Nach Plagiarismus-Skandal: Pater Rosica tritt als CEO von katholischem Medienhaus zurück

Pater Thomas Rosica
Chris Adamczyk / Salt and Light Catholic Media Foundation / Wikimedia (CC BY SA 4.0)

Vier Monate nach dem Aufkommen schwerer Vorwürfe des Plagiarismus gegen Pater Thomas Rosica ist der prominente Geistliche von seinem Posten als CEO der "Salt and Light Media Foundation" zurückgetreten.

Das haben der Ordensmann und der Vorstand des Medienhauses mitgeteilt.

Rosica, der auch öffentliche Rollen als Medien-Sprecher bei der jüngsten Familiensynode sowie beim Weltjugendtag 2002 in Toronto spielte, hat offenbar über Jahrzehnte in zahllosen Vorträgen, Aufsätzen, wissenschaftlichen Artikeln und anderen Dokumenten die Arbeit anderer Autoren als seine eigene ausgegeben.

"Nach 16 Jahren als Gründungsgeschäftsführer habe ich dem Vorstand der Salt and Light Catholic Media Foundation meinen Rücktritt mitgeteilt", sagte Rosica in einer Erklärung vom 17. Juni.

Rosica war seit Monaten von seinem Posten beurlaubt.

Der Ordensmann, der zuerst einen Mitarbeiter und Unaufmerksamkeit für sein Vorgehen verantwortlich gemacht hatte, entschuldigte sich auch für seine Plagiate und sagte, er übernehme dafür die Verantwortung.

Der Vorstand des kanadischen katholischen Medienhauses danke Rosica für seinen "positiven Beitrag" und seine "Führung" beim Aufbau des Netzwerks.

Die amerikanische Seite "Life Site News" hatte erstmals am 15. Februar berichtet, dass Rosica sich in Vorträgen und Artikeln bei einer Vielzahl von Schriftstellern bedient hatte, darunter bei Priestern, Theologen, Journalisten und mindestens zwei Kardinälen.

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Rosica tat dabei immer so, als habe er die Passagen selbst geschrieben.

Weitere Medienrecherchen zeigten, dass Rosica jahrzehntelang offenbar auch in wissenschaftlichen Arbeiten abgeschrieben und falsche Angaben über seine eigenen akademischen Qualifikationen gemacht hatte. In offiziellen Biographien Rosicas wurde behauptet, er habe einen höheren Abschluss der École Biblique et Archéologique Française de Jérusalem.

Rosica sagte der "National Post" am 22. Februar: "Was ich getan habe, ist falsch, und das tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll." Es sei jedoch alles "ein Versehen" gewesen, so Rosica damals.

Im April platzte dann eine weitere Bombe: Eine der umstrittensten Publikationen Rosicas, ein Blogpost vom Juli 2018, stellte sich ebenfalls als Plagiat heraus. Es handelt sich dabei um einen hoch kontroversen Artikel, in dem steht, dass Papst Franziskus mit " katholischen Traditionen bricht, wann immer er will, weil er 'frei von ungeordneten Neigungen' ist. Unsere Kirche ist in der Tat in eine neue Phase eingetreten: Mit dem Erscheinen dieses ersten Jesuitenpapstes wird sie offen von einem Individuum regiert, nicht allein von der Autorität der Heiligen Schrift oder gar ihren eigenen Diktaten von Tradition und Schrift".

Tatsächlich hatte diese Worte - die Kritikern zufolge weder mit der katholischen Lehre noch dem Amt des Papstes vereinbar sind - ursprünglich Richard Bennett geschrieben, ein ehemaliger Dominikanerpater, der heute in einer fundamentalistischen protestantischen Organisation aktiv ist, die nach eigener Darstellung "besonderen Wert auf die Evangelisierung und Bekehrung" von Katholiken legt.

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