht können die Mitarbeiter diese Kioske besuchen, um "kurze Videos mit einfach zu befolgenden Wohlfühl-Aktivitäten zu sehen, einschließlich geführter Meditationen, positiver Affirmationen, beruhigender Szenen mit Klängen und mehr."

AmaZen ist ein offensichtliches Wortspiel aus Amazon und Zen, einem Begriff aus einer Schule des Buddhismus, die sich auf Meditation konzentriert.

Ein Amazon-Sprecher sagte gegenüber CNA, die AmaZen-Komponente sei nicht religiöser oder philosophischer Natur. Laut dem Sprecher basieren die Komponenten auf wissenschaftlich erprobten Aktivitäten und Übungen.

Etwa 6200 Amazon-Mitarbeiter engagieren sich für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, so das Unternehmen in einer Meldung vom 17. Mai auf dem Nachrichtenportal des Unternehmens.

Leila Brown, eine Managerin für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz bei Amazon, entwickelte Ansätze, "um Verletzungen vorzubeugen und zu heilen", so das Unternehmen. Sie habe "ihr Fachwissen als Athletiktrainerin und ihre persönliche Leidenschaft für alternative Therapien" genutzt, um AmaZen zu entwickeln.

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In einem vom Unternehmen produzierten Video sagte Brown, Amazon habe ihr geholfen hat, die Ressourcen zu finden, um "wirklich innovativ zu sein und groß zu denken und mit dieser Idee von AmaZen kreativ zu werden und den Mitarbeitern Achtsamkeitspraxis auf den Boden zu bringen".

Achtsamkeit gehört typischerweise zu den Praktiken des Buddhismus in seinem achtfachen Pfad zur Beendigung des Verlangens und dem Erreichen der Erleuchtung.

Die Konzepte und Praktiken des Buddhismus und der zen-buddhistische Ansatz haben seit Jahrzehnten einige amerikanische spirituelle, kulturelle, religiöse und philosophische Strömungen inspiriert. Elemente sind in verschiedene westliche Bewegungen eingeflossen, die grob als New Age kategorisiert werden.

Der Päpstliche Rat für die Kultur und der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog reflektierten 2003 in dem Dokument "Jesus Christus, der Träger des Wassers des Lebens", einem sich selbst als vorläufig bezeichnenden Bericht, über New-Age-Tendenzen im Allgemeinen, die New-Age-Aneignung östlicher religiöser Konzepte und die christliche Antwort darauf.

Die New-Age-Tendenz "importiert östliche religiöse Praktiken stückweise und interpretiert sie neu, um sie westlichen Menschen anzupassen", heißt es in dem Dokument an einer Stelle. Es fügte hinzu: "Während sie nicht christlich ist, ist die New-Age-Spiritualität auch nicht buddhistisch, insofern sie keine Selbstverleugnung beinhaltet."

Es fasste die New-Age-Tendenz zusammen als "synkretistisch" und "eine lose Reihe von Glaubensvorstellungen, Therapien und Praktiken, die oft nach Belieben ausgewählt und kombiniert werden, ungeachtet der Unvereinbarkeiten und Ungereimtheiten die das mit sich bringen kann". Einige New-Age-Anhänger versuchten, "gegenkulturelle Werte mit dem Mainstream-Bedürfnis nach Erfolg, innerer Zufriedenheit mit äußerem Erfolg zu verbinden" und strebten Veränderungen an, die "die Erfahrung von Arbeit transformieren und gleichzeitig die Produktivität erhöhen".

Die Frage nach dem religiösen oder spirituellen Charakter von Meditation und anderen New-Age-ähnlichen Praktiken sei wichtig, so das Vatikan-Dokument, angesichts der wachsenden Zahl von Unternehmen, "deren Angestellte verpflichtet sind, Meditation zu praktizieren und bewusstseinserweiternde Techniken als Teil ihres Lebens am Arbeitsplatz anzuwenden".

"Alle Meditationstechniken müssen von Anmaßung und Überheblichkeit gereinigt werden. Das christliche Gebet ist keine Übung in Selbstbesinnung, Stille und Selbstentäußerung, sondern ein Dialog der Liebe", hieß es. Das christliche Gebet "führt zu einer immer vollständigeren Hingabe an Gottes Willen, wodurch wir zu einer tiefen, echten Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern eingeladen werden."

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An anderer Stelle stellt das vatikanische Dokument in Frage, ob Meditation ein Gebet im eigentlichen Sinne ist, da die meditierende Person nicht unbedingt versucht, sich in die Gegenwart Gottes zu versetzen.

"Die Tendenz, Psychologie und Spiritualität zu verwechseln, macht es schwer, nicht darauf zu bestehen, dass viele der heute verwendeten Meditationstechniken kein Gebet sind", heißt es in dem Vatikan-Dokument. Die Techniken seien "oft eine gute Vorbereitung auf das Gebet, aber nicht mehr, auch wenn sie zu einem angenehmeren Zustand des Geistes oder körperlichen Wohlbefindens führen". Trotz wirklich intensiver Erfahrungen in der Meditation, "auf dieser Ebene zu bleiben bedeutet, allein zu bleiben, noch nicht in der Gegenwart des anderen."

"Das Erreichen der Stille kann uns eher mit der Leere konfrontieren als die Stille der Kontemplation des Geliebten", heißt es in dem Dokument.

sgsgd

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