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Neuernannter Kardinal legt nach: Weltjugendtag ist "keine Veranstaltung zur Bekehrung"

Weihbischof Américo Aguiar

"Der Weltjugendtag ist eine Einladung an alle jungen Menschen der Welt zu einer Gotteserfahrung", sagte der Weihbischof von Lissabon und Präsident der Stiftung Weltjugendtag Lissabon 2023, Américo Aguiar, gegenüber ACI Digital, der portugiesischen Partneragentur von CNA Deutsch.

"Dies sind meine Überzeugungen, die den von Ihnen zitierten Satz stützen, natürlich isoliert im Kontext eines langen Interviews", sagte Aguiar gegenüber ACI Digital und erläuterte die Aussage, die er in einem Interview mit dem portugiesischen Fernsehsender RTP gemacht hatte, dass der Weltjugendtag nicht die Jugendlichen "zu Christus oder zur katholischen Kirche bekehren" wolle.

"Wir wollen die jungen Menschen nicht zu Christus oder zur katholischen Kirche bekehren, absolut nicht", sagte Bischof Américo dem Fernsehsender. "Was wir wollen, ist, dass es für den jungen katholischen Christen normal ist, zu sagen und zu bezeugen, dass er einer ist; dass der junge Muslim, Jude oder eine andere Religion kein Problem damit hat, zu sagen und zu bezeugen, dass er einer ist; dass der junge Mensch, der sich zu keiner Religion bekennt, sich wohlfühlt und sich nicht fremd fühlt, weil er so oder anders ist, und dass wir alle verstehen, dass Unterschiede einen Reichtum darstellen. Und die Welt wird objektiv besser sein, wenn wir in der Lage sind, allen jungen Menschen diese Gewissheit der Fratteli tutti, aller Geschwister, ins Herz zu legen, um die sich der Papst sehr bemüht hat", sagte der Bischof in einem Interview mit der Journalistin Alberta Marques Fernandes von RTP am 6. Juli.

Der Weltjugendtag wird vom 1. bis 6. August in Lissabon, Portugal, stattfinden. Als Präsident der Stiftung Weltjugendtag Lissabon 2023 ist Aguiar für die Vorbereitung des Welttreffens verantwortlich. Während der Vorbereitungszeit für die Veranstaltung hatte er einige Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan.

Am Sonntag erwähnte Papst Franziskus Américo Aguiar unter den Namen der künftigen Kardinäle, die im Konsistorium am 30. September kreiert werden.

Bischof Américo Aguiar erklärte gegenüber ACI Digital, dass es beim Weltjugendtag darum gehe, "dass all diese jungen Menschen aus allen Ländern der Welt, die in ihr Land und ihr Leben zurückkehren, ihr Leben und die Welt verändern wollen. Wir wollen, dass sie sich nach ihrer Berufung fragen, nach dem Grund für unsere Freude."

"Der Weltjugendtag war, ist und soll keine Veranstaltung zur Bekehrung sein, im Gegenteil, er ist und muss immer eine Gelegenheit sein, einander als Brüder und Schwestern kennenzulernen und zu respektieren." Ihm zufolge "drängt die Kirche nicht auf, sie schlägt vor. Wie gut, dass wir alle zur Verfügung stehen, um Zeugnis für den lebendigen Christus abzulegen und auf die Verwandlung zu vertrauen, die nur der lebendige Christus in unserem Leben bewirken kann", sagte er.

Papst Benedikt XVI. sagte 2008 in einer Audienz mit Bischöfen aus Kasachstan und Zentralasien, dass "die Kirche den katholischen Glauben nicht aufzwingt, sondern frei anbietet, weil sie weiß, dass die Bekehrung die geheimnisvolle Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes ist". In einer Predigt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn 2019 sagte Papst Franziskus ebenfalls, dass "Gott sich vorschlägt, er drängt sich nicht auf".

"Was sich nie ändert, ist das, worum Jesus uns bittet: den anderen als Bruder anzunehmen", sagte der zukünftige Kardinal. "Die Entdeckung der Gegenwart des lebendigen Jesus geschieht täglich in der Begegnung zwischen all jenen, die nach Gott suchen."

Laut Weihbischof Américo "geschieht die Bekehrung durch das Zeugnis, nicht durch die Auferlegung. Die Bekehrung geschieht im Herzen, nicht im Verstand. Denn sie gründet sich auf das große Geheimnis der Menschwerdung und der Auferstehung. Wir sprechen von Gott, wir verkünden den Sohn, wir erfahren den Geist. Und wir alle können Jünger Jesu sein, sind es und wollen es sein, der uns immer wieder auffordert, sein Wort zu verkünden und Zeugnis von seiner Liebe zu allen zu geben.

"Von Christus zu sprechen heißt, das Evangelium zu verkünden, und das Evangelium zu verkünden heißt, von Christus zu sprechen. Jeder Weltjugendtag ist ein riesiges Feld, auf dem die Saat gesät wird. Die Saat des Wortes, des Zeugnisses, der Freude, des Friedens, der Begegnung, der Versöhnung. Wir glauben, dass der Boden gut ist und die Saat Früchte tragen wird", fügte er hinzu.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Digital, der portugiesischen Partneragentur von CNA Deutsch.

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