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Treue zum Evangelium angesichts homosexueller Verbindungen

Blick auf den Petersdom im Vatikan

Der kostbare Schatz der kirchlichen Morallehre ist den Gläubigen in dieser Zeit anvertraut, Klerikern und Weltchristen. Sie dürfen daraus schöpfen und Orientierung gewinnen für ihr eigenes Leben im Glauben – und dankbar sein für die leuchtende Wahrheit und Klarheit, die aus der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte aufstrahlt, stets gebunden an das Evangelium Jesu Christi.

In dieser Tradition steht auch die am 22. Februar 2021 mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlichte Ablehnung der „Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechtes“. Der von Kardinal Ladaria verfasste Text stellt klar, dass die Kirche nicht die Vollmacht besitzt, „Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist“.

Weiterhin wird ausgeführt: „Das Vorhandensein positiver Elemente – die in sich betrachtet dennoch zu schätzen und hervorzuheben sind – in solchen Beziehungen ist trotzdem nicht in der Lage, diese zu rechtfertigen und sie daher rechtmäßig zum Gegenstand einer kirchlichen Segnung zu machen, weil diese Elemente im Dienst einer Verbindung stehen, die nicht auf den Plan des Schöpfers hingeordnet ist.“

Zugleich erklärt der Präfekt der Glaubenskongregation, dass das Verbot solcher Segnungen keine „ungerechte Diskriminierung“ darstelle: „Die christliche Gemeinschaft und die geistlichen Hirten sind aufgerufen, Menschen mit homosexuellen Neigungen mit Respekt und Takt aufzunehmen; sie werden im Einklang mit der kirchlichen Lehre die am besten geeigneten Wege zu finden wissen, um ihnen das Evangelium in seiner Fülle zu verkünden. Diese Personen mögen gleichzeitig die aufrichtige Nähe der Kirche anerkennen – die für sie betet, sie begleitet, mit ihnen den Weg des christlichen Glaubens teilt – und ihre Lehren mit aufrichtiger Bereitwilligkeit annehmen.“

Selbstverständlich können einzelne Personen mit homosexueller Neigung gesegnet werden, „die den Willen bekunden, in Treue zu den geoffenbarten Plänen Gottes zu leben, wie sie in der kirchlichen Lehre vorgelegt werden; sie erklärt jedoch jede Segnungsform für unzulässig, die dazu neigt, ihre Verbindungen anzuerkennen. In diesem Fall würde die Segnung nämlich die Absicht zum Ausdruck bringen, nicht bestimmte Einzelpersonen dem Schutz und der Hilfe Gottes im oben genannten Sinne anzuvertrauen, sondern einen Entschluss und eine Lebenspraxis zu billigen und zu fördern, die nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden können.“ Kardinal Ladaria bekräftigt, dass Gott nicht aufhöre, jedes seiner Kinder zu segnen, aber „er segnet nicht die Sünde und er kann sie nicht segnen“: „Er segnet den sündigen Menschen, damit er erkennt, dass er Teil seines Liebesplans ist, und sich von ihm verändern lässt.“

Zweieinhalb Jahre später hat Kardinal Fernandez als Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre mit Zustimmung von Papst Franziskus die kontrovers diskutierte Erklärung Fiducia supplicans publiziert, die in Kirche und Welt für Debatten sorgte, die hier nicht noch einmal nachgezeichnet werden sollen. Erklärt wird im Vorwort des Präfekten, dass Segnungen keine „Verwirrung stiften“ sollen und dass die Lehre der Kirche in keiner Weise geändert werden solle. Die Erklärung selbst indessen hat durchaus für vielfältige Diskussionen gesorgt, auch wenn die Lehre der Kirche nicht verändert wurde.

So scheint es ratsam zu sein, auf die lichtreiche Klarheit der Worte von Kardinal Ladaria zu verweisen, die oben zitiert worden sind, und aus der am 4. Januar 2024 nachgereichten Pressemitteilung des Dikasteriums zu der offenbar missverständlich formulierten oder missverstandenen Erklärung Fiducia supplicans einige Worte aufzugreifen: „Einige Bischöfe haben sich jedoch besonders zu einem praktischen Aspekt geäußert, nämlich die möglichen Segnungen von Paaren in irregulären Beziehungen. Die Erklärung enthält den Vorschlag einer kurzen Segnung im Sinne pastoraler Annahme (weder liturgisch noch rituell) von Paaren in irregulären Situationen (nicht Verbindungen), wobei betont wird, dass es sich um Segnungen außerhalb liturgischer Formen handelt, die die Situation, in der sich diese Menschen befinden, weder billigen noch rechtfertigen. […] Es ist eine Angelegenheit von 10 oder 15 Sekunden. Ist es sinnvoll, diesen beiden Menschen, die darum bitten, diese Art von Segen zu verweigern? Sollten wir nicht ihren Glauben unterstützen, sei es einen kleinen oder einen großen, ihren Schwächen mit göttlichem Segen helfen und dieser Offenheit für die Transzendenz einen Zugang zu geben, der sie dazu bringen könnte, dem Evangelium treuer zu sein?“

Die Treue zum Evangelium und damit zur verbindlich gültigen Lehre der Kirche ist sehr wünschenswert. Möge die lichtreiche Morallehre der Kirche aller Zeiten und Orte breit rezipiert, verständlich erläutert und glaubwürdig gelebt werden. Der Beistand der Heiligen wird dabei jederzeit hilfreich und nötig sein. Darum darf diese Betrachtung mit einem Gebet schließen: Heiliger Johannes Paul II., du treuer Diener des Herrn, ehrwürdiger Lehrer der Kirche, unser verehrtes Vorbild im Glauben und wahrer Schützer der Moral, bitte für uns!

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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