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Erzbischof Schick bei Salzburger Hochschulwochen: "Lebenswissen" muss im Zentrum stehen

Erzbischof Ludwig Schick

Zum Abschluss der Salzburger Hochschulwochen betonte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in seiner Predigt am Sonntag, "das Wissen, das medial vermittelt zu jedem gelangt", trage dazu bei, "eine Gesellschaft human und zukunftsfähig zu machen". Die Salzburger Hochschulwochen sind eine mehrtägige Veranstaltung, bei der Theologie und andere Wissenschaften sich mit aktuellen und prinzipiellen Fragen beschäftigen.

Einerseits sei Wissen – etwa in Sachen Klimawandel, Energiegewinnung oder Geschichte und Politik – "in unserer globalen Welt unabdingbar für eine friedvolle und gerechte Weltgesellschaft", so Schick. "Aber Wissen ist auch schon immer und heute besonders eine Bedrohung für Gesellschaft jeder Art, auch für die internationale. Wir sprechen von Herrschaftswissen, das andere zu Knechten macht, das spaltet und die Gesellschaft zerstört."

Außerdem warnte der Erzbischof vor einem "Verwertungswissen", das nicht durch "Wertewissen" begleitet werde. Ersteres könne auf sich allein gestellt "zu einem gesellschaftlichen Chaos beitragen, Gesellschaft sprengen und vernichten, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit erzeugen".

"Wissen kann missbraucht und falsch gegen das Leben, die Menschen und die Schöpfung angewandt werden", sagte Schick. "Der Wissenszuwachs, der zurzeit rasant ist, macht vielen Menschen auch Angst. Wer kennt sich da noch aus?"

Der Religion, auch der katholischen, gehe es um "Lebenswissen". Dies müsse "in den theologischen Wissenschaften, in aller Verkündigung, in jedem Gottesdienst, in der Gemeinschaftsbildung sowie in der Caritas und Diakonie" im Zentrum stehen.

Lebenswissen umfasse das Wissen der Wissenschaften, so der Bamberger Erzbischof. Es sei "international, transethnisch und transkulturell. Es gilt allen Menschen, allen Ethnien, allen Kulturen und allen Zeiten, ist doch mit ihnen verbunden und muss von ihnen adaptiert werden. Lebenswissen ist vor allem transzendental. Für religiöse Menschen göttlich, aus Gott!"

Vor diesem Hintergrund müsse die Kirche "Prophetin Gottes und Sachwalterin Jesu Christi sein". Denn:

Das Lebenswissen Jesu Christi ist das Himmelreich und führt zum Himmelreich, das unser Leben hier und jetzt und immer bestimmen will. Das Himmelreich ist Gerechtigkeit, Frieden und Freude für alle (vgl. Röm 14,17), ist Solidarität und Gemeinschaft, Einigkeit und Freiheit. Das Himmelreich ist gekennzeichnet durch die Anerkennung der Würde eines jeden Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Ethnie, Herkunft, Gesundheit, Krankheit. Das Himmelreich bedeutet Menschenrechte für alle, überall und zu jeder Zeit. Im Lebenswissen Jesu vom Himmelreich hat alles Wissen der Wissenschaft seinen guten Platz und es wird zum Lebenswissen.

Abschließend betonte Schick, die Kirche sei gerade in einer Wissensgesellschaft wichtig. Da "eine Wissensgesellschaft mit Medien- und Informationsgesellschaft das ganze Leben auf die Immanenz" konzentriere, drohe "die Gefahr, dass der Himmel verschlossen wird und Wissen zur Bedrohung und Gefahr wird". Daher müsse die Kirche in diesem Kontext "an den transzendenten Gott erinnern und an das Lebenswissen Jesu".

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