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Papst Franziskus blickt bei Generalaudienz auf Marseille-Besuch zurück

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat seine Generalaudienz am Mittwochmorgen genutzt, um auf seinen Kurzbesuch im südfranzösischen Marseille am Freitag und Samstag zurückzublicken, wo er an den „Rencontres méditerranéennes“, einem „Mittelmeer-Treffen“, teilgenommen hatte.

Es sei „der Traum“ und „die Herausforderung“, dass „der Mittelmeerraum zu seiner Berufung zurückfindet, ein Laboratorium der Zivilisation und des Friedens zu sein“, erläuterte Franziskus auf dem Petersplatz.

„Das Mittelmeer ist die Wiege der Zivilisation, und eine Wiege ist für das Leben!“, betonte der Pontifex. „Es ist nicht hinnehmbar, dass es zu einem Grab wird, noch sollte es ein Ort des Konflikts sein. Nein. Das Mittelmeer ist das genaue Gegenteil von Kampf der Kulturen, Krieg und Menschenschmuggel.“

Stattdessen sei das Mittelmeer „ein Kommunikationsmittel zwischen Afrika, Asien und Europa, zwischen Norden und Süden, Osten und Westen, Menschen und Kulturen, Völkern und Sprachen, Philosophien und Religionen. Natürlich ist das Meer immer ein Abgrund, den es irgendwie zu überwinden gilt, und es kann sogar gefährlich werden. Aber seine Gewässer bewahren die Schätze des Lebens; seine Wellen und seine Winde tragen Schiffe aller Art. Kurzum, es ist ein Ort der Begegnung und nicht der Konfrontation, des Lebens und nicht des Todes.“

„Wir befinden uns in einer historischen Periode“, zeigte sich das Kirchenoberhaupt überzeugt, „in der die erzwungene Migration selbst zu einem Zeichen der Zeit geworden ist, zu einem Zeichen, das uns alle auffordert, eine grundlegende Entscheidung zu treffen: die Entscheidung zwischen Gleichgültigkeit und Geschwisterlichkeit.“

Das Ergebnis der „Rencontres méditerranéennes“ von Marseille sei „eine Sichtweise auf den Mittelmeerraum, die ich einfach als menschlich bezeichnen würde, nicht ideologisch, nicht strategisch, nicht politisch korrekt und nicht instrumentell, sondern menschlich, das heißt, fähig, alles auf den primären Wert der menschlichen Person und ihre unantastbare Würde zu beziehen“.

Es gelte, „sich dafür einzusetzen, dass die Menschen in voller Würde entscheiden können, ob sie auswandern oder nicht“, forderte Papst Franziskus. „In erster Linie müssen wir uns alle dafür einsetzen, dass alle Menschen in Frieden, Sicherheit und Wohlstand in ihrem Herkunftsland leben können. Dies erfordert persönliche Umkehr, gesellschaftliche Solidarität und konkrete Verpflichtungen seitens der Regierungen auf lokaler und internationaler Ebene. Zweitens geht es darum, für diejenigen, die nicht in ihrem Heimatland bleiben können, Strukturen zu schaffen, die ihre Sicherheit während ihrer Reise gewährleisten und sie dort, wo sie ankommen, aufnehmen und integrieren.“

Außerdem rief der Pontifex dazu auf, „unseren europäischen Gesellschaften, insbesondere den neuen Generationen, wieder Hoffnung“ zu geben. „Unsere Gesellschaften, die vom Individualismus, vom Konsumismus und vom leeren Eskapismus angekränkelt sind, müssen sich öffnen, ihre Seelen und Geister müssen mit Sauerstoff versorgt werden, dann können sie die Krise als Chance begreifen und sie positiv bewältigen.“

Der sogenannte demografische Winter, also das Schrumpfen der Bevölkerung in mehreren europäischen Ländern werde „nicht durch den ‚Zustrom‘ von Einwanderern überwunden“, erklärte der Papst, „sondern wenn unsere Kinder die Hoffnung auf die Zukunft wiederfinden und in der Lage sind, die Hoffnung in den Gesichtern ihrer Brüder und Schwestern zu sehen, die von weit her kommen“.

„Europa muss Leidenschaft und Begeisterung zurückgewinnen“, forderte Papst Franziskus.

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