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Ein ungedeckter Scheck?

Der gute Hirte von Lucas Cranach der Jüngere (Ausschnitt).

Kinder Gottes - klingt so unwirklich…

Oder? Ein Mann rast nach Damaskus, da blendet ihn ein Glanz; er stürzt, bleibt drei Tage blind, wirft dann sein Leben herum. Ein anderer verrät in der bösesten aller Nächte seinen Freund; da trifft ihn über die Feuer hinweg der Blick des Verratenen. Und statt einer Anklage wird er hineingezogen in die unvorstellbare Tiefe einer Liebe – er kann nur noch weinen, haltlos, unendlich. 2000 Jahre später: Im Grauen einer berstenden Welt, in der sie mitermordet wird, schreibt eine Karmelitin ihre letzten Worte - über die „endlich heitere Nacht“, wo Seligkeit die Finsternis löscht.

Die Rede ist von Paulus, Petrus, Edith Stein: nur drei Blätter aus dem Drama zwischen Mensch und Gott; man könnte Tausende anführen. Kind Gottes sein ist was - beseligend? bedrohlich?

Aber ist das nicht Mystik für wenige? Nein. Mystik ist selten subjektive Überwältigung (schön gefährlich), sondern etwas Objektives, ja, Einfaches: die Feier der Mysterien des Christentums. In den Sakramenten, in der Verwandlung des Blutweins geschieht das Ergreifende: ER greift nach uns.

Gott kann ungeheuer auf den Leib rücken, herzerschütternd und verwirrend. Aber Gott kann auch „nüchtern“ kommen, und das ist uns gemäßer als ein heftiges, auch den Leib durchschüttelndes Erleben.

Die sieben Sakramente öffnen den göttlichen Glutkern. Wie wunderbar, in Krankheit die Hände des Priesters auf dem Scheitel zu spüren, Stirne und Hände gesalbt zu bekommen, die dunkle Last, auf die man sich in den kümmerlichen Beichten nicht so recht besinnt, auf einmal vergeben zu hören... Wie wundervoll, gespeist zu werden mit dem Brot, das nicht einmal die Engel erhalten... Warum stürzen wir nicht dorthin? Auch die Esoterik sucht, die vielen an ihre unklare Sehnsucht Verlorenen suchen im Niemandsland. Und es wäre so einfach.  

Kind Gottes sein gehört in den All-Tag = in den Tag, in dem alles enthalten ist. Die leuchtenden Berührungen - manchmal - sind kostbar und mit Dank anzunehmen. Doch sind sie selten. Aber täglich blüht in der Kirche das Wort auf: Du mein Kind.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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