Norwegischer Bischof: Katholisches Leben führt „in einem gewissen Grad zu Verfolgung“

Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch
Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch
Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Der Prälat von Trondheim, Bischof Erik Varden OCSO, hat in Rom den vor 500 Jahren verstorbenen Erzbischof Erik Valkendorf gewürdigt, der am 28. November 1522 in der Ewigen Stadt starb. Valkendorf war der vorletzte Erzbischof von Nidaros (heute Trondheim) in Norwegen, bevor die protestantische Reformation das katholische Leben im Land auslöschte.

Vor diesem Hintergrund betonte Varden in seiner Predigt bei einem Requiem am Dienstag in der römischen Kirche Santa Maria dell’Anima: „Das Leben in Christus wird in dieser gefallenen Welt zu jeder Zeit in einem gewissen Grad zu Verfolgung führen. Das ist einfach so.“

Varden, der am Vorabend in Rom auch eine Vesper gefeiert hatte, schilderte den Konflikt zwischen König Christian II. und Valkendorf. Die beiden seien „zunächst gute Kameraden“ gewesen. Dann aber setzte Christian durch, dass Valkendorf im Jahr 1510 Erzbischof von Nidaros wurde – und damit „Metropolit ganz Norwegens, dazu von Grönland, Island, den Orkney-Inseln und der Isle of Man“.

„Valkendorf nahm dem König das Versprechen ab, dass dieser das Recht der Kirche nicht antasten werde, doch Christian rechnete wohl mit einem gewissen Interpretationsspielraum zwischen alten Kumpanen“, erklärte Varden und ergänzte: „Er irrte sich. Valkendorf wurde ein aufrichtiger Bischof, der sein Bistum liebgewann. Er regierte klug und war seinerseits ein beliebter Hirte.“

Norwegen verdankte Valkendorf „die ersten gedruckten Bücher des Landes“, nämlich „ein Brevier und ein Messbuch des Ritus von Nidaros, herausgegeben im Jahre 1519“.

„Es erregte den Unmut des Erzbischofs, dass Christian ihn permanent mit finanziellen Problemen belästigte und es an Respekt vor dem Recht der Kirche mangeln ließ“, ging Varden auf die Spannungen zwischen König und Erzbischof ein. „Der König wiederum wollte den ehemaligen Freund aus dem Weg schaffen: Er war ihm nicht mehr von Nutzen.“

Valkendorf entschloss sich schließlich, „die Sache vor den Papst zu bringen. Zu Lichtmess 1522 erreichte er Rom. Jakob Ziegler beschrieb ihn dort als ‚ehrwürdigen Greis, dessen ehrliche Seele Ausdruck in einem lauteren Antlitz fand‘. Valkendorf war gerade einmal 57 Jahre alt, doch Mühsal und Streit haben ihre Spuren hinterlassen. Norwegen sah er nie wieder. Er starb am 28. November desselben Jahres in der Stadt.“

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Papst Hadrian VI. rühmte ihn „für dessen an Thomas Becket erinnernden Einsatz ‚zur Bewahrung der Freiheit der Kirche‘“. Anders als Becket sei Valkendorf jedoch „kein Märtyrer im engeren Sinne“ gewesen. „Aber seine Treue kostete ihn alles: Gesundheit, Vermögen und den guten Ruf.“

„Der Mut, den er bewies, ist mehr als bloße natürliche Standhaftigkeit“, betonte Varden. „In Freiheit hat er es zugelassen, dass das Kreuz Christi sein Leben besiegelt. Eine Besonderheit des Ritus von Nidaros ist es, dass der Priester nach der Wandlung die Arme ‚in Kreuzform, nach oben gerichtet‘ hält. Man kann nicht Tag für Tag, Jahr für Jahr in dieser Haltung stehen, ohne dass es Spuren in der Seele hinterließe: Wir spüren bei Valkendorf eine Gleichförmigkeit mit Christus.“

Zuletzt aktualisiert am 30. November 2022, 9:56 Uhr: Die Predigt wurde im Rahmen eines Requiems am Dienstagmorgen gehalten, nicht bei einer Vesper am Montagabend.

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