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Nach Missbrauchsurteil: Argentinischer Bischof Zanchetta bekommt Hausarrest statt Haft

Der ehemalige, wegen Missbrauchs verurteilte, Bischof Gustavo Zanchetta

Die argentinische Justiz hat dem emeritierten Bischof von Orán, Gustavo Zanchetta, der im März dieses Jahres wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war, gewährt, seine Haftstrafe als Hausarrest zu verbüßen.

Im vergangenen Mai hatte der Anwalt Zanchettas bei der zweiten Kammer des Prozessgerichts von Orán einen entsprechender Antrag eingereicht, dem nun "aus gesundheitlichen Gründen" stattgegeben wurde.

Der Bischof wird den Hausarrest nach Angaben der Zeitung El Tribuno in einem Haus für pensionierte Priester im Kloster Nuestra Señora del Valle (Unsere Liebe Frau vom Tal) verbringen. Dieses Kloster ist eine Einrichtung der Konzeptionistinnen, auch bekannt als Schwestern des Ordens der Unbefleckten Empfängnis (Ordo Immaculatae Conceptionis, O.I.C.).

Bischof Zanchetta, der zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt vier Jahren und sechs Monaten verurteilt wurde, war fast einen Monat lang in einer örtlichen Klinik behandelt worden.

Zanchettas Anwalt, Darío Palmier, hatte – so der Sender Radiodon – angegeben, dass der Bischof "demnächst in das Kloster überführt werden wird. Das Urteil steht im Einklang mit dem Gesetz und respektiert die Menschenrechte. Zanchetta kann seiner Krankheit entsprechend betreut werden und wir hoffen, dass er positiv auf die Behandlung ansprechen wird."

Der Jurist präzisierte zudem, die Diagnose des ehemaligen Bischofs sei "schwerer Bluthochdruck, verschlimmert durch ein Aneurysma in den Nierenarterien".

M.C., eine der Personen, die Zanchetta angeklagt hatten, erklärte gegenüber der argentinischen Zeitung Salta 12, dass die Krankheit des Bischofs "nicht echt" sei, und bedauerte die Gewährung von Hausarrest.

"Er hat nicht einmal ein Jahr im Gefängnis verbracht und trotz so vieler Lügen im Hintergrund haben sie ihm Hausarrest gewährt, wohl wissend, dass er an einen Ort geht, wo Kinder und Frauen betreut werden. Die Justiz wacht nicht so über die Gesellschaft, wie sie es sollte", fügte er hinzu.

Papst Franziskus hatte den Rücktritt von Zanchetta vom Amt des Bischofs von Orán am 31. Juli 2017 angenommen.

Im Februar 2019 begann in Argentinien ein Ermittlungsverfahren und anschließend ein Prozess gegen ihn im Vatikan, dessen Ergebnisse noch nicht veröffentlicht wurden.

Im Mai 2019 räumte der Papst gegenüber der Journalistin Valentina Alazraki Kritik an seinem Umgang mit Zanchetta ein. Zuerst war er nach Spanien zu einer angeblichen "Therapie" geschickt und dann auf einem eigens geschaffenen Posten im Vatikan installiert worden. 

Papst Franziskus machte Zanchetta im Dezember 2017 zu einem "Assessor" der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (Administratio Patrimonii Sedis Apostolicae, kurz APSA). Dieses Amt hatte er bis Oktober 2021 inne, obwohl er bereits in Orán der finanzellen Misswirtschaft beschuldigt worden war.

Bislang hat sich der Vatikan nicht zur Verurteilung geäußert.

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