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Bischof Neymeyr warnt bei Männerwallfahrt vor „Verharmlosung des Holocaust“

Bischof Ulrich Neymeyr

Bei der Männerwallfahrt der Diözese Erfurt hat Bischof Ulrich Neymeyr unter Verweis auf das Pauluswort „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!“ erklärt: „Wir müssen als Deutsche immer wachsam sein gegenüber Ungeistern, für die unser Volk offensichtlich besonders anfällig ist.“ Konkret warnte Neymeyr am Hochfest Christi Himmelfahrt etwa vor einer „Verharmlosung des Holocaust“.

„Die Welt hatte gehofft, dass nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs Antisemitismus und Antiziganismus in Deutschland für immer ausgerottet wären“, erinnerte der Bischof. „Aber von der Verharmlosung des Holocaust ist es nur ein kurzer Weg über die Gutheißung des Holocaust bis hin zu seiner Wiederholung. Das müssen wir bei Anschlägen auf Synagogen in unserem Land erfahren.“

„Und die emotionalen Reflexe, die es gegen die Sinti und Roma gab und gibt, die wie andere Ukrainerinnen und Ukrainer auch vor dem Krieg geflohen sind, haben gezeigt, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit noch lange nicht überwunden ist“, so Neymeyr weiter. „Dies gilt natürlich auch für die Ablehnung, auf die viele Menschen stoßen, die eine andere Hautfarbe oder ein anderes Aussehen haben. Selbst wenn sie hier in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. „Eltern von Kindern mit Behinderung hören immer wieder: ‚Das müsste doch heute nicht mehr sein.‘“

„Für uns als Christen ist jeder Mensch zuerst und zunächst ein Geschöpf Gottes“, betonte der Bischof von Erfurt. „Von ihm geschaffen und gewollt, sonst würde der Erdboden sich unter ihm auftun und er würde verschwinden. Das ist eine enorme Herausforderung, weil sie nicht nur zur Nächstenliebe mahnt, sondern auch zur Feindesliebe. Auch der Mensch, der ein Verbrechen begangen hat, und der nach den geltenden Gesetzen dafür bestraft wird, bleibt ein Mensch.“

In seiner Predigt rief Neymeyr die anwesenden Männer auch zur Standfestigkeit im Glauben auf: „Jedes Mal, wenn wir uns Zeit für Gott nehmen, leisten wir einen Beitrag zur Standfestigkeit unseres Glaubens, ob es der Besuch eines Gottesdienstes ist, ein persönliches Gebet oder die Sorge und Pflege eines Bildstocks, eines Kruzifixes, einer Kapelle oder eines Kalvarienbergs.“

„Es gehört zur Identität der heutigen Eichsfelder, dass sie stolz sind auf den Mut, den sie hatten, um der sozialistischen Diktatur zu widerstehen“, führte er aus. „Die Katholiken in der Diaspora, die oft auf sich allein gestellt waren, mussten noch mehr Mut aufbringen. Diesen Mut braucht es wieder.“ Es brauche auch „Stärke, um angesichts der aktuellen Nachrichtenlage zur katholischen Kirche zu stehen“.

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