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Papst Franziskus: „Ich stelle mir die Hölle gerne leer vor“

Papst Franziskus im italienischen Fernsehen am 14. Januar 2024

Papst Franziskus war am Sonntagabend zur besten Sendezeit in Italiens beliebtester Talkshow zu Gast und erzählte, er hoffe, dass die Hölle „leer“ ist.

Drei Millionen Menschen in Italien verfolgten am 14. Januar das fast einstündige Fernsehinterview mit Papst Franziskus, wobei der Papst auf den Widerstand gegen die jüngste Erklärung des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare reagierte, einen Ausblick auf künftige päpstliche Reisen nach Polynesien und Argentinien gab und über seine Angst vor einem nuklearen Armageddon sprach.

Der 87-jährige Papst begann seinen Auftritt in der Fernsehsendung „Che Tempo Che Fa“ mit dem Scherz, er sei „noch am Leben“ und habe nicht vor, zurückzutreten.

„Solange ich das Gefühl habe, dass ich noch die Fähigkeit habe, zu dienen, werde ich weitermachen“, sagte Franziskus. „Wenn ich es nicht mehr tun kann, wird es Zeit, darüber nachzudenken.“

Die Hölle „leer“?

Auf die Frage des Interviewers, wie er sich die Hölle vorstelle, gab Papst Franziskus eine kurze Antwort: „Was ich sagen werde, ist kein Glaubensdogma, sondern meine persönliche Sichtweise: Ich stelle mir die Hölle gerne leer vor; ich hoffe, sie ist es.“

Der Katechismus der Katholischen Kirche erklärt: „Die Lehre der Kirche sagt, daß es eine Hölle gibt und daß sie ewig dauert. Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden, ‚das ewige Feuer‘. Die schlimmste Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott, in dem allein der Mensch das Leben und das Glück finden kann, für die er erschaffen worden ist und nach denen er sich sehnt.“

Und an anderer Stelle: „Voller Hoffnung betet die Kirche, dass ‚alle Menschen gerettet werden‘.“

Theologen wie Hans Urs von Balthasar in seinem Buch „Was dürfen wir hoffen?“ haben die Möglichkeit in den Raum gestellt, man dürfe „hoffen“, dass die Hölle aufgrund dessen, was Jesus Christus am Kreuz vollbracht hat, leer sein könnte, wobei zwischen der allumfassenden Errettung als Hoffnung und der allumfassenden Errettung als Lehre unterschieden und die letztere abgelehnt wird.

Der US-amerikanische Theologe Ralph Martin schrieb 2012 in seinem Buch „Will Many Be Saved? What Vatican II Actually Teaches and Its Implications for the New Evangelization“: „Was die Apostel und die gesamte Geschichte der christlichen Mission motivierte, war das Wissen um die göttliche Offenbarung, dass das Menschengeschlecht ohne Christus verloren ist, ewig verloren, und obwohl es möglich ist, dass Menschen unter bestimmten strengen Bedingungen ohne ausdrücklichen Glauben und Taufe gerettet werden können, ist dies ‚sehr oft‘ nicht der Fall.“

Papst Franziskus hat in den zehn Jahren seines Pontifikats in öffentlichen Reden bereits über die Existenz der Hölle gesprochen. Im März 2014 sagte er in einer Ansprache, dass Mitglieder der Mafia ihr Leben ändern sollten, „solange es noch Zeit ist, damit ihr nicht in der Hölle landet. Das ist es, was euch erwartet, wenn ihr diesen Weg weitergeht.“

Eine lange erwartete Reise nach Argentinien?

In dem Interview bestätigte Papst Franziskus auch, dass er im August nach Polynesien reisen will und dass eine mögliche Reise in seine Heimat Argentinien später im Jahr 2024 stattfinden könnte.

Der Papst, der 15 Jahre lang Erzbischof von Buenos Aires war, ist nicht mehr nach Argentinien zurückgekehrt, seit er 2013 zum Papst gewählt wurde.

Der neue Präsident von Argentinien, Javier Milei, hat Papst Franziskus Anfang des Monats eine formelle Einladung zu einem Besuch in seinem Heimatland übermittelt.

Papst Franziskus sagte, er würde gerne nach Argentinien reisen, „wenn es möglich ist“, und merkte auch an, es sei „eine schwierige Zeit für das Land“. Konkret: „Es beunruhigt mich, weil die Menschen so sehr leiden.“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Wovor hat Papst Franziskus Angst?

Papst Franziskus sprach in dem Interview ausführlich über seinen Wunsch nach Frieden in den Kriegen in der Ukraine und im Heiligen Land. Er erzählte dem Interviewer, er telefoniere jeden Tag mit der katholischen Gemeinde in Gaza.

Auf die Frage, was ihm Angst mache, verwies Papst Franziskus auf „die Eskalation des Krieges“, wobei er das Schreckgespenst eines Atomkrieges ansprach.

Er sagte, man frage sich angesichts des Potenzials von Atomwaffen, „alles zu zerstören“, „wie wir enden werden, wie die Arche Noah?“ Der Pontifex fügte hinzu: „Das macht mir Angst – die Fähigkeit zur Selbstzerstörung, welche die Menschheit heute hat.“

Es war das zweite Mal, dass Papst Franziskus in der Sendung „Che Tempo Che Fa“ auftrat, in der häufig Live-Interviews mit Politikern, Prominenten, Künstlern und Sportlern gezeigt werden.

 

Warum Papst Franziskus stets um Gebete bittet

In dem Interview wurde Papst Franziskus auch gefragt, warum er jede Rede und öffentliche Audienz mit der Bitte beendet, für ihn zu beten.

„Weil ich ein Sünder bin und Gottes Hilfe brauche, um der Berufung treu zu bleiben, die er mir gegeben hat“, antwortete der Papst. „Als Bischof habe ich eine sehr große Verantwortung für die Kirche. Ich erkenne meine Schwächen – deshalb muss ich um Gebete bitten, dass alle für mich beten, dass ich im Dienst des Herrn treu bleibe, dass ich nicht in die Haltung eines mittelmäßigen Hirten gerate, der sich nicht um seine Herde kümmert.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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