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Papst Franziskus hält Weihnachtsansprache vor römischer Kurie

Papst Franziskus und Weihnachtsdekoration

In seiner Weihnachtsansprache an die Mitglieder der römischen Kurie hat Papst Franziskus gefordert: „Meine Lieben, wir müssen auf die Verkündigung des Gottes, der kommt, hören, die Zeichen seiner Gegenwart erkennen und uns für sein Wort entscheiden, indem wir ihm folgen.“

„Hören, unterscheiden, sich bewegen“ – ausgehend von diesem Dreiklang gestaltete der Pontifex seine Rede.

Die Kurienmitarbeiter seien manchmal in Gefahr, sich „wie reißende Wölfe zu verhalten: Wir versuchen sofort, die Worte des anderen zu verschlingen, ohne wirklich zuzuhören, und stülpen ihm sofort unsere Eindrücke und Urteile über“, mahnte Franziskus. „Einander zuzuhören erfordert stattdessen eine innere Stille, aber auch einen Raum der Stille zwischen dem Hören und dem Antworten. Zuerst hören wir zu, dann nehmen wir in Stille auf, reflektieren, interpretieren und erst dann können wir eine Antwort geben.“

„All das lernen wir im Gebet, denn es weitet das Herz, holt unseren Egozentrismus von seinem Sockel, erzieht uns dem anderen zuzuhören und bewirkt in uns die Stille der Kontemplation“, betonte der Papst. „Wir lernen die Kontemplation im Gebet, kniend vor dem Herrn, aber nicht nur mit den Beinen kniend, sondern mit dem Herzen!“

„Noch vor unseren täglichen Pflichten und Tätigkeiten, vor allem noch vor den Positionen, die wir bekleiden, müssen wir den Wert der Beziehungen wiederentdecken und versuchen, sie von Formalismen zu befreien und sie mit dem Geist des Evangeliums zu beleben, vor allem indem wir einander zuhören“, forderte Papst Franziskus. „Hören wir aufeinander, ohne Vorurteile, mit Offenheit und Aufrichtigkeit; mit einem geneigten Herzen. Hören wir einander zu und versuchen wir, das, was
unser Bruder sagt, sowie seine Bedürfnisse und in gewisser Weise sein Leben zu verstehen, das sich
hinter jenen Worten verbirgt – ohne zu urteilen.“

Sodann beschäftige er sich mit dem zweiten Thema und sagte: „Das gegenseitige Zuhören hilft uns, die Unterscheidung zur Methode unseres Handelns zu machen.“

„Für uns alle ist also die Unterscheidung wichtig, diese Kunst des geistlichen Lebens, die uns von der Anmaßung befreit, schon alles zu wissen; von der Gefahr, zu glauben, es reiche aus, die Regeln anzuwenden; von der Versuchung, auch im Leben der Kurie, einfach nach den immer selben Mustern vorzugehen, ohne zu bedenken, dass das Geheimnis Gottes uns immer übersteigt und dass das Leben der Menschen und die Wirklichkeit, die uns umgibt, den Ideen und Theorien immer überlegen sind und bleiben“, erklärte Papst Franziskus. „Wir müssen uns in der geistlichen Unterscheidung üben, den Willen Gottes erforschen, die inneren Regungen unseres Herzens hinterfragen, um dann die zu treffenden Entscheidungen abzuwägen.“

Daraus folge dann „die Bewegung der Nachfolge“, die „ein echtes Herausgehen aus uns selbst bewirkt und uns aufbrechen lässt zur Begegnung mit dem Herrn und zur Fülle des Lebens“.

Papst Franziskus mahnte: „Der christliche Glaube – denken wir daran – möchte uns nicht in unseren Sicherheiten bestärken; er möchte nicht, dass wir es uns in oberflächlichen religiösen Gewissheiten bequem machen; und er möchte uns auch keine schnellen Antworten auf die komplexen Probleme des Lebens geben. Im Gegenteil, wenn Gott ruft, setzt er immer in Bewegung, so wie es bei Abraham, bei Mose, bei den Propheten und bei allen Jüngern des Herrn der Fall war. Er schickt uns auf eine Reise, er holt uns aus unseren Sicherheiten heraus, er stellt unsere Errungenschaften in Frage, und genau so befreit er uns, verwandelt er uns, erleuchtet er die Augen unseres Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung er uns berufen hat.“

„Auch im Dienst hier in der Kurie ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben; nicht aufzuhören, die Wahrheit zu suchen und zu vertiefen; die Versuchung zu überwinden, stehen zu bleiben und innerhalb unserer umhegten Bereiche und Ängste ‚herumzuirren‘“, sagte Franziskus. „Ängste, Starrheit und schablonenhafte Wiederholung erzeugen eine Unbeweglichkeit, die den scheinbaren Vorteil hat keine Probleme zu schaffen […], sie führen dazu, dass wir uns in unseren Labyrinthen im Kreis drehen, worunter dann der Dienst für die Kirche und die ganze Welt leidet, zu dem wir berufen sind.“

Abschließend wünschte Papst Franziskus: „Der Herr Jesus, das fleischgewordene Wort, schenke uns die Gnade der Freude im demütigen und großherzigen Dienst. Und verlieren wir bitte nicht den Sinn für Humor. Ich wünsche euch gesegnete Weihnachten, auch für eure Lieben! Und sprecht vor der Krippe ein Gebet für mich.“

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