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Bischof Jung würdigt Wahlbeteiligung in Bayern, aber ist „erschrocken“ über AfD-Ergebnis

Bischof Franz Jung

Bischof Franz Jung hat in einer Stellungnahme nach der Landtagswahl in Bayern einerseits die relativ hohe Wahlbeteiligung gewürdigt, sich andererseits aber „erschrocken“ über das Wahlergebnis der AfD gezeigt.

„Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Bayern ist sehr erfreulich“, erklärte der Bischof von Würzburg am Montag. „Sie ist mit 73,3 Prozent nochmal höher als 2018. Es ist ein gutes Zeichen, dass sich die Menschen für die Demokratie interessieren, sich tatsächlich einbringen und von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.“

„Was mich persönlich umtreibt und was mich auch sehr erschrocken hat, ist das Abschneiden der AfD, nicht nur in Bayern, sondern auch in Hessen“, räumte Jung ein. „Das ist ein echter Warnschuss für die Politik und ich hoffe, dass dieser Warnschuss gehört wird. Denn die Menschen erwarten Lösungen für die anstehenden Probleme. Kein parteipolitisches Gezänk, sondern wirklich Arbeit an den Fragen, die uns umtreiben.“

In Bayern ist die CSU mit 37 Prozent weiterhin – mit deutlichem Abstand – stärkste Kraft. Die Freien Wähler holten 15,8 Prozent der Stimmen und werden wohl weiterhin Teil der Regierungskoalition mit der CSU sein. Stärkste Oppositionsfraktion wäre demnach die AfD mit 14,6 Prozent der Stimmen.

In Hessen gewann die CDU am Sonntag mit 34,6 Prozent der Stimmen. Hier ist die AfD mit 18,4 Prozent nun sogar die zweitstärkste Fraktion im Landtag.

Für Bischof Jung gilt: „Die Ampelregierung in Berlin ist im Grunde abgestraft worden. Das hat man an den Wahlergebnissen sehr deutlich gesehen. Die landespolitischen Themen standen eigentlich nicht besonders im Vordergrund.“

„Wichtig ist es jetzt, auf die Sachebene zurückzukehren, sich den Fragen der Menschen zu stellen und dann zu zeigen, dass es möglich ist, eine echte Alternative für unser Land zu bieten“, betonte Jung. „Das kann am besten geschehen, indem man die Probleme, die bekannt sind – Klima, Migration, Frage nach Wirtschaftswachstum, Frage nach Energiesicherheit –, tatsächlich angeht und den Menschen hilft, wieder Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen.“

Matthias Belafi, der Leiter des katholischen Büros in Bayern, also der Schnittstelle zwischen Kirche und Politik, sagte derweil: „Das Problem ist meines Erachtens, dass es keine allgemeingültig anerkannte und erfolgreiche Methode gibt, den Rechtspopulismus zu bekämpfen. Sonst würden wir die Debatten der letzten Monate und Jahre nicht so intensiv führen.“

„Es gibt zwei Theorien“, erläuterte er im Gespräch mit dem Kölner „Domradio“: „Die einen sagen, wer die Themen der Rechtspopulisten anspricht, der macht sie auch groß. Die anderen sagen, man darf bestimmte Themenfelder nicht den Rechtspopulisten überlassen. Nach so einem Wahlergebnis wie gestern wird eine Bestätigung für beide Thesen finden. Die einen sagen, die AfD sei mit diesen Themen so stark geworden. Andere sagen, dass die Regierungsparteien relativ stabil angeschnitten haben und sehen sich in der zweiten These bestätigt. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Das ist die schwierige Gratwanderung, vor denen die demokratischen Parteien stehen.“

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