"Jahr des heiligen Josefs" zum 150. Jahrestag des Schutzpatrons der Kirche ausgerufen

"Unsere Welt heute braucht Väter": Papst Franziskus ruft mit "Patris Corde" das Jahr des heiligen Josefs aus – Würdigung des stillen Arbeiters, Ehemanns und Ziehvaters – Gebete und Ablässe

Generalaudienz mit Papst Franziskus am 8. Mai 2019
Lucia Ballester / CNA Deutsch

Mit einem Apostolischen Schreiben hat Papst Franziskus am heutigen Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria das Jahr des heiligen Josefs ausgerufen. Damit sind auch eine Reihe von Ablässen erreichbar. 

Zum 150. Jahrestag der Erklärung Josefs zum Schutzpatron der Weltkirche feiert die universale Kirche damit einen ihre wichtigsten Patrone.

Bis zum 8. Dezember 2021 wird sich die Katholische Kirche den stillen Beschützer und Ziehvater Jesu besonders zum Vorbild nehmen: Den Patron der Väter, der Arbeiter und Ehemann Marias, erklärt das Schreiben Patris Corde.

Josef hat "Maria ohne irgendwelche Vorbedingungen" angenommen, erklärt der Papst. Er ist auch heute Vorbild für christliche Männer "in dieser Welt, in der die psychische, verbale und physische Gewalt gegenüber der Frau offenkundig ist".

Aus dem Schatten: Ein Vorbild in der Pandemie

Natürlich ist Josef den Christen schon immer ein geliebtes Vorbild für ehrliche Arbeit. Auch heute lehrt er uns, dass "Würde und Arbeit" immer zusammengehören, betont der Pontifex. Er rufe daher auf, "den Wert, die Bedeutung und die Notwendigkeit der Arbeit wieder neu zu entdecken".

Papst Pius IX. proklamierte am 8. Dezember 1870 im Dekret Quemadmodum Deus den heiligen Josef zum Patron der Universalkirche.

Am heutigen Dienstag bezeichnete Papst Franziskus den Heiligen als "einen Vater im Schatten" und zitierte den Roman "Der Schatten des Vaters", den der polnische Autor Jan Dobraczyński 1977 veröffentlichte.

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Er sagte, dass Dobraczyński – der 1993 von Yad Vashem zum Gerechten unter den Völkern erklärt wurde, weil er im Zweiten Weltkrieg jüdische Kinder in Warschau geschützt hatte – "das beschwörende Bild eines Schattens benutzt, um Joseph zu definieren".

"In seiner Beziehung zu Jesus war Joseph der irdische Schatten des himmlischen Vaters: Er wachte über ihn und beschützte ihn, ohne ihn je seinen eigenen Weg gehen zu lassen", schrieb der Papst.

Franziskus sagte, dass die heutige Welt Beispiele wahrer Vaterschaft benötige.

"Die Welt braucht Väter, Despoten aber lehnt sie ab, also diejenigen, die besitzergreifend sind, um ihre eigene Leere zu füllen".

Aber auch und gerade in der Coronavirus-Pandemie ist der heilige Josef ein Vorbild – der nicht schwätzt und wichtig tut, sondern still seine Arbeit möglichst gut erledigt, wie so viele der "stummen Helden" der Pandemie: Die Schwestern, Pfleger und Ärzte, Eltern und Angehörigen, Polizisten und alle, die Hoffnung verleihen und Geduld beweisen. Eben so wie "dieser unauffällige Mann, dieser Mensch der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart", so der Papst in Patris Corde.

Gleichzeitig spielt natürlich Josef "eine unvergleichliche Hauptrolle in der Heilsgeschichte", bekräftigt Franziskus, "indem er seine menschliche Berufung zur familiären Liebe in die übermenschliche Darbringung seiner selbst, seines Herzens und aller Fähigkeiten verwandelt hat, in die Liebe, die er in den Dienst des seinem Haus entsprossenen Messias gestellt hat".

Gebet des Papstes

Die Orientierung an diesem Heiligen ist ein persönliches Anliegen für den Papst, erklärt der Pontifex anlässlich des heute ausgerufenen Heiligen-Jahres: Seit mehr als vierzig Jahren bete er jeden Tag ein Gebet um die Fürsprache des heiligen Josef aus einem französischen Andachtsbuch der Kongregation der Barmherzigen Schwestern von Jesus und Maria aus dem 19. Jahrhundert.

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"Heiliger Josef, glorreicher Patriarch, der du das Unmögliche möglich machen kannst, komm mir in meiner Not und Bedrängnis zu Hilfe. Gewähre in den ernsten und schwierigen Anliegen, die ich dir anvertraue, deinen Schutz, sodass alles ein glückliches Ende nimmt. Mein geliebter Vater, ich setze mein ganzes Vertrauen in dich. Niemand soll sagen können, er habe dich vergeblich angerufen, und da du bei Jesus und Maria alles erwirken kannst, lass mich erfahren, dass deine Güte ebenso groß ist wie deine Macht. Amen."

Papst schenkt eine Reihe von Ablässen

Mit dem heiligen Jahr sind auch eine Reihe besonderer Ablässe verknüpft, so der Papst, für alle Katholiken, die sich "mit Gebeten und guten Taten" engagieren.  

Im Jahr des heiligen Josef kann, laut dem Dekret, jeder gläubige Katholik einen vollständigen Ablass erhalten, wenn er folgende Bedingungen erfüllt. 

Erstens, der Empfang der Beichte und heiligen Kommunion.

Zweitens, Gebete gemäß den Anliegen des Papstes, sowie die zusätzliche Teilnahme am Josefsjahr wie folgt:

  1. täglich mindestens 30 Minuten Gebet und Meditation des Vater Unsers, oder Teilnahme an mindestens einem Einkehrtag mit einer Meditation über den heiligen Josef ,
  2. Vollbringen von Taten der Barmherzigkeit,
  3. Rosenkranzgebet in den Familien und von Verlobten,
  4. Tägliches Anvertrauen des eigenen Handelns an den Schutz des heiligen Josefs und Gebete um Fürsprache, damit all jene, die Arbeit suchen, einen Job finden mögen und dafür, dass die Arbeit aller Menschen würdevoller sein möge.
  5. Rezitieren der Litanei vom heiligen Josef (für die lateinische Tradition) oder des Akathistos zum heiligen Josef, ganz oder auszugsweise (für die byzantinische Tradition) oder weiterer Josefsgebete entsprechend anderer liturgischer Traditionen, für die verfolgte Kirche ad intra und ad extra sowie für Linderung des Leids aller verfolgten Christen.

Darüberhinaus können auch alle Gläubigen einen vollständigen Ablass erhalten, die anerkannte Josefsgebete sprechen und ihn um Barmherzigkeit bitten.

Dies gehe etwa im Bittegebet zum heiligen Josef  "Zu dir, o heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not" – besonders, wenn diese Gebete an Josefi – dem 19. März – sowie am 1. Mai, dem Fest der heiligen Familie, gesprochen werden.

Wer wegen der Coronavirus-Pandemie nicht das Haus verlassen kann – oder aus anderen legitimen Gründen – ist nicht vergessen worden, betont das Dekret der Apostolischen Pönitentiarie, wenn sie mit "von jeglicher Sünde distanziertem Geist" und in der Absicht, die Grundbedingung der Beichte, Kommunion und Gebete nachzuholen, sobald es möglich ist. Zudem sollten sie ein Bittgebet zu Ehren des heiligen Josefs sprechen und für alle Kranken beten.

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