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Politisch, Katholisch, Irisch — und Gefangene am anderen Ende der Welt

Prächtige Kulisse einer harten Vergangenheit: Knapp 100 Kilometer von der Hauptstadt Hobart liegt Port Arthur in Tasmanien, Australien.
Die Insel der Toten diente von 1833 bis 1877 als Friedhof für die Strafkolonie Port Arthur und ist die letzte Ruhestätte für über 1.000 Sträflinge, Soldaten und Zivilisten.
Hier lebte der Aufseher über die Landwirtschaft: Typisches Cottage in Port Arthur, Tasmanien, Australien.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Insel Tasmanien, damals noch Van Diemen's Land genannt, zum Schauplatz eines unwahrscheinlichen Dramas des irischen politischen Befreiungskampfes. Die Protagonisten waren eine Gruppe irischer politischer Gefangener, eine kleine, aber bedeutende Minderheit unter den Sträflingen, die auf die Insel gebracht wurden. Ihr Verbrechen? Die Teilnahme am gescheiterten Aufstand von 1848, einer Rebellion gegen die britische Herrschaft in Irland.

Unter den politischen Gefangenen befanden sich bekannte Persönlichkeiten wie William Smith O'Brien, Thomas Meagher und John Mitchel. Diese Männer wurden 1849 zusammen mit vier anderen nach Van Diemen's Land gebracht. Ihre Geschichten wurden in zahlreichen Veröffentlichungen gewürdigt, und ihre Namen hallten in den Annalen der irischen und australischen Geschichte wider.

Die irische Gemeinschaft in Tasmanien war vor den 1840er Jahren relativ klein, aber die Einstellung der Transporte nach Neusüdwales führte zu einem Zustrom irischer Sträflinge. Zwischen 1840 und 1853 wurden 7248 irische Männer und 4068 irische Frauen auf die Insel transportiert, das waren 20 Prozent aller Sträflinge. Viele von ihnen waren während der Hungersnot von 1845-49 verurteilt worden und ließen sich nach ihrer Entlassung in einfachen Berufen nieder oder folgten dem Goldrausch auf das Festland.

Die katholische Kirche wurde in Tasmanien stark mit Irland identifiziert und die Mehrheit der irischen Sträflinge waren Katholiken. Richard Jones, ein irischer Banditenrebell, erzwang nach 1843 die Ernennung katholischer Geistlicher, indem er gegen protestantische Gottesdienste streikte. Dieser Akt des Widerstands festigte die Verbindung zwischen der katholischen Kirche und der irischen Gemeinschaft in Tasmanien.

Die politischen Gefangenen waren nicht die einzigen Iren, die ihre Spuren in Tasmanien hinterließen. Die irische Gemeinschaft, sowohl Freie als auch Sträflinge, spielte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Insel. Sie erschlossen Gebiete wie Franklin und Cygnet in der Huon Region sowie Deloraine und Latrobe im Nordwesten. Der Ire James Crotty spielte eine einflussreiche Rolle bei der Gründung der Mount Lyell Mining Company an der Westküste, die zur Wiege der Labour Party wurde, einer politischen Partei, der viele Iren angehörten.

Tasmanien ist mit einer Fläche von ca. 68.401 km² etwas kleiner als Irland mit ca. 70.273 km². Trotz der ähnlichen Größe unterscheiden sich die beiden Inseln deutlich in ihrem Klima. Tasmanien liegt auf der Südhalbkugel und hat ein gemäßigt maritimes Klima mit milden Sommern und kühlen Wintern. Irland hingegen liegt auf der Nordhalbkugel und ist bekannt für sein mildes, feuchtes Klima mit reichlichen Niederschlägen und einem Mangel an Temperaturextremen.

Auch die Bevölkerungszahl der beiden Inseln ist sehr unterschiedlich. Auf Tasmanien leben etwas mehr als 519.100 Menschen, ein Bruchteil der irischen Bevölkerung von rund 4,97 Millionen.

Bis heute spielt die katholische Kirche sowohl in Tasmanien als auch in Irland eine wichtige Rolle. In Tasmanien beteiligt sich die Kirche aktiv an verschiedenen Hilfseinrichtungen und katholischen Organisationen, die sich insbesondere für den Schutz von Kindern und hilfsbedürftigen Erwachsenen vor Missbrauch und Vernachlässigung einsetzen. In Irland hat die Kirche eine lange und komplexe Geschichte und ihr Einfluss durchdringt viele Aspekte der irischen Gesellschaft. Trotz der Herausforderungen und Veränderungen der modernen Welt ist der katholische Glaube sowohl in Tasmanien als auch in Irland ein Eckpfeiler des gesellschaftlichen Lebens.

 

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