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Welche Verbindung besteht zwischen Eucharistie, Priestertum und Nächstenliebe?

Monstranz mit dem Allerheiligsten

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Gründonnerstag.

Das römische Messbuch schreibt vor, dass in der Predigt der „Messe vom Letzten Abendmahl“ die hauptsächlichen Geheimnisse, die in dieser Messe festliche begangen werden, veranschaulicht werden – vor allem die Einsetzung der heiligen Eucharistie und des Priestertums, so wie auch das Gebot des Herrn zur Nächstenliebe.

Nun, wenn wir die Verbindung zwischen Eucharistie und Priesterum schnell verstehen, denn ohne Priestertum gibt es keine Eucharistie, so läuft die Verbindung mit dem Gebot der Nächstenliebe manchmal Gefahr, uns zu entgehen.

Im Bericht über die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums, den wir bei Paulus lesen (1 Kor 11,23–26), hören wir den Auftrag Jesu: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Im Johannesevangelium (Joh 13,1–15) finden wir fast die gleichen Worte, die sich aber nicht direkt auf die Zeichen von Brot und Wein beziehen, sondern auf die Fußwaschung:„Damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“

Was bedeutet es, jemandem die Füße zu waschen? Gewöhnlich sagen wir, „den anderen dienen“ – aber ich denke, dass wir aus dieser Verallgemeinerung herauskommen müssen. Es ist vor allem ein Waschen, das heißt, ein Sich-Beugen zu den schmutzigen Gliedmaßen des anderen, um sie sauber zu machen.

Fragen wir uns also: Wenn wir den Schmutz des anderen sehen, wie reagieren wir? Wenn wir seine Schwäche, seine Fehler sehen, wenn wir den üblen Geruch des Drecks riechen, was tun wir? Die häufigste Reaktion besteht darin, ihn – den anderen – wegzurücken oder uns selbst zu entfernen. Warum? Weil wir Angst vor ihm haben. Wir haben Angst, dass sein Schmutz auch uns dreckig macht, dass sein Übel uns schadet.

Jesus handelt nicht so. Jesus lässt sich verwunden. Jesus macht sich die Hände dreckig mit dem Schmutz unserer Füße. Warum? Weil er uns liebt. Wir lieben bis zu einem gewissen Punkt, er liebt uns „bis zur Vollendung“.

Der Teufel, so berichtet Johannes, hatte Judas schon ins Herz gegeben, Jesus zu verraten. Aber Jesus wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte – auch Judas. Und wenn uns in der Eucharistie Christus in die Hände gelegt wird, dann haben wir in unseren Händen alles, was in den Händen Christi ist: alles, auch den anderen, der uns anwidert, und der uns mit seinem Schmutz Angst macht.

Aber damit Christus in unseren Händen bleiben kann, müssen wir in seine Liebe eintreten, in die Liebe bis zur Vollendung. Und die Liebe beginnt mit der Demut.

In der Fußwaschung ist das gesamte Geheimnis der Liebe Christi zusammengefasst: Er legt sein Gewand ab, denn obwohl er Gott gleich war, entäußerte er sich; er umgürtet sich mit einem Leinentuch, denn er nahm die menschliche Natur an; er gießt Wasser in eine Schüssel, denn er wird sein Blut vergießen, um unsere Sünden abzuwaschen. Die Fußwaschung ist eine prophetische Darstellung der Erlösung, wie in den Worten zum Ausdruck kommt, die Jesus an Petrus richtet: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“

Und dann, wenn Jesus sagt: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“, dann bedeutet das nicht nur, dass wir uns auf irdischer und materieller Ebene gegenseitig dienen sollen. Das natürlich auch! Aber nicht nur: Der Dienst, den Jesus uns leistet und den er von uns verlangt, liegt vor allem auf der spirituellen Ebene. Es geht darum, sich über die übelriechenden Gliedmaßen des anderen zu beugen mit der reinigenden Kraft desBlutes Christi.

Der heilige Augustinus sagt in einem Kommentar zur Fußwaschung: „Können wir etwa sagen, daß auch ein Bruder den andern von der Befleckung der Sünde wird reinigen können? Ja, sogar eine Aufforderung dazu sollen wir in der Erhabenheit dieser Handlung des Herrn erblicken, daß wir unsere Sünden einander bekennen und für einander beten sollen, wie auch Christus für uns bittet […]. Und wenn Er uns vergibt, dem wir nichts zu vergeben haben, um wieviel mehr müssen wir einander vergeben, die wir hier ohne Sünde nicht leben können? Denn was gibt wohl der Herr durch dieses bedeutsame Geheimnis zu verstehen, wenn er sagt: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß, wie ich euch getan habe, so auch ihr tut, als eben dies, was der Apostel ganz deutlich sagt: Vergebt einander, wenn einer gegen jemand eine Klage hat; wie der Herr euch vergeben hat, so auch ihr (Kol 3,13)?“ (In Joh 58,5).

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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