München, 01 Dezember, 2022 / 2:35 PM
In Zukunft wird erstmals ein Laie das Katholische Büro Bayern leiten. „Die bayerischen Bischöfe berufen den promovierten Politologen Matthias Belafi (45) zum 1. März 2023 an die Spitze der Verbindungsstelle der katholischen Kirche zu Politik und Gesellschaft“, teilte die Erzdiözese München und Freising am Donnerstag mit.
In einem kurzen biografischen Abriss hieß es: „Matthias Belafi leitet in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf seit 2018 das Referat ‚Kontakte zu Kirchen, jüdischen Kultusgemeinden und sonstigen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, Religionsverfassungsrecht‘. Davor war er mehr als zehn Jahre lang im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn als Geschäftsführer der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen mit der bundes- und europapolitischen Positionierung der deutschen Bischöfe befasst.“
Belafi ist Mitglied des Synodalen Wegs. Bei der Synodalversammlung im September stimmte er bei den namentlichen Abstimmungen mit der Mehrheit.
So stimmte Belafi etwa für den Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“, der fordert, „die Frage nach dem Zugang von Frauen zum sakramentalen Amt in den Kontext der grundlegenden Erneuerung der Ämtertheologie zu stellen“. Außerdem heißt es, man müsse „an die höchste Autorität in der Kirche (Papst und Konzil)“ die Frage richten, „ob die Lehre von ‚Ordinatio Sacerdotalis‘ nicht geprüft werden muss: Im Dienst der Evangelisierung geht es darum, eine entsprechende Beteiligung von Frauen an der Verkündigung, an der sakramentalen Repräsentanz Christi und am Aufbau der Kirche zu ermöglichen.“
Auch das Dokument „Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität“ fand die Zustimmung von Belafi. Darin heißt es: „Im Zuge dieser Neubewertung von Homosexualität sollten unter anderem die Passagen 2357-2359 sowie 2396 (Homosexualität und Keuschheit) des Weltkatechismus überarbeitet werden. Ebenso sollten die entsprechenden Passagen im Katechismuskompendium (2005; Nr. 492) geändert werden. Im Kompendium müssen ‚homosexuelle Handlungen‘ aus der Liste der ‚Hauptsünden gegen die Keuschheit‘ gestrichen werden.“
Und weiter: „Aus dieser Neubewertung der Homosexualität folgt, dass keiner Person die Übernahme von kirchlichen Ämtern sowie der Empfang der Sakramente – insbesondere des Weihesakraments – verwehrt wird und dass keiner Person, die im kirchlichen Dienst steht, berufliche Nachteile erwachsen dürfen, weil er*sie homosexuell orientiert ist.“
Das Katholische Büro Bayern wurde im Jahr 1993 in München eingerichtet. „Unser Büro behandelt grundsätzliche Fragestellungen landesweiter Art, die über die Belange eines einzelnen Bistums hinausgehen“, so die Internetseite des Katholischen Büros. „Es ist die Kontaktstelle zur Staatsregierung, zum Landtag, zu kommunalen Spitzenverbänden, Vertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften, zu Repräsentanten der Gerichtsbarkeit, zu Landesbehörden und überregionalen Körperschaften, zu Verbänden und zu Organen der öffentlichen Meinungsbildung.“
Finanziert wird das Katholische Büro Bayern von den Diözesen und Erzdiözesen des Landes.
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