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Papst Franziskus lädt ein, zu fragen: „Mache ich mich selbst zum Nächsten?“

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat bei der Vesper in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern am Fest Pauli Bekehrung davor gewarnt, „Menschen in diejenigen zu unterteilen, die man lieben muss und diejenigen, die man ignorieren kann“. Das Spalten „kommt niemals von Gott, sondern vom Teufel“, betonte Franziskus am Donnerstagabend.

Zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen ging der Pontifex besonders auf die Bedeutung der Ökumene ein. Die richtige Frage laute nicht „Wer ist mein Nächster?“, sondern vielmehr „Mache ich mich selbst zum Nächsten?“

„Nur diese Liebe, die zu einem uneigennützigen Dienst wird, nur diese Liebe, die Jesus verkündet und gelebt hat, wird die getrennten Christen einander näherbringen“, zeigte sich der Papst überzeugt. „Ja, nur diese Liebe, die nicht in die Vergangenheit zurückkehrt, um auf Abstand zu gehen oder mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, nur diese Liebe, die im Namen Gottes den Bruder vor die eherne Verteidigung des eigenen religiösen Systems stellt, wird uns einen.“

Weiter mahnte Franziskus: „Brüder und Schwestern, wir sollten uns untereinander niemals die Frage stellen: ‚Wer ist mein Nächster?‘ Denn jeder Getaufte gehört demselben Leib Christi an. Ja, mehr noch, jeder Mensch auf der Welt ist mein Bruder oder meine Schwester und wir alle bilden die ‚Symphonie der Menschheit‘, deren Erstgeborener und Erlöser Christus ist.“

Paulus selbst habe sein Leben „nicht aufgrund seiner Ziele“ geändert, oder weil er „seine Pläne verwirklicht“. Tatsächlich komme seine Bekehrung „aus einer existenziellen Umorientierung, wo an erster Stelle nicht mehr seine Tüchtigkeit vor dem Gesetz steht, sondern die Fügsamkeit gegenüber Gott, die völlige Offenheit für das, was Gott will. Wenn er der Schatz ist, kann unser kirchliches Programm nur darin bestehen, seinen Willen zu tun, seinen Wünschen zu entsprechen.“

„Bei unserem Bemühen um die volle Einheit sind wir gerufen, den gleichen Weg zu gehen wie Paulus und das Kreisen um unsere eigenen Ideen aufzugeben, um die Stimme des Herrn zu suchen und ihm die Initiative zu überlassen und Raum zu geben“, betonte Papst Franzikus.

„Wenn wir gemeinsam beten, erkennen wir, ein jeder von uns, dass wir der Bekehrung bedürfen, dass wir dem Herrn erlauben müssen, unsere Herzen zu verändern“, so der Pontifex. „Dies ist der Weg: gemeinsam gehen und gemeinsam dienen und dabei das Gebet an die erste Stelle setzen. Wenn die Christen nämlich im Dienst an Gott und dem Nächsten reifen, dann wachsen sie auch im gegenseitigen Verständnis.“

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