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Papst Franziskus an Gemeinschaft Sant’Egidio: Wir brauchen die „Kühnheit des Friedens“

Papst Franziskus

In einer Botschaft zum Ende des Internationalen Friedenstreffens der Laienbewegung Sant’Egidio in Berlin hat Papst Franziskus am Dienstag betont: „Wir brauchen die ‚Kühnheit des Friedens‘, die im Mittelpunkt Ihres Treffens steht.“

Franziskus erinnerte an den Fall der Mauer in Berlin, womit sich vor mehr als 30 Jahren „neue Horizonte“ eröffnet hätten, nämlich „Freiheit für die Völker und die Wiedervereinigung von Familien, aber auch die Hoffnung auf einen neuen Weltfrieden nach dem Kalten Krieg“.

„Leider wurde das Versprechen einer solchen Zukunft im Laufe der Jahre nicht auf dieser gemeinsamen Hoffnung aufgebaut, sondern auf Partikularinteressen und gegenseitigem Misstrauen“, beklagte der Pontifex. „Anstatt also Mauern einzureißen, wurden weitere Mauern errichtet. Und leider ist es oft nur ein kleiner Schritt von der Mauer zum Graben.“

„Auch heute noch wütet der Krieg in zu vielen Teilen der Welt“, so der Papst. „Ich denke dabei an mehrere Gebiete in Afrika und im Nahen Osten, aber auch an viele andere Regionen der Erde, einschließlich Europa, das in der Ukraine einen Krieg erlebt. Es ist ein schrecklicher Konflikt, dessen Ende nicht abzusehen ist und der Tod, Verletzungen, Schmerz, Exil und Zerstörung verursacht hat.“

Angesichts dieser Lage sagte Papst Franziskus: „Realismus reicht nicht aus, politische Überlegungen reichen nicht aus, die bisherigen strategischen Ansätze reichen nicht aus. Es braucht mehr, denn der Krieg geht weiter. Gefragt ist die Kühnheit des Friedens – und zwar jetzt, denn zu viele Konflikte dauern schon viel zu lange, so dass manche nie zu enden scheinen.“

„In einer Welt, in der alles immer schneller geht, scheint nur das Ende des Krieges langsam zu sein“, erklärte das Kirchenoberhaupt. „Es braucht Mut, um zu wissen, wie man sich in eine andere Richtung bewegt, trotz Hindernissen und echten Schwierigkeiten. Die Kühnheit des Friedens ist die Prophezeiung, die von denjenigen verlangt wird, die das Schicksal der kriegführenden Länder in ihren Händen halten, von der internationalen Gemeinschaft, von uns allen.“

„Es sind vor allem gläubige Männer und Frauen, die den Schreien der Mütter und Väter, dem Schmerz der Gefallenen und der Sinnlosigkeit der Zerstörung Ausdruck verleihen und so den Wahnsinn des Krieges anprangern“, betonte der Papst. „Scheuen wir uns nicht, zu Bittstellern für den Frieden zu werden und uns unseren Schwestern und Brüdern anderer Religionen und all jenen anzuschließen, die sich nicht mit der Unvermeidbarkeit von Konflikten abfinden. Ich schließe mich Ihrem Gebet für ein Ende des Krieges an und danke Ihnen von ganzem Herzen für alles, was Sie tun.“

„Beten wir weiter für den Frieden, ohne den Mut zu verlieren, klopfen wir demütig und beharrlich an die immer offene Tür des Herzens Gottes und der Menschen“, forderte der Papst. „Bitten wir darum, dass Wege zum Frieden geöffnet werden, besonders für die geliebte und vom Krieg gezeichnete Ukraine.“

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