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Weihbischof Gössl: „Immer bleibt ein Defizit zwischen dem Herrn und seinem Jünger“

Weihbischof Herwig Gössl

Der Bamberger Diözesanadministrator, Weihbischof Herwig Gössl, hat am Sonntag im Rahmen des Heinrichsfests in der Erzdiözese den heiligen Heinrich als Beispiel dafür herausgestellt, dass auch Heilige nicht ohne Sünden und Fehler seien.

„Kein Heiliger hat im Leben alles verwirklicht, was Jesus gelehrt und vorgelebt hat“, konstatierte Gössl, der übergangsweise seit dem Rücktritt von Erzbischof Ludwig Schick im November 2022 für das Erzbistum zuständig ist, in seiner Predigt.

So gelte: „Immer bleibt ein Defizit zwischen dem Herrn und seinem Jünger.“ Positiv gewendet sei dies auch tröstlich, denn es zeige, „dass niemand perfekt sein muss“. Insofern entlaste und ermutige diese Tatsache, das vom Evangelium umzusetzen, was man begriffen habe.

Kaiser Heinrich habe im 10. und 11. Jahrhundert zu den Mächtigen gehört. „War er deswegen unchristlich, wie das heute sehr schnell Menschen zugeschrieben wird, deren Verhalten nicht zu den eigenen Vorstellungen passt?“, fragte Gössl, um dann zu antworten: „Ich meine nicht.“

Tatsächlich sei Jesus Christus für Heinrich „nicht nur eine Idee“ gewesen, „sondern ein lebendiges Gegenüber, jemand, vor dem er selbst die Knie beugen und dem er sich als Kaiser unterordnen konnte.“ Eine solche Haltung bewahre nicht vor Fehlentscheidungen, aber sie gebe dem Leben Orientierung und Halt.

„Wir erfahren in unseren Tagen das Leben in vielfacher Weise als bedroht: durch Kriege, Krankheiten oder den Klimawandel, der die Lebensgrundlagen vieler Menschen vernichtet“, schlug der Diözesanadministrator den Bogen zur Gegenwart. Mit Blick auf all diese Bereiche biete die Kirche Orientierung und die klare Option für das Leben von seiner Zeugung bis zum natürlichen Tod sowie für ein Leben in und mit der Natur und damit gegen deren Ausbeutung und Zerstörung.

„Wir werden nur dann gemeinsam in eine gute Zukunft kommen, wenn wir uns vom Geist des Herrn Jesus Christus führen und stärken lassen“, zeigte sich Gössl überzeugt.

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