Bistum Augsburg bestätigt: Missbrauchsvorwurf gegen Pfarrer

Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg
Emkaer / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Ein Geistlicher des Bistums Augsburg ist von Bischof Bertram Meier mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Pfarrer und Dekan entpflichtet und damit von allen seinen Aufgaben freigestellt worden.

Generalvikar Harald Heinrich habe zuvor die Staatsanwaltschaft über einen sehr ernst zu nehmenden Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester des Bistums in einem konkreten Fall informiert.

Entsprechend der kirchlichen Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche und den kirchenrechtlichen Normen in diesem Fall, habe der Bischof auch die Kongregation für die Glaubenslehre in Rom informiert und um Entscheidung gebeten. Die vom Kirchenrecht in solchen Fällen vorgesehene kirchenrechtliche Voruntersuchung sei eingeleitet. Generalvikar Harald Heinrich: „Die zu Protokoll gegebenen Aussagen in diesem uns bekannt gewordenen Fall erschüttern uns zutiefst. Wir nehmen den Fall sehr ernst und werden alles daransetzen, eine durchgängige, lückenlose und transparente Aufklärung sicherzustellen.“

Über einen weiteren Einsatz des Geistlichen wird auf der Grundlage der Unschuldsvermutung nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und vor allem der finalen Prüfung des Falls durch die Kongregation für die Glaubenslehre entschieden, erklärte das Bistum am heutigen Donnerstag.

„Mir ist schmerzlich bewusst, dass diese Nachricht besonders für alle Gläubigen in den betroffenen Gemeinden, wie für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großer Schock sein muss. Wir bemühen uns zeitnah Klärungen über das weitere Vorgehen und die Nachfolge herbeizuführen. Dabei werden wir selbstverständlich auch die Verantwortlichen in der Pfarreiengemeinschaft miteinbeziehen“, so der Generalvikar.

Das Bistum Augsburg verfolge im Kampf gegen Missbrauch seit langer Zeit eine Null-Toleranz-Politik und ruft dazu Betroffene auf, sich aktiv zu melden und entsprechenden Signalen sofort nachzugehen.

"Vermutungen und Verdachtsmomente werden konsequent verfolgt. Es ist wichtig, dass sich Betroffene ermutigt fühlen, Missbrauch den zuständigen Stellen zu melden. Sie dürfen sich sicher sein, dass ihre Mitteilungen ernst genommen werden", so die Diözese.

Bischof Bertram Meier: „Wir brauchen eine Reinigung des Gedächtnisses, damit die so sehr gewünschte geistliche Erneuerung der Kirche zur Entfaltung kommen kann. Versagen und Schuld müssen benannt werden – das sind wir den Betroffenen schuldig“.

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