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Papst Franziskus hat eine "Lehre des Evangeliums" für Beamte der Steuerbehörde

Papst Franziskus mit Vertetern der italienischen Steuerbehörde, 31. Januar 2022

Rechtmäßigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz. Dies sind die drei Schlüsselworte, die Papst Franziskus den Vertretern der italienischen Steuerbehörde mit auf den Weg gab, um ihnen "eine Lehre des Evangeliums" mitzuteilen.

Der Direktor der Agenzia delle Entrate, Ernesto Maria Ruffini, hatte sich Ende letzten Jahres dadurch ausgezeichnet, dass er die Zahlung von Steuern mit der Soziallehre der Kirche in Verbindung brachte. Das Treffen einer Delegation von Steuereintreibern mit dem Papst ist sicherlich nicht üblich.

In seiner Ansprache betonte der Papst, dass es in der Bibel "nicht an Hinweisen auf das Thema Steuern" fehle, die "seit der Antike zum täglichen Leben gehören", und dass einer der Zöllner Zachäus war, den "Jesus aufsuchte und bekehrte", aber auch Matthäus, der Apostel, den "Jesus anrief, als er am Steuerstand war". Wenn der Papst von Matthäus spricht, bezieht er sich auf das Gemälde der Berufung des heiligen Matthäus von Caravaggio und stellt fest, dass Jesus "ihn mit Barmherzigkeit anschaut und ihn auswählt", und von diesem Moment an ist Matthäus "erleuchtet" und wird vielleicht "weiterhin seine eigenen Güter nutzen und verwalten, und vielleicht auch die der anderen, aber sicherlich mit einer anderen Logik: der des Dienstes an den Bedürftigen und des Teilens mit seinen Brüdern und Schwestern, wie der Meister ihn gelehrt hat".

Papst Franziskus betont, dass "die Bibel das Geld nicht verteufelt, sondern uns einlädt, es richtig zu verwenden". Er erinnert an die Praxis des "Zehnten", ein Brauch, "der in vielen antiken Gesellschaften üblich war", dem das Alte Testament eine neue Bedeutung gibt, um die Leviten zu halten, die Mitglieder des Stammes Levi, die "keinen Teil des verheißenen Landes als Erbe erhalten hatten", sondern die Aufgabe hatten, "im Tempel des Herrn zu dienen", ohne "ihr eigenes Vermögen" behalten zu können, sondern "von den Opfergaben der anderen Stämme leben mussten".

Und so diente der Zehnte - erklärt Papst Franziskus - "dazu, zwei Wahrheiten im Gewissen des Volkes reifen zu lassen: die, dass man sich nicht selbst genügt, weil das Heil von Gott kommt; und die, dass man füreinander verantwortlich ist, angefangen bei denen, die am bedürftigsten sind".

Dies ist der Rahmen, in den Papst Franziskus die Grundsätze der Rechtmäßigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz stellt.

Zunächst einmal die Rechtmäßigkeit. Papst Franziskus erinnert daran, dass "heute, wie in biblischen Zeiten, diejenigen, die Steuern eintreiben, Gefahr laufen, in der Gesellschaft als Feind wahrgenommen zu werden, vor dem man sich hüten muss", und "leider kann sich eine gewisse Kultur des Misstrauens auch auf diejenigen erstrecken, die mit der Durchsetzung der Gesetze beauftragt sind". Aber, so fügt der Papst hinzu, "dies ist eine grundlegende Aufgabe, denn die Legalität schützt alle. Sie ist eine Garantie für Gleichheit. Gesetze ermöglichen es, einen Grundsatz der Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten, wo die Logik der Interessen Ungleichheiten erzeugt".

Die Legalität im Bereich der Besteuerung ist ein Mittel, um die sozialen Beziehungen auszugleichen und die Kräfte der Korruption, der Ungerechtigkeit und der Ungleichheit zu beseitigen", aber dazu sind "eine gewisse Ausbildung und ein kultureller Wandel erforderlich", denn die Steuerbehörden sind aufgerufen, "die Umverteilung des Reichtums zu fördern und die Würde der Armen und der Letzten zu schützen, die immer Gefahr laufen, von den Mächtigen unterdrückt zu werden. Die Steuer, wenn sie gerecht ist, dient dem Gemeinwohl". Papst Franziskus fordert uns daher auf, uns dafür einzusetzen, "dass die Kultur des Gemeinwohls wächst".

Das zweite Prinzip ist die Unparteilichkeit, denn - so Papst Franziskus - "neben den Fällen von Steuerhinterziehung, von Schwarzgeld, von weit verbreiteter Illegalität, kann man von der Ehrlichkeit vieler Menschen erzählen, die sich nicht ihrer Pflicht entziehen, die ihre Abgaben zahlen und so zum Gemeinwohl beitragen".

Papst Franziskus stellte fest, dass "die Geißel der Steuerhinterziehung durch die schlichte Rechtschaffenheit vieler Steuerzahler beantwortet wird, und das ist ein Modell der sozialen Gerechtigkeit", und er betonte gegenüber den Steuereintreibern, dass "die Unparteilichkeit eurer Arbeit bestätigt, dass es keine Bürger gibt, die aufgrund ihrer sozialen Zugehörigkeit besser sind als andere, sondern dass jedem der gute Glaube zuerkannt wird, loyale Baumeister der Gesellschaft zu sein", und dies ist "das Handwerk des Gemeinwohls, das erzählt werden sollte, denn ehrliche Gewissen sind der wahre Reichtum der Gesellschaft".

Und schließlich das Prinzip der Transparenz, das durch die Bekehrung des Zachäus symbolisiert wird, der nach einem Betrug erklärt, dass er die Hälfte seines Besitzes den Armen geben und denen, die er bestohlen hat, viermal so viel zurückgeben wird, wodurch er "das Geld, das durch seine Hände geht, transparent macht".

Papst Franziskus sagt, dass "Steuern oft negativ wahrgenommen werden, wenn nicht verstanden wird, wo und wie öffentliche Gelder ausgegeben werden", und dass dies "das Risiko birgt, Misstrauen und Unzufriedenheit zu schüren", denn "diejenigen, die den Reichtum aller verwalten, haben eine große Verantwortung, sich nicht selbst zu bereichern".

Papst Franziskus schlussfolgert: "Die Transparenz in der Verwaltung des Geldes, das aus den Opfern vieler arbeitender Männer und Frauen stammt, offenbart die Freiheit des Geistes und motiviert die Menschen stärker, Steuern zu zahlen, vor allem, wenn die Steuererhebung dazu beiträgt, Ungleichheiten zu überwinden, Investitionen zu tätigen, um mehr Arbeit zu schaffen, eine gute Gesundheit und Bildung für alle zu gewährleisten, Infrastrukturen zu schaffen, die das soziale Leben und die Wirtschaft erleichtern".

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI Stampa

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