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Papst Franziskus: Wenn Gehorsam vorhanden ist, kann Gott „etwas Unerwartetes vollbringen“

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat am Mittwochmorgen nach einer langen Sommerpause seine regelmäßigen Generalaudienzen wieder aufgenommen und sprach über den Eifer für die Evangelisierung am Beispiel des heiligen Juan Diego, dem 1531 in Guadalupe die Muttergottes erschienen war.

In Amerika habe die Evangelisierung mit Guadalupe „eine immer lebendige Quelle“, erläuterte der Pontifex in der vatikanischen Audienzhalle.

Während die Mission in Amerika „auch von weltlichen Interessen begleitet“ gewesen sei, sodass „allzu oft der übereilte Weg der Verpflanzung und der Auferlegung vorgefertigter Modelle eingeschlagen“ wurde, „ohne die einheimischen Völker zu respektieren“, sei die Jungfrau von Guadalupe „in der Kleidung der Eingeborenen“ erschienen, habe „ihre Sprache“ gesprochen und „die lokale Kultur“ aufgenommen.

Juan Diego sei ein „einfacher Mensch“ gewesen, als ihm, „bereits erwachsen und verheiratet“, die Muttergottes erschien. Der Bischof habe ihm zunächst nicht geglaubt, so Papst Franziskus, „und schickte Männer, um ihn zu verfolgen. Hier liegt die Schwierigkeit, die Prüfung der Verkündigung: Trotz des Eifers kommt das Unerwartete, manchmal von der Kirche selbst. Um zu verkünden, reicht es nämlich nicht aus, das Gute zu bezeugen, man muss auch das Böse ertragen können.“

„Auch heute noch erfordert die Inkulturation des Evangeliums und die Evangelisierung der Kulturen an so vielen Orten Beständigkeit und Geduld – keine Angst vor Konflikten, nicht den Mut verlieren“, betonte der Pontifex.

Es bestehe „immer die Gefahr einer Art Kapitulation: Wenn etwas nicht klappt, zieht man sich zurück, wird entmutigt und flüchtet sich vielleicht in die eigenen Gewissheiten, in kleine Gruppen und in persönliche Andachten. Die Gottesmutter hingegen tröstet uns, lässt uns vorwärts gehen und so wachsen, wie eine gute Mutter, die in die Fußstapfen ihres Sohnes tritt und ihn in die Herausforderungen der Welt hineinführt.“

Juan Diego sei der Muttergottes gegenüber gehorsam gewesen und habe als Zeichen für den Bischof einige Blumen mitten im Winter gepflückt: „Er geht hin, wartet geduldig, bis er an der Reihe ist und öffnet schließlich in Anwesenheit des Bischofs seine Tilma, um die Blumen zu zeigen – und siehe da! Das Bild der Gottesmutter erschien auf dem Stoff des Umhangs, das außergewöhnliche und lebendige Bild, das wir kennen und in dessen Augen sich die Protagonisten von damals noch immer einprägen.“

„Das ist die Überraschung Gottes“, sagte der Papst. „Wenn Bereitschaft und Gehorsam vorhanden sind, kann er etwas Unerwartetes vollbringen, zu einem Zeitpunkt und auf eine Weise, die wir nicht vorhersehen können. Und so wurde das von der Jungfrau verlangte Heiligtum gebaut.“

„Juan Diego verließ alles und widmete mit der Erlaubnis des Bischofs sein Leben dem Heiligtum“, erläuterte Papst Franziskus. „Er nahm Pilger auf und evangelisierte sie. Das ist es, was in den marianischen Heiligtümern, den Wallfahrtsorten und den Orten der Verkündigung geschieht, wo sich jeder zu Hause fühlt und Sehnsucht nach dem Himmel verspürt. Der Glaube wird an diesen Orten auf einfache und echte, volkstümliche Weise aufgenommen.“

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