Vatikanstadt, 03 Februar, 2024 / 8:00 AM
Am Welttag des geweihten Lebens, den die Kirche am Fest Mariä Lichtmess begeht, hat Papst Franziskus die Ordensleute zu „intensivem innerem Leben“ ermuntert, das durch eucharistische Anbetung, Fürbitte und Stille genährt werde.
Papst Franziskus stand am 2. Februar der Messe zum Fest der Darstellung des Herrn vor. Der Welttag des geweihten Lebens war von Papst Johannes Paul II. eingeführt worden.
„Wir leben in einer Welt, in der es oft sehr schnell geht, in der ‚alles und jetzt‘ hochgehalten wird“, sagte Franziskus. „In einem solchen Kontext, in dem die Stille verbannt und verloren ist, ist das Warten nicht einfach, denn es erfordert … den Mut, unser Tempo zu verlangsamen, uns nicht von Aktivitäten überwältigen zu lassen und in uns selbst Raum für das Handeln Gottes zu schaffen.“
Der Papst betonte, die moderne Gesellschaft habe „die Fähigkeit verloren, zu warten“. Das stelle ein Problem dar, weil das „Warten auf Gott“ ein wichtiger Teil des Glaubensweges sei.
„Es ist also notwendig, die verlorene Gnade zurückzugewinnen, durch ein intensives inneres Leben zum Geist der freudigen Demut und der stillen Dankbarkeit zurückzukehren“, sagte er. „Dies wird genährt durch die Anbetung, durch die Arbeit der Knie und des Herzens, durch das konkrete Gebet, das kämpft und sich einsetzt, das in der Lage ist, die Sehnsucht nach Gott, die anfängliche Liebe, das Staunen des ersten Tages, den Geschmack des Wartens wieder zu erwecken.“
Franziskus dachte am Fest der Darstellung des Herrn, das auch Mariä Lichtmess genannt wird, darüber nach, wie wichtig es sei, ein inneres Leben zu pflegen. An diesem Tag bringen viele Katholiken Kerzen in die Kirche, um sie segnen zu lassen. Sie können diese Kerzen dann zu Hause während des Gebets oder in schwierigen Zeiten als Symbol für Jesus Christus, das Licht der Welt, anzünden.
Die Messe im Petersdom begann im Kerzenschein. Priester, Bischöfe und Kardinäle trugen brennende Kerzen in einer Prozession durch die abgedunkelte Kirche. Auch die Messbesucher im Kirchenschiff hielten kleine Kerzen.
In seiner an die Ordensleute gerichteten Predigt warnte Papst Franziskus davor, „das religiöse und christliche Leben so zu gestalten, dass man ‚viele Dinge zu tun‘ hat und die tägliche Suche nach dem Herrn vernachlässigt“.
„Lasst uns also aufpassen, dass der Geist der Welt nicht in unsere Ordensgemeinschaften, unser kirchliches Leben und unseren individuellen Weg eindringt, sonst werden wir keine Frucht bringen“, sagte Papst Franziskus.
Der brasilianische Kardinal João Braz de Aviz, der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, zelebrierte die Messe am Hauptaltar des Petersdoms.
Mehr als 300 Ordensleute aus über 60 Ländern hatten sich zuvor in Rom zu einer von diesem Dikasterium organisierten Konferenz getroffen, um ihre Vorbereitungen auf das Heilige Jahr 2025 zu koordinieren.
„Das christliche Leben und die apostolische Mission brauchen die Erfahrung des Wartens. Im Gebet und in der täglichen Treue gereift, befreit uns das Warten vom Mythos der Effizienz, von der Leistungsbesessenheit und vor allem von der Anmaßung, Gott in eine Schublade zu stecken, denn er kommt immer auf unvorhersehbare Weise, zu Zeiten, die wir uns nicht aussuchen, und auf eine Weise, die wir nicht erwarten“, sagte Papst Franziskus den Ordensleuten. „Jeden Tag besucht uns der Herr, spricht zu uns, offenbart sich auf unerwartete Weise, und am Ende des Lebens und der Zeit wird er kommen.“
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