Rom, 18 September, 2023 / 2:45 PM
Eine von der Diözese Rom veranlasste kanonische Visitation des von Marko Rupnik gegründeten Aletti-Zentrums könnte der Causa Rupnik eine Wende geben. Einer Pressemitteilung des Bistums vom Montag zufolge habe der Visitator „schwerwiegende Unregelmäßigkeiten“ feststellen können, was die Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Jesuiten angehe.
„Wie im Ernennungsdekret ausdrücklich gefordert, und in Anbetracht der Auswirkungen auf das Leben der Vereinigung, hat der Visitator auch pflichtgemäß die wichtigsten Anschuldigungen gegen Rupnik untersucht, insbesondere jene, die zum Antrag auf Exkommunikation geführt haben“, hieß es. „Auf der Grundlage des umfangreichen Dokumentenmaterials konnte der Visitator schwerwiegende Unregelmäßigkeiten feststellen, deren Prüfung begründete Zweifel auch an dem Exkommunikationsantrag selbst aufkommen ließ.“
„In Anbetracht der Schwere dieser Feststellungen hat der Kardinalvikar den Bericht an die zuständigen Behörden weitergeleitet“, so das Bistum Rom. Weitere Details wurden nicht genannt. CNA hat die Diözese Rom mit der Bitte um weiterführende Informationen kontaktiert.
Die Vorwürfe gegen Rupnik reichen zurück in den Zeitraum der Jahre 1985 bis 2018, wobei es um geistlichen, psychologischen und sexuellen Missbrauch geht. Konkret geht es vor allem um Rupniks Umgang mit jungen weiblichen Personen, die als Ordensfrauen unter den Einfluss des als Künstler aktiven (inzwischen ehemaligen) Jesuiten geraten waren.
Im Mai 2018 erklärte die Glaubenskongregation, der Jesuit habe sich selber im Beichtstuhl exkommuniziert, weil er eine Frau in der Beichte von einer Sünde gegen das sechste Gebot freigesprochen hatte, an der er selber beteiligt war.
Innerhalb eines Monats wurde jedoch die Exkommunikation schon wieder aufgehoben. Im Jahr 2022 durfte der Jesuit ein offizielles Logo für das Weltfamilientreffen entwerfen. Im Juli 2023 bestätigte die Gesellschaft Jesu den Ausschluss von Rupnik.
Das Bistum Rom erklärte am Montag, im von Rupnik gegründeten Aletti-Zentrum herrsche „ein gesundes Gemeinschaftsleben“, das „frei von besonderen Kritikpunkten“ sei. „Der Visitator konnte sich vergewissern, dass die Mitglieder des Aletti-Zentrums trotz ihrer Verbitterung über die erhobenen Anschuldigungen und die Art und Weise, wie damit umgegangen wurde, beschlossen haben, trotz der Vehemenz der Medien Stillschweigen zu bewahren, um ihr Herz zu schützen und nicht eine gewisse Unbescholtenheit zu beanspruchen, mit dem sie sich als Richter über andere aufspielen können.“
„Nach Ansicht des Visitators hat die ganze Angelegenheit den Menschen, die das Aletti-Zentrum erlebt haben, geholfen, ihr Vertrauen in den Herrn zu stärken, in der Gewissheit, dass Gottes Geschenk des Lebens auch in der Prüfung Raum schafft“, so die Diözese. „Gleichzeitig machten neue Bedürfnisse, die sich abzeichneten und auch im Lichte der Entscheidung der Gesellschaft Jesu, das Aletti-Zentrum zu verlassen, bewertet wurden, erste notwendige Änderungen der Statuten erforderlich, die jedoch die Gründungsziele unangetastet ließen.“
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