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„Zu einer Vision der Zukunft verhelfen“: Bischof aus Kolumbien predigt bei Heiligtumsfahrt

Erzbischof Omar Alberto Sánchez Cubillos OP

Der kolumbianische Erzbischof und Dominikaner Omar Alberto Sánchez Cubillos hat bei der Heiligtumsfahrt in Aachen am Montag erklärt: „Man könnte meinen, dass diese Reliquien nur einen Bezug zur Vergangenheit haben. Doch besteht ihr größter Reichtum darin, dass sie uns auch heute zu einer Vision der Zukunft verhelfen können, weil Gott weiterhin zu uns spricht und uns auffordert, seine Gegenwart zu erkennen.“

Sánchez ist Erzbischof von Popayán und stellvertretender Vorsitzender der kolumbianischen Bischofskonferenz. Er feierte am Montag die Pilgermesse während der Aachener Heiligtumsfahrt.

Die Reliquien zeigten Maria und das Kind, das Lamm Gottes, auf das Johannes der Täufer hingewiesen habe, und Christus in seiner ganzen extremen Liebe, erläuterte der Erzbischof. „Wir sind gekommen, um dieses Geheimnis des Heils neu zu entdecken. Jeder von uns muss sich auf die Suche nach dem Sinn der Pilgerreise begeben, die durch diese vier inhaltsreichen Reliquien ausgelöst wird.“

Sánchez sprach auch über die Heiligtümer in Einzelnen und sagte, das Kleid Mariens etwa rufe dazu auf, das Leben als Geschenk Gottes zu verteidigen, gerade wenn es sich als wenig zukunftsträchtig erweise, weil an vielen Orten, inmitten von Krieg, Armut, Verfolgung oder auf der Flucht geboren werde.

„Diese Wallfahrt verpflichtet uns auch, uns für die vielen Kinder (ohne Windeln) zu engagieren, die schutzlos der Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse beraubt sind und nicht in den Mantel der Zärtlichkeit und Liebe gehüllt werden“, betonte Sánchez. „Wie könnte man sich nicht herausgefordert fühlen von den Reliquien, die von Blut, Schmerz und Tod gezeichnet sind? Blut, vergossen durch exzessive Gewalt gegen das, was anders ist, gegen das, was uns scheinbar bedroht, gegen jenen, der es wagt, die Lüge durch Wahrheit zu entlarven; Gewalt und Tod für den, der grenzenlos liebt.“

Zu den in Aachen verehrten Heiligtümern gehören das Kleid Mariens, die Windel und das Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Die Heiligtumsfahrt, bei der die Gegenstände der Öffentlichkeit gezeigt werden, findet normalerweise alle sieben Jahre statt, was wegen der Corona-Situation allerdings von 2021 auf 2023 verschoben wurde.

Am Freitag hatte sie ihren Auftakt genommen und dauert noch bis zum 19. Juni, einem Montag, an. Die Veranstaltung als solche geht mindestens auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück.

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