Papst: Blut der von ISIS getöteten Märtyrer "eine Saat, die reiche Früchte tragen wird"

Ikone der 21 Märtyrer von Libyen
Foto via tonyrezk.blogspot.com

Das Blut von 21 Märtyrern, die 2015 von ISIS an einem libyschen Strand getötet wurden, sei "ein Same ist, der reiche Früchte für die Einheit der Christen tragen wird", so Papst Franziskus laut Bericht der Catholic News Agency (CNA).

In einem auf den 10. Mai datierten Brief an den koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II. sagte der Papst, der Tod der Männer habe das Leben von Christen auf der ganzen Welt berührt.

In Bezug auf diejenigen, die im Namen Christi gelitten haben, schrieb er: "Unter dieser 'Wolke von Zeugen' (Hebr 12,1) erinnere ich besonders an die 21 koptischen Märtyrer, die am 15. Februar 2015 getötet wurden, deren Blut nicht nur der 'Same der Christen' ist, sondern auch, davon bin ich zutiefst überzeugt, ein Same, der reiche Früchte für die Einheit der Christen tragen wird."

"Dank ihres kraftvollen Zeugnisses haben viele Christen in unserer Welt erkannt, dass zu den Reihen der Märtyrer nicht nur die Heiligen der frühen Kirche gehören, die auf alten Ikonen dargestellt sind, sondern auch Männer und Frauen unserer Tage, unsere Zeitgenossen. Auch sie sind Heilige, Heilige aus jeder christlichen Tradition."

Die Enthauptung der 21 Männer in orangefarbenen Overalls wurde in einem Propagandavideo gezeigt, das von ISIS am 15. Februar 2015 veröffentlicht wurde. Die Dschihadistengruppe hatte die Bauarbeiter in der libyschen Stadt Sirte entführt. Zwanzig der Getöteten stammten aus Ägypten und einer, Matthew Ayariga, aus Ghana.

Die 21 Männer wurden von Tawadros II. heiliggesprochen. Ihre sterblichen Überreste wurden identifiziert und nach Ägypten zurückgebracht, wo sie in einer zu ihren Ehren errichteten Kirche beigesetzt wurden.

Der Papst schickte den Brief anlässlich des achten Tags der Freundschaft zwischen Kopten und Katholiken. Der Tag würdigt die ökumenischen Beziehungen zwischen der rund 10 Millionen Menschen zählenden koptisch-orthodoxen Kirche und der katholischen Kirche.

Der Tag wird jährlich am 10. Mai begangen und erinnert so an das historische erste Treffen zwischen einem Papst und einem koptischen Patriarchen – Paul VI. und Shenouda III. – am 10. Mai 1973.

Mehr in Vatikan

Nach ihrer Tradition wurde die koptische Kirche von St. Markus dem Evangelisten gegründet. Ihr Oberhaupt ist bekannt als der Papst der koptisch-orthodoxen Kirche von Alexandria.

Die koptische Kirche hat sich nach dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 von der katholischen Kirche abgespalten und ist heute als eine der sechs autokephalen orientalisch-orthodoxen Kirchen bekannt.

ACI Stampa, der italienischsprachige Nachrichtenpartner von CNA, berichtet, dass Papst Franziskus am 10. Mai telefonisch mit Tawadros II. gesprochen habe. Der Papst soll den Wunsch geäußert haben, das koptische Oberhaupt nach Überwindung der Corona-Krise zu treffen.

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Papst Franziskus mit Tawadros II. in Kairo / Foto: L'Osservatore Romano.

Der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen teilte mit, dass sein Sekretär, Bischof Brian Farrell, und der französische Dominikanerpater Hyacinthe Destivelle das diesjährige Fest mit einer Liturgie in der koptisch-orthodoxen Kirche St. Georg in Rom am Sonntag, 16. Mai, feierten.

"In seiner Ansprache sprach Bischof Farrell eine Einladung aus, die Freundschaft zwischen Kopten und Katholiken in der Freundschaft mit Christus selbst zu stärken", so der päpstliche Rat.

In seinem Brief dankte der Papst Tawadros II. dafür, dass er das Vorwort "für mein dem Frieden gewidmetes Buch" geschrieben habe, das in Kürze im Vatikan-Verlag erscheinen werde.

"Ihre gnädige Geste ist ein Zeugnis unserer Brüderlichkeit in Christus, auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen", schrieb der Papst. "Auf diesem Weg werden wir, wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus, von Christus selbst begleitet, der uns, so bete ich, zu dem ersehnten Ausspruch führen wird, wenn wir gemeinsam am selben Altar seinen Tod und seine Auferstehung feiern werden."

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