Vier Märtyrer in El Salvador seliggesprochen

Die vier neuen Seligen El Salvadors
Die vier neuen Seligen El Salvadors
Agenzia Fides
Heilige Messe zur Seligsprechung
Heilige Messe zur Seligsprechung
Erzbistum San Salvador

In einer feierlichen Zeremonie, der Kardinal Gregorio Rosa Chávez, Weihbischof von San Salvador (El Salvador) vorstand, wurden am Nachmittag des 22. Januar 2022 vier Märtyrer selig gesprochen, wie wie ACI Prensa, die spanische Schwesternagentur von CNA Deutsch berichtet.
Bei der heiligen Messe auf der Plaza Divino Salvador del Mundo in San Salvador wurden der Jesuit Pater Rutilio Grande García, der Franziskaner Fray Cosme Spessotto und die beiden Laien Manuel Solórzano und Nelson Lemus zu Ehren der Altäre erhoben, weil sie ihr Leben aus Hass auf den Glauben verloren hatten.

An der Feier der Seligsprechung nahmen circa 5000 Menschen teil, laut Medienberichten auch der Preäsident El Salvadors, Nayib Bukele, und Familienangehörige der vier neuen Seligen.

Pater Rutilio traf sich regelmäßig mit Mitgliedern seiner Pfarrei, um die soziale und politische Realität im Licht des Evangeliums zu interpretieren; er hatte kirchliche Basiseinheiten geschaffen, in denen man lernte, die Bibel zu lesen, und in denen er auch die Mitarbeiter der Kirche formte und zu neun pastoralne MItarbeitern ausbildete. Der Priester setzte sich ebenso für die Landarbeiter und Bauern und die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse ein.

Im Februar 1977 hielt Pater Rutilio - nach der Entführung und späteren Ausweisung eines anderen Priesters - eine energische Predigt, in der er die Regierung und die Machtstrukturen im Land anklagte.
Während Pater Rutilio am 12. März 1977 mit Manuel Solorzano und Nelson Rutilio Lemus in einem Auto unterwegs nach Aguilares war, zur Feier einer heiligen Messe im Rahmen der Novene zur Vorbereitung auf das Patronatsfest des heiligen Josef, wurden die drei aus einem Hinterhalt getötet.

Der damalige Erzbischof von San Salvador und mittlerweile Heilige Óscar Arnulfo Romero, feierte das Requiem. Monsignore Romero war ein persönlicher Freund Pater Rutilios gewesen und es heißt, dessen Tod habe ihn tief beeindruckt, eine Wende in seinem Leben eingeleitet und ihn zu einem engagierten Einsatz für die Armen und Unterdrückten geführt.

Monsignore Rafael Urrutia, der sowohl für Oscar Romero als auch für Pater Rutilio als diözesaner Postulator wirkte, erklärte, Pater Rutilio Grande habe in seinem Leben eine Realität angeprangert, die sich gegen den Willen Gottes für sein Volk gerichtet habe; er wollte Christus im Zentrum von allen.

Fray Cosme Spessotto wurde 1923 in Italien geboren. Er trat dem Franziskanerorden bei und wurde in die Mission nach El Salvador geschickt. Er prangerte die Ungerechtigkeiten an, die im Bürgerkrieg begangen wurden, half den Armen, Kranken und Verwundeten, und sammelte sogar die Leichen auf, um ihnen ein christliches Begräbnis zu geben. Seine Liebe und seine Vergebung erstreckte sich auf alle Banden. "Ich habe sie alle getauft, sie sind alle Kinder Gottes" erklärte er.

In Vorahnung seiner möglichen Ermordung verfasste er ein geistliches Testament:

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"Ich ahne, dass fanatische Menschen mir von einem Moment auf den anderen das Leben nehmen können. Ich bitte den Herrn, mir die Kraft zu geben, die Rechte Christi und der Kirche zu verteidigen.

Als Märtyrer zu sterben wäre eine Gnade, die ich nicht verdiene. Mit dem Blut, vergossen für Christus, all meine Sünden, Fehler und Schwächen des vergangenen Lebens abzuwaschen, wäre ein Geschenk des Herrn.

Im Voraus vergebe ich meinen Mördern und bitte den Herrn um ihre Bekehrung. Ich danke all meine Gläubigen, die mich mit ihren Gebeten und ihrer Wertschätzung ermutigt haben, das letzte Zeugnis des Lebens zu geben, damit auch sie gute Soldaten Christi sein können.

Ich hoffe, euch vom Himmel aus weiter helfen zu können."

Diese Vorahnung traf ein. Am Abend des 14. Juni 1980 wurde Fray Cosme in der Kirche San Juan Nonulaco ermordet, als er dort vor der heiligen Messe betete.

In seiner Predigt bei der Seligsprechung wies Kardinal Rosa Chávez darauf hin, dass "unsere Märtyrer uns helfen können, die Erinnerung und die Hoffnung wiederzuerlangen, damit wir den Traum von einem versöhnten und friedlichen Land nicht aufgeben, einem Land, wie es unser Gott will: gerecht, brüderlich und solidarisch."

Beim gestrigen Angelusgebet nahm auch Papst Franziskus auf die neuen Seligen Bezug und sagte: "Sie lebten an der Seite der Armen und waren Zeugen des Evangeliums, der Wahrheit und der Gerechtigkeit, bis hin zum Vergießen ihres Blutes. Ihr heroisches Beispiel möge in uns allen den Wunsch wecken, mutige Arbeiter für Brüderlichkeit und Frieden zu sein."

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