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Die Brotwerdung Gottes. Ein Einspruch

Ausschnitt aus: "Jesus und die Eucharistischen Gestalten" von Joan de Joanes (16. Jahrhundert)

Im Auftakt zur Reihe Disputa del Sacramento zur aktuellen Eucharistie-Debatte bei CNA Deutsch hat Jörg Bremer einen deutlichen Widerspruch gegen Paul Baddes Kommentar über eine horizontale Kirchenspaltung eingelegt.

Nun antwortet der EWTN-Romkorrespondent seinem langjährigen Kollegen in der folgenden Replik. 

Danke, lieber Jörg, und schön, dass Du als alter Junker aus dem eucharistischen Streit ein paar Funken schlägst, wie es endlich einmal Not tut. Denn Du hast ja wirklich Recht. Wenn ich und meine braven und weniger braven Mitkatholiken wirklich in der Tiefe glauben würden und glauben könnten von dem wir sagen, dass wir es glauben, würden wir nicht nur regelmäßig vor dem Altar ohnmächtig umfallen wie Luther. Wahrscheinlicher wäre wohl ein finaler Herzinfarkt, zumindest für mich, erst recht in meinem Alter. Und wenn wirklich wahr ist, was wir glauben, müssten dann nicht auch überhaupt alle Straßen leer sein um unsere überfüllten Kirchen herum, weil alle Welt zu uns gerannt und gelaufen käme, um diesem unfassbar unglaublichen Wunder beizuwohnen, das über Jahrhunderte einmal die Mitte unserer Zivilisation verkörperte: der Brotwerdung Gottes!

Der skeptische Vorbehalt, was unseren mangelnden Glauben an dieses Geheimnis angeht, betrifft aber wohl auch die Lutheraner. Oder wann hast Du den letzten Deiner Schwestern und Brüder in Eurer Christuskirche hier in Rom je bewusstlos zusammenbrechen sehen?

Was Du und Ihr im Übrigen von dem verwandelten Brot nach der Eucharistiefeier haltet – und von seinen übrig gebliebenen Stücken, die der katholische Priester in den Tabernakel trägt, vor dem "das ewige Licht" für Katholiken von der Gegenwart Gottes kündet, davon hast Du nichts gesagt. 

Damit sind wir aber bei dem vielleicht wichtigsten Begriff dieser Debatte, bei dem des geweihten Priesters, ohne den die Wesensverwandlung (oder Transsubstantiation) des Brotes in das geschlachtete "Lamm Gottes" nicht zu denken ist, das die Sünden der Welt hinweg nimmt. 

Denn es ist ja einfach nicht so – Widerspruch! – dass "die himmlischen Heerscharen" um den Priester, "und nur die! - in der Lage sind, die Hostie zu verwandeln in den Leib Jesu", wie Du sagst. Sondern diese "Befähigung", zu der der Mensch aus sich heraus wahrhaftig "nicht in der Lage" ist, verdankt sich ganz allein einem Auftrag. 

Das ist der persönliche Auftrag des Herrn an seine Apostel im Coenaculum auf dem Zion: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" Wir glauben an die Gegenwart Gottes in den verwandelten Gestalten von Brot und Wein allein deshalb, weil der Gottessohn selbst es uns so gesagt hat, bevor er zum Blutschwitzen vom Zionsberg in den Garten Gethsemani hinunter stieg. Anders lässt sich das nicht glauben.

Und genau hier trifft sich das Sakrament der Eucharistie mit dem Sakrament der Priesterweihe. Es ist keine "Versessenheit", dass die katholische Kirche auf dem Priesteramt besteht, wie Du sagst, sondern allein die so genannte "apostolische Sukzession". Das heißt, es ist der persönliche Auftrag Christi an seine Apostel, der ohne jede Unterbrechung durch die gesamte Geschichte von der Stunde im Obergeschoss des Coenaculum von den Aposteln per Handauflegung auf ihre Nachfolger und von da an von Bischof zu Bischof weltweit bis zu jedem katholischen Priester der Gegenwart reicht. Es sind also nicht "die himmlischen Heerscharen", sondern es ist allein diese einzigartige Autorisierung des Heilands und Erlösers und diese Autorität, der wir das Wunder der Eucharistie verdanken.

Paul Badde (Foto: privat)

Eine Übersicht und weitere Beiträge zur Reihe Disputa del Sacramento sowie den Themen rund um den "Kommunionstreit" finden Sie hier.  

Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten der jeweiligen Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.

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