Hans Küng im Alter von 93 Jahren gestorben

Hans Küng: Eine Aufnahme aus dem Jahr 2009
Muesse / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Hans Küng ist tot. Der als Kirchenkritiker bekannte Schweizer starb am 6. April mit 93 Jahren in seinem Haus in Tübingen, wie mehrere Medien berichteten.  

Der 1954 zum katholischen Priester im Bistum Basel (Schweiz) geweihte, seit 1960 als zunehmend profilierter wie umstrittener Theologie-Professor lehrende Küng entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem prominenten Vertreter der öffentlich geübten Papst- und Kirchenkritik, vor allem im Zuge der 1968er Jahre. Mehrere seiner Bücher erzielten damit Auflagen und Aufmerksamkeit.

In der Theologie forderte Küng konsequent wie eloquent eine Anpassung der Kirche und katholischen Lehre an seine eigenen Vorstellungen. Nach Jahren fortgesetzter Angriffe und Konfrontationen stellte am 15. Dezember 1979 ein vom heiligen Papst Johannes Paul II. genehmigter Erlass der Glaubenskongregation schließlich offiziell Küngs "Verachtung des kirchlichen Lehramts" fest, und dass der von sich selbst stets überzeugte Priester weiter – trotz langjähriger, behutsamer Bemühungen des Vatikans – gravierende Abweichungen von der katholischen Lehre vertrat.

"Wenn es nun vorkommt, daß ein Lehrer der theologischen Disziplinen sein eigenes Urteil und nicht den Glaubenssinn der Kirche als Norm der Wahrheit voranstellt, verbreitet und in diesem seinem Vorhaben beharrt trotz aller seinetwegen in Sorge unternommenen Schritte, erfordert es die Ehrlichkeit und Redlichkeit seitens der Kirche, solche Verhaltensweise sichtbar zu machen und zur Entscheidung zu kommen, daß er künftig nicht mehr kraft des von ihr empfangenen Auftrages lehren kann", stellte der Vatikan in seiner von St. Johannes Paul II. approbierten Erklärung fest: "Darum kann [Hans Küng] weder als katholischer Theologe gelten noch als solcher lehren".

Im gleichen Jahr entzog die deutsche Bischofskonferenz dem damals immer noch katholische Theologie lehrenden Küng seine kirchliche Lehrerlaubnis. Kardinal Julius Döpfner konstatierte in dessen eigenwilligen Thesen und Aussagen unter anderem Verkürzungen des Glaubensinhalts, fragwürdige Bibel-Interpretationen und insgesamt die "Loslösung" von der "Glaubensüberlieferung der Kirche".

Küng wurde daraufhin Professor eines Ökumene-Instituts, bis er 1996 in den Ruhestand trat. Zuletzt leitete der die Öffentlichkeit nie scheuende Autor, der sich unter anderem für Euthanasie einsetzte, in Tübingen eine von ihm gegründete Ethik-Stiftung. 

In einer Stellungnahme teilte Bischof Georg Bätzing von Limburg am 6. April mit, heute verliere man einen "anerkannten und streitbaren Forscher".

"Hans Küng hat es sich nie nehmen lassen, für seine Überzeugungen einzutreten. Auch wenn es diesbezüglich Spannungen und Konflikte gab, danke ich ihm in dieser Stunde des Abschieds ausdrücklich für sein jahrelanges Engagement als katholischer Theologe in der Vermittlung des Evangeliums", so Bätzing wörtlich laut einer Mitteilung der Bischofskonferenz heute. 

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