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Sklavin als Vorbild für Evangelisierung? Papst Franziskus über heilige Josephine Bakhita

Papst Franziskus am 11. Oktober 2023

Papst Franziskus hat am Mittwochmorgen bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz die aus dem Sudan stammende heilige Josephine Bakhita als Vorbild für den Eifer für die Evangelisierung präsentiert. Bakhita war im Alter von sieben Jahren im 19. Jahrhundert versklavt worden.

„Die Vergebung hat sie befreit“, betonte der Pontifex. „Die Vergebung, die sie zuerst durch die barmherzige Liebe Gottes empfing, und dann die geschenkte Vergebung, die sie zu einer freien, freudigen Frau machte, die fähig ist zu lieben.“

„Es handelt sich also um eine persönliche Befreiung von dem Unterdrücker, der im Inneren ist und einem nicht erlaubt zu leben, die Freude an einfachen Gesten und am täglichen Leben, an der Aufmerksamkeit der anderen, am demütigen Dienst und an aufrichtigen Beziehungen auszukosten“, erläuterte Franziskus. „Die Vergebung ermöglichte es ihr, weit weg von ihrer Heimat und ihren Lieben zu leben, um jeden Tag dort neu geboren zu werden, wohin der Herr sie gerufen hatte, zusammen mit neuen Brüdern und Schwestern.“

„Hier übte sie sich in Vergebung, auch gegenüber denen, die sie behandelten, als sei sie weniger oder anders menschlich“, sagte er. „Die Vergebung entwaffnete sie und half ihr, sich von den Menschen, die sie begleiteten, so viel wie möglich lieben zu lassen, um dann ihrerseits mit der Einfachheit und Aufrichtigkeit eines Lächelns, einer Liebkosung, einer Geste der Nächstenliebe zu lieben.“

Es sei Bakhita möglich gewesen, ihren Dienst nicht als Sklaverei zu erleben, „sondern als Ausdruck der freien Selbsthingabe. Das ist sehr wichtig: gezwungen, eine Dienerin zu sein, entschied sie sich aus freien Stücken dafür, eine Dienerin zu werden, um die Last der anderen auf ihren Schultern zu tragen.“

„Die heilige Josephine Bakhita zeigt uns durch ihr Beispiel den Weg, wie wir uns endlich von unserer Sklaverei und unseren Ängsten befreien können“, zog Papst Franziskus die Lehre für die heutige Zeit. „Sie hilft uns, unsere Heucheleien und unseren Egoismus zu entlarven, Ressentiments und Konflikte zu überwinden. Sie ermutigt uns, uns mit uns selbst zu versöhnen und Frieden in unseren Familien und Gemeinschaften zu finden. Sie bietet uns ein Licht der Hoffnung in diesen schwierigen Zeiten des Misstrauens und der Missgunst gegenüber anderen.“

„Liebe Brüder und Schwestern, die Vergebung nimmt nichts weg, sondern fügt dem Menschen Würde hinzu“, unterstrich das Kirchenoberhaupt, „sie bringt uns dazu, den Blick von uns selbst auf den anderen zu richten und ihn so zerbrechlich zu sehen, wie wir es sind, aber immer Brüder und Schwestern im Herrn. Die Vergebung ist die Quelle eines Eifers, der zur Barmherzigkeit wird und uns zu einer demütigen und freudigen Heiligkeit ruft, wie die der heiligen Bakhita.“

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