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„Amoris laetitia“ über Nachkommenschaft und Kinder als Lehrmeister

Papst Franziskus

Papst Franziskus erläutert in „Amoris laetitia“ die „leuchtenden Einzelheiten“ der ehelichen Liebe. Der Mann sei von „Unruhe“ erfüllt, er suche nach einer „Hilfe“, um die Einsamkeit aufzulösen. Die „Nähe der Tiere“ und der Schöpfung genüge nicht. Im Schöpfungsbericht wird deutlich, dass er die wirkliche, direkte Begegnung und Beziehung sucht – „Auge in Auge“. Wichtig sei auch der „wortlose Dialog“, zumal die „Momente des Schweigens“ in der Liebe oft „beredter als die Worte“ seien: „Es ist die Begegnung mit einem Gesicht, einem ‚Du‘, das die göttliche Liebe widerspiegelt, das ‚den besten Gewinn‘ ausmacht, weil ‚eine Hilfe, die ihm entspricht, eine stützende Säule‘ für den Mann ist, wie ein weiser biblischer Autor sagt (Sir 36,29)“. In der liebevollen, liebenden Begegnung von Mann und Frau werde die Einsamkeit überwunden, und Adam gründe mit Eva eine „neue Familie“. Er bindet sich an seine Frau, um mit ihr ein Fleisch zu sein: „Das Verb ‚sich binden‘ bezeichnet im hebräischen Original eine innige Übereinstimmung, ein physisches und inneres Sich-Anschließen, das so weit geht, dass es gebraucht wird, um die Vereinigung mit Gott zu beschreiben. … So wird die eheliche Vereinigung nicht nur in ihrer geschlechtlichen und körperlichen Dimension angesprochen, sondern auch in ihrer freiwilligen liebenden Hingabe.“ In der „physischen Umarmung“ wie in der „Vereinigung der Herzen und Leben“ und so schließlich im Kind werde das gegenwärtig, was die Bibel mit „ein Fleisch werden“ meint.

Die Kinder der Familie sind „voller Energie und Vitalität“: „Wenn die Eltern wie die Fundamente des Hauses sind, dann sind die Kinder gleichsam die ‚lebendigen Steine‘ der Familie (vgl. 1 Petr 2,5).“ Die „Gegenwart der Kinder“ ist ein „Zeichen der Fülle der Familie in der Kontinuität der Heilsgeschichte“ – und so lässt sich verstehen, dass eine Liebesbeziehung, in der leibliche Nachkommenschaft von den Partnern ausgeschlossen wird, nicht unter dem Segen Gottes stehen kann. Franziskus schreibt weiter über Familie als „Hauskirche“: „Der Lebensraum der Familie konnte sich in eine Hauskirche verwandeln, in einen Ort der Eucharistie, der Gegenwart Christi am selben Tisch.“

Die Familie ist auch der erste und vorzügliche Ort der „Katechese für die Kinder“. Der Papst erinnert an die ernsthafte Pflicht der Eltern, die Erziehungsaufgabe zu erfüllen, und dies verweist stets auch auf die Dimension des Glaubens, auf das Gebet in der Familie, auf den Gottesdienst und den gemeinsamen Weg im Glauben der Kirche: „Das Evangelium erinnert uns auch daran, dass die Kinder kein Eigentum der Familie sind, sondern dass sie ihren eigenen Lebensweg vor sich haben. Wenn es stimmt, dass Jesus sich als Vorbild des Gehorsams gegenüber seinen irdischen Eltern zeigt und ihnen untertan ist (vgl. Lk 2,51), ist es auch sicher, dass Jesus zeigt, dass die Lebensentscheidung des Kindes und seine persönliche christliche Berufung eine Trennung verlangen können, um die eigene Hingabe an das Reich Gottes zu erfüllen (vgl. Mt 10,34-37; Lk 9,59-62).“ Zugleich verweise der Herr darauf, dass er auf die „Notwendigkeit anderer, sehr tiefer Bindungen auch innerhalb der familiären Beziehungen“ hinweist, aber auch die „andere, höhere Aufgabe“ im Blick hat, die „jenseits der geschichtlichen Familie“ liegt, also die eigene Berufung gemäß dem Willen Gottes zu erfüllen. Jesus spreche mit besonderer Aufmerksamkeit über Kinder, „die in der Gesellschaft des antiken Nahen Ostens als Subjekte ohne besondere Rechte und sogar als Objekte des Familienbesitzes betrachtet wurden“.

Damit wird angezeigt, dass seitens des Herrn und damit auch in der Kirche Gottes die Rechte des Kindes geschützt werden müssen, von der Empfängnis an, ebenso wie jede schändliche Form der Gewalt gegenüber Kindern wider Gott steht. Jesus stelle die Kinder, so sagt der Papst, „den Erwachsenen geradezu als Lehrmeister“ vor, „wegen ihres einfachen und spontanen Vertrauens gegenüber den anderen: ‚Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte‘ (Mt 18,3-4)“. Kinder aufrichtig zu lieben, zu hüten und zu schützen ist darum ein wesentlicher Aspekt der kirchlichen Morallehre und damit unser aller Auftrag. Dass Kinder uns Vorbild sein können, mag ein jeder erkennen, der sich in ihre Nähe begibt und sie sorgsam und liebevoll wahrnimmt. Kinder könnten in der Welt von heute unsere „Lehrmeister“ sein – und dies auch im Leben der Kirche.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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