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Generalvikar von Görlitz verweist auf finanzielle „existenzielle Bedrohung“ seiner Diözese

Innenraum der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz

Generalvikar Markus Kurzweil von Görlitz hat erklärt, zukünftig möglicherweise ausbleibende finanzielle Unterstützung aus den westlichen Bistümern bedeute für seine Diözese „eine existenzielle Bedrohung“. Kurzweil äußerte sich zur Lage des von Bischof Wolfgang Ipolt geleiteten Bistums Görlitz gegenüber katholisch.de in einem am Montag veröffentlichten Interview.

Derzeit erhalten die östlichen Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg einen sogenannten Strukturbeitrag, der die Aufbauarbeit und eine nachhaltige wirtschaftliche Situation auf dem Gebiet der ehemaligen DDR unterstützen soll. Laut der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat der Strukturbeitrag „derzeit ein Gesamtvolumen von 40 Mio. Euro und wird vorerst befristet bis zum Jahr 2025 ab dem Jahr 2021 mit einem Gesamtvolumen von 32 Mio. Euro weitergeführt“.

Sollte es aufgrund der schwieriger werdenden finanziellen Lage der westlichen Bistümer zu einem Ende der Zahlungen kommen, wäre Görlitz in großen Schwierigkeiten.

„In unserem Bistum machen die Zuwendungen aus dem Strukturbeitrag rund ein Drittel unserer laufenden Erträge aus, derzeit sind das rund 4,4 Millionen Euro“, erläuterte Kurzweil. „Ohne dieses Geld wäre unser Bistum langfristig nicht überlebensfähig. Wir würden dann in absehbarer Zeit Haushaltsdefizite schreiben, unser Eigenkapital aufzehren und irgendwann zahlungsunfähig sein.“

Konkret werde Görlitz „ohne eine finanzielle Unterstützung durch die anderen Bistümer […] auf Dauer nicht bestehen können“. Sparpotenzial gebe es kaum, da man ohnehin keine Schulen, Akademien, Krankenhäuser oder Museen betreibe.

„Im Erzbistum Köln leben rund 1,8 Millionen Katholiken auf gut 6.000 Quadratkilometern, bei uns sind es 30.000 Katholiken auf 10.000 Quadratkilometern“, sagte der Generalvikar. „Um diese große Fläche und die darauf verstreut lebenden Gläubigen müssen wir uns kümmern – und wir können schon heute nur eine seelsorgliche Grundversorgung anbieten. Noch weniger wäre nicht zu verantworten.“

Kritisch äußerte sich Kurzweil zu einer möglichen Auflösung der Diözese: „Die Einsparungen, die man durch eine Auflösung unseres Bistums erreichen würde, wären mit Blick auf die gesamte Kirche in Deutschland lächerlich gering. Zumal das Bistumsgebiet ja auch nach einer Auflösung der Diözese weiter betreut und verwaltet werden müsste.“

Ohnehin habe der Apostolische Nuntius in Deutschland vor etwa drei Jahren gesagt, „dass der Vatikan keinerlei Pläne hat, eine Diözese, die erst 1994 gegründet wurde, gut 30 Jahre später schon wieder aufzulösen“.

Bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte das Gebiet der heutigen Diözese Görlitz zum Erzbistum Breslau in Schlesien. Heute liegt Breslau auf polnischem Gebiet, während der deutsche Teil der Erzdiözese nach Kriegsende zunächst als Erzbischöfliches Amt, ab 1972 dann unabhängig von Breslau als Apostolische Administratur. Im Jahr 1994 errichtete Papst Johannes Paul II. das Gebiet als Bistum Görlitz.

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