Frankfurt - Donnerstag, 8. September 2022, 14:40 Uhr.
In der Pressekonferenz vor dem Auftakt der vierten Synodalversammlung am Donnerstagnachmittag hat Bischof Georg Bätzing erklärt, der "Synodale Weg" sei "kein Sonderweg, sondern die Kirche, die katholische Kirche weltweit, ist unterwegs".
"Die katholische Kirche insgesamt ist im Aufbruch, und das auf Einladung von Papst Franziskus", bekräftigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der in dieser Funktion auch offiziell als Präsident des "Synodalen Wegs" gilt.
"Die Fragen, die wir hier stellen, werden in großen Teilen der Weltkirche auch gestellt", so der Bischof. "Uns wird ja immer vorgehalten: Der 'Synodale Weg' ist ein deutscher Sonderweg. Was wir hier machen, hat schismatische Züge." Die Eingaben an die mehrjährige Weltsynode zum Thema Synodalität, die noch bis Herbst 2023 stattfindet, zeigten indes "etwas anderes".
Anders als in der Weltkirche würden derartige Fragen allerdings nicht nur gestellt, sondern auch bearbeitet: "Und das, glaube ich, ist etwas, was uns unterscheidet von den anderen Eingaben in die Weltbischofssynode – wir liefern Argumente."
"Wir müssen uns bewegen", forderte Bätzing. Als Bischof von Limburg habe er bei Besuchen in Pfarreien und Gemeinden sowie beim Austausch mit Verantwortungsträgern "den unendlich großen Veränderungsdruck, der mir entgegengebracht wird", spüren können.
Der DBK-Vorsitzende erwähnte, dass er auch gefragt worden sei, "ob ich als Bischof etwa meinem Auftrag gerecht werde, wenn ich für Veränderungen des Katechismus plädiere". Und doch: "Ich sehe aber insbesondere den Auftrag so vieler Gläubiger der katholischen Kirche, diesen Weg sehr entschieden zu gehen."
Neben Bätzing nahmen auch die anderen Mitglieder des vierköpfigen Synodalpräsidiums des "Synodalen Wegs" an der Pressekonferenz tei: Irme Stetter-Karp und Thomas Söding für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sowie Bischof Franz-Josef Bode als stellvertretender DBK-Vorsitzender.
Irme Stetter-Karp
Stetter-Karp warnte davor, sich "nicht von Buhrufen am Rande der Bahn verunsichern zu lassen" – auch nicht von solchen, die sagen: "Es ist alles auf ewig festgelegt und zementiert." Demgegenüber sagte die ZdK-Präsidentin: "Nein, das ist es eben nicht. Wir haben hier in Deutschland unsere eigene Verantwortung für diesen Lauf der Kirche wahrzunehmen."
Thomas Söding
ZdK-Vize Söding, der in Bochum Neues Testament lehrt, sagte, der "Synodale Weg" sei "ein ganz klar profiliertes Format, in dem die Verbindlichkeit und Klarheit des Glaubens in den Beratungs- und Entscheidungsprozessen zum Ausdruck kommt".
Söding verwies auf die besondere Bedeutung einer "Theologie, die gesellschaftlich relevant ist", "an der Kirche interessiert ist" und "in der Lage ist, die Kirche mit ihren Bischöfen, aber auch im Gespräch mit allen Mitgliedern Kirchenvolkes sprachfähig zu machen, reflexionsfähig zu machen".
Konkret sagte der Neutestamentler, die Kirche sei "wahrscheinlich die letzte große Institution überhaupt", die "in einen öffentlichen Lern- und Reflexionsprozess hineingeht". Söding sprach von "pseudo-metaphysischen Grundentscheidungen, die zeitlos gültig schienen, in Wirklichkeit hoch zeitbedingt sind". Es sei "schlicht und ergreifen – Entschuldigung – absurd", "mit der Bibel in der Hand" zu sagen, es gebe "keine Trans-Personen".
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Die Vertreter des Synodalpräsidiums sprachen sich dafür aus, mit einem sogenannten Synodalrat den "Synodalen Weg" als permanente Einrichtung zu verankern. Im Falle eines Scheiterns des entsprechenden Textes sei dies aber "verbindlich", sagte Stetter-Karp. Bätzing sagte seinerseits, eine Ablehnung bedeute nicht, "dass nicht Synodalität weitergeht und gestärkt wird. Das ist der Wunsch von Papst Franziskus, und dem folgen wir."
Entscheidungen des "Synodalen Wegs" seien für die einzelnen Bischöfe in ihren Diözesen "nicht bindend", betonte Bätzing auf Nachfrage gegen Ende der Pressekonferenz. "Aber Sie können sich natürlich vorstellen, dass aus einem getroffenen Beschluss der Synodalversammlung eine Atmosphäre auch der Erwartung innerhalb der Diözesen entsteht, dass ein Bischof sehr gut begründen muss, wenn er etwa einem Beschluss nicht folgt. Das ist dann seine Verantwortung."
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