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Brief eines protestantischen Pastors aus Wittenberg

Die vatikanische Briefmarke zeigt das gleiche Bild, das auch heute über der Tür der Kirche hängt, an der Luther seine Thesen schlug: Es ist das Tympanon des Thesenportals an der Schlosskirche in Wittenberg.

Alexander Garth 

Pfarrer an St. Marien  

Kirchplatz 9 

06886 Wittenberg 

Deutschland 

Wittenberg, zum Osterfest 2021 

 

Sehr geehrte Redaktion des Vatican-Magazins(*) in Rom, 

Mit Sorge beobachte ich die Protestantisierungsbestrebungen in unserer Katholischen Schwesterkirche, wie sie sich in Maria2.0 und im Synodalen Weg aus drücken.  

Den Synodalen Weg halte ich für einen Irrweg, weil er die Protestantisierung  der Katholischen Kirche forciert. Die Demokratisierung einer Volkskirche be deutet immer, dass ein volkskirchliches Minimalchristentum zum kirchlichen  Standard wird und die ganze Kirche banalisiert und das Evangelium verwässert.  Die Demokratisierung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit ihren Syn oden hatte im III. Reich zur Folge, dass die braune Mehrheit in den Synoden die ganze Kirche total mit diesem braunen Ungeist kontaminierte, pervertierte und  schließlich geistlich paralysierte, so dass die Evangelische Kirche im III. Reich  eine einzige Geschichte von Glaubensverrat war. Leuchtende Ausnahme: Dietrich Bonhoeffer. 

Sagen Sie deshalb bitte den „Reformern“:  

1) Schauen Sie auf die Evangelische Kirche in Deutschland. Dort ist all das, wofür  Sie kämpfen, Realität: Frauen als Priester, Synodalverfassung, verheiratete Pfar rer, Feminismus. Der geistliche und physische Zustand der evangelischen Kirche  ist indes noch schlimmer und die Auswirkungen der Säkularisierung noch ver heerender als in der katholischen Kirche. 

2) Wenn Sie unbedingt diese andere Kirche wollen, werden Sie doch evangelisch.  Dort ist das alles umgesetzt, was Sie anstreben. 

3) Ich als Protestant mit katholischem Herzen und Pfarrer auf der Kanzel Mar tin Luthers würde die Protestantisierung der Katholischen Kirche für ein großes  Unglück halten, denn diese Welt braucht das katholische Profil der katholischen  Spiritualität mit Papsttreue, Marienverehrung und dem Beispiel der Heiligen der  Kirche. Und die christliche Welt braucht die katholische Identität, weil es ein gro ßer Verlust für die Christenheit wäre, wenn die katholische Farbe des Glaubens  an Intensität verlöre. 

Brüderliche Grüße 

Ihr 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Alexander Garth


Zuerst veröffentlicht im Vatican-Magazin (05/2021).

Hinweis: Dieser Gastbeitrag – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Produkt der Redaktion von CNA Deutsch. Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln zudem nur die Ansichten der jeweiligen Autoren wider. Die Redaktion von CNA Deutsch macht sich diese nicht zu eigen.   

 

 

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