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Nach Rücktritt: Jesuit Zollner kritisiert Arbeit der päpstlichen Kinderschutzkommission

Pater Hans Zollner SJ

Der Jesuit Hans Zollner hat deutliche Kritik an der Arbeit der päpstlichen Kinderschutzkommission geübt, deren Mitglied er bis zu seinem Rücktritt im März war.

In einem Interview mit der taz, das am Wochenende veröffentlicht wurde, sagte Zollner: „Ich habe gesehen, dass die Kommission selber nicht die Prinzipien anwendet, die die Kirche sich offiziell gegeben hat: Verantwortungsübernahme, Rechenschaftspflicht und Transparenz. Nachdem meine Versuche, diese Bedenken an die Leitung zu kommunizieren, ungehört verhallt sind, musste ich die Konsequenz ziehen.“

Auf Nachfrage wurde Zollner auch konkret und erklärte, bei der Neubesetzung der Kommission sei von vier Personen im Auswahlgremium eine „mittlerweile selbst Mitglied der Kommission, und zwei sind bei der Kommission angestellt“. Dies widerspreche „meinem Verständnis von Compliance“.

Bei seinem Rücktritt sei es außerdem um Unklarheiten darüber gegangen, „wo die Gelder herkommen für die Kommission, wie sie verwaltet und wie sie auditiert werden. Wenn es diese Lücke gibt zwischen dem, was kommuniziert wird, und dem, was gemacht wird, dann kann ich nicht mehr mitmachen. Weil genau das ein Wurzelgrund für möglichen Missbrauch ist.“

Angesichts dieser Zustände gelte: „Zunächst sehe ich den Präsidenten der Kommission und den Sekretär der Kommission, Andrew Small, in der Pflicht. Wenn das nicht klappt, dann muss der Papst eingreifen.“

Präsident der Kommission ist der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O’Malley OFMCap. Der Kardinal wurde kürzlich angeklagt, weil er bei angeblichem Missbrauch in einer katholischen Schule in seiner Erzdiözese nicht genug getan habe. Weder die Frage, ob es tatsächlich zu Missbrauch an der Schule gekommen war, noch die Rolle von O’Malley in der Aufarbeitung, wurde schon gerichtlich verhandelt.

Das Amt des Erzbischofs von Boston wäre „vereinbar“ mit dem des Präsidenten der Kinderschutzkommission, „wenn der Präsident oft in Rom wäre, wenn er die Zeit hätte oder sich nähme, an den Dingen dranzubleiben“, erläuterte Zollner. „Und wenn er bereit wäre, in den Ring zu steigen. Denn natürlich ist es ein Feld, das hier im Vatikan auch Widerstand findet, so wie überall.“

Dass die päpstliche Kinderschutzkommission nach der Kurienreform von Papst Franziskus dem Dikasterium für die Glaubenslehre untersteht, sieht Zollner kritisch: „Ich bin überzeugt, dass das nicht gut zusammenpasst. Nachdem es jetzt aber so ist, braucht man jemanden, der auch stark in Konflikte geht. Und das macht Kardinal O’Malley nicht.“

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