Jugendsynode soll Christus verkünden, nicht LGBT-Begriffe: Chaput

Papst Franziskus mit Erzbischof Charles Chaput bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz
Vatican Media

Vor dem negativen Einfluss von Lobby-Gruppen und der Verwendung von "LGBT"-Begriffen bei der Jugendsynode hat Erzbischof Charles Chaput gewarnt. Statt dessen sollte die Wahrheit des Glaubens im Mittelpunkt der Synode stehen. Auch für die Missbrauchs- und Vertuschungskrise fand er deutliche Worte.

Evangelisieren ohne Zögern

Chaput sagte der Versammlung, dass die Kirche, wenn sie die Welt – und vor allem die jungen Menschen – nicht "ohne Zögern und Ausreden" evangelisiert, "nur ein weiterer Lieferant von ethischen Frömmlereien ist, die die Welt nicht braucht".

Am ersten vollen Arbeitstag des Bischofstreffens wandte sich der Erzbischof von Philadelphia in seiner Rede an die Synodenväter mit der Aufforderung, deshalb wirklich die "chronischen", also ewigen Fragen anzupacken, die auch die Jugend heute beschäftigen:

"Wer wir als Geschöpfe sind, was es bedeutet, Mensch zu sein, warum wir überhaupt meinen, eine besondere Würde zu haben", so Chaput in seiner – Intervention genannten – drei Minuten dauernden Rede.

Wer Christus verkünden will, der muss erst einmal verstehen, warum letztlich der Mensch erlöst werden muss, betonte Chaput, der gleich zweimal als Vertreter zur Synode gewählt wurde: Sowohl von den US-Bischöfen als auch den Synodenvätern des Treffens des Jahres 2015: Diese beriefen den amerikanischen Oberhirten in den "Ständigen Rat". 

In seiner Intervention sprach Erzbischof Chaput viele Fragen und Kontroversen an, welche die Jugendsynode im Vorfeld beherrschten.

"Falsche Schmeichelei der Jugend"

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Gegenstand scharfer Kritik war im Vorfeld etwa das "Arbeitspaper", das Instrumentum Laboris.

Bei den Vorbereitungen zur Synode unterstrichen viele der befragten Jugendlichen den Wunsch, in ihren Gemeinschaften Verantwortung zu übernehmen, als "Entscheider" wahrgenommen zu werden.

Aber Chaput lehnte die Charakterisierung junger Menschen als "Wächter und Seismographen aller Zeiten", die er "falsche Schmeichelei" nannte, pointiert ab.

"In Wirklichkeit sind junge Menschen zu oft Produkte ihrer Zeit, die zum Teil durch die Worte, die Liebe, das Vertrauen und das Zeugnis ihrer Eltern und Lehrer geprägt sind, aber heute noch tiefer durch eine Kultur, die einerseits zutiefst ansprechend, andererseits mehr oder weniger atheistisch ist", sagte Chaput.

Es sei die zeitlose Aufgabe der Ältesten der Kirche, den Glauben an die Jugend weiterzugeben, betonte Chaput.

Doch genau hier habe die Kirche versagt.

Generationen von "Entscheidern" hätten, so der Erzbischof, ihre Verantwortung nicht wahrgenommen, den Glauben der nächsten Generation beizubringen und weiterzugeben, ohne faule Kompromisse und Verrenkungen.

Und dann schlug er die Brücke zur Kirchenkrise, ausgelöst durch sexuelles Fehlverhalten, Missbrauch und Vertuschung. 

"Die Missbrauchskrise ist eben genau das Ergebnis der Selbstgefälligkeit und Verwirrung, die zu meinen Lebzeiten in die Kirche eingeführt wurden, auch unter denen, die mit dem Lehren und Führen betraut sind. Und Minderjährige – unsere jungen Leute – haben dafür den Preis bezahlt."

Keinen Raum für LGBT-Lobbyismus

Chaput schloss seine Ausführungen mit einer deutlichen Absage an die Bemühungen von Lobbygruppen außerhalb der Synode, sowie einiger im Sekretariat der Synode selbst, "LGBT-Sprache" in die Dokumente und Debatten der Synode aufzunehmen.

Das Vorbereitungsdokument der Synode betonte, dass einige junge Menschen mit den Lehren der Kirche über die menschliche Sexualität nicht einverstanden seien, und schlug vor, den Schwerpunkt auf den "Dialog" mit Andersdenkenden zu legen.

Der Erzbischof schlug einen robusteren, grundsätzlichen Ansatz vor.

"Es gibt keine 'LGBTQ-Katholiken' oder 'Transgender-Katholiken' oder 'heterosexuelle Katholiken'" – so Chaput gegenüber den Synodenvätern – "als ob unser sexueller Appetit definiert, wer wir sind; als ob diese Bezeichnungen eigene Gemeinschaften unterschiedlicher, aber gleicher Integrität innerhalb der realen kirchlichen Gemeinschaft, des Leibes Jesu Christi, beschreiben würden".

Chaput fuhr fort: "Das war im Leben der Kirche noch nie so und ist auch jetzt nicht so. Daraus folgt, dass 'LGBTQ' und eine ähnliche Sprache in den Dokumenten der Kirche nicht verwendet werden sollte, weil die Verwendung dieser Sprache nahelegt, dass es sich um echte, autonome Gruppen handelt. Aber die Kirche kategorisiert die Menschen einfach nicht auf diese Weise".

Stattdessen forderte Chaput die Synodenteilnehmer auf, sich der Einheit stiftenden Wahrheiten des Glaubens zu widmen.

"Zu erklären, warum die katholische Lehre über die menschliche Sexualität wahr ist, und warum sie veredelnd und barmherzig ist, scheint für jede Diskussion über anthropologische Fragen entscheidend. Doch leider fehlt das in [dem Arbeitsdokument der Synode]. Ich hoffe, dass die Revisionen der Synodenväter das beheben können."

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