Papst Franziskus empfängt US-Klimabeauftragten John Kerry

Papst Franziskus mit dem Sondergesandten des US-Präsidenten für das Klima, John Kerry, am 15. Mai 2021
Foto: Vatican News

Papst Franziskus hat sich am Samstag mit John Kerry getroffen, dem Sondergesandten von US-Präsident Joe Biden für das Klima, berichtete die Catholic News Agency (CNA) am Wochenende.

Kerry ist in Europa, um sich im Vorfeld der UN-Klimakonferenz (COP26) vom 1. bis 12. November in Glasgow mit Regierungsvertretern und Wirtschaftsführern zu treffen, so das Außenministerium.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels hatte der Vatikan keine Informationen über den Inhalt des Gesprächs veröffentlicht, wie es bei päpstlichen Treffen mit Leuten, die keine Staatsoberhäupter sind, üblich ist. Der Vatikan vermerkte die Audienz lediglich in seinem täglichen Bulletin und veröffentlichte Fotos des Treffens.

Berichten zufolge erwägt Papst Franziskus einen Besuch in Glasgow anlässlich der Klimakonferenz, und die örtlichen Behörden bereiten sich dem Vernehmen nach auf diese Möglichkeit vor.

Kerry sagte gegenüber Vatican News, er denke, dass der Papst an der Veranstaltung teilnehmen werde.

Er sagte: "Seine Enzyklika Laudato si' ist wirklich ein sehr, sehr kraftvolles Dokument, eloquent und moralisch sehr überzeugend. Und ich denke, dass seine Stimme eine sehr wichtige Stimme im Vorfeld und während der Konferenz in Glasgow sein wird, von der ich glaube, dass er beabsichtigt, sie zu besuchen."

"Wir brauchen also alle in diesem Kampf. Alle Führer der Welt müssen zusammenkommen und jedes Land muss seinen Teil dazu beitragen. Und ich denke, dass Seine Heiligkeit mit einer moralischen Vollmacht spricht, die ziemlich einzigartig ist. Sie ist einzigartig, und wir brauchen alle Vollmacht, die wir an den Verhandlungstisch bringen können."

Vor seinem Treffen mit dem Papst hielt Kerry eine Grundsatzrede auf der Konferenz "Dreaming of a Better Restart", einer Klausurtagung in der Vatikanstadt am 14. Mai.

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Die Konferenz, die von den Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und der Sozialwissenschaften organisiert wurde, umfasste Podiumsdiskussionen über den Schuldenerlass für Entwicklungsländer und über Klimamaßnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad.

US-Finanzministerin Janet Yellen und Raj Shah, Präsident der Rockefeller Foundation, sprachen bei der Veranstaltung im Vatikan per Video-Link.

Die Ökonomen Jeffrey Sachs und Joseph Stiglitz kamen in den Vatikan, um an der eintägigen Veranstaltung teilzunehmen, ebenso wie die Wirtschaftsminister aus Mexiko, Argentinien, Spanien, Frankreich und Deutschland.

Auch die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, und der Chef der Afrikanischen Union, Félix Tshisekedi, traten als Redner auf.

Kerry, ein getaufter Katholik, hatte Papst Franziskus bereits in den Jahren 2014 und 2016 im Vatikan getroffen, im Rahmen seiner Tätigkeit als US-Außenminister der Obama-Regierung.

Bei seinem letzten Besuch traf er sich auch mit Kardinal Pietro Parolin, dem vatikanischen Staatssekretär, und Erzbischof Paul Gallagher, dem Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten.

Der 77-jährige Diplomat besuchte am Morgen des 14. Mai den Petersdom, wo ihm Michelangelos Pietà aus nächster Nähe gezeigt wurde.

Nach einem Treffen mit italienischen und vatikanischen Beamten in Rom wird der US-Sondergesandte für das Klima nach London reisen, um sich mit britischen Regierungsvertretern zu treffen, die den COP26-Gipfel ausrichten, und dann nach Berlin, um sich mit deutschen Beamten zu treffen.

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Kerry sagte gegenüber Vatican News, der Papst könne einen Einfluss ausüben, der weit über den der meisten anderen Staatsmänner hinausgehe.

Der Politiker sagte weiter: "Weil er über der Politik steht und außerhalb der Hektik des Alltags, der nationalen Konflikte, etc., kann er die Menschen ein wenig aufrütteln und sie mit einem besseren Gefühl für unsere gemeinsame Verpflichtung an den Verhandlungstisch bringen."

"Und ich meine, dass der Vatikan zwar eine kleine Institution ist, aber die Gemeinde ist auf globaler Ebene riesig, und Seine Heiligkeit, Papst Franziskus, hat die Fähigkeit, die Länder zum Handeln zu bewegen. Er hat die Fähigkeit, die Bürger in vielen verschiedenen Ländern gleichzeitig zu beeinflussen und sie dazu zu bringen, ihre Regierungen aufzufordern, verantwortlich zu sein und zu tun, was wir tun müssen, um den Planeten zu erhalten."

"Also, ich denke, dass die Welt einen besonderen Respekt vor Papst Franziskus hat, und es gibt keine Frage, dass er bereits eine bedeutende Führungspersönlichkeit in diesem Bemühen war. Und wir schauen auf ihn für weitere Führung und Hilfe, um diesen Job zu erledigen."

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