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Sexueller Missbrauch: Australiens Bischöfe bitten um "Vergebung für Versagen"

Symbolbild

Zum Auftakt der letzten Anhörungs-Phase der australischen Royal Commission haben sich die Bischöfe des Landes in mehreren Stellungnahmen für ihr Versagen entschuldigt und weitere Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Heranwachsenden vor sexuellem Missbrauch angekündigt.

"Aus tiefster Anteilnahme an dem Schmerz und Leid, dass der Missbrauch verursacht hat, bitte ich noch einmal im Namen der katholischen Kirche um Verzeihung", teilte Melbournes Erzbischof Denis Hart in einem Schreiben an alle australischen Katholiken mit. Der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz unterstrich, dass er sich auch für den Opfern zugefügten Schaden entschuldige: "Wie Papst Franziskus kürzlich sagte, "ist es eine Sünde, die uns alle beschämt".

Tausende Fälle gemeldet

Der öffentliche Brief des Erzbischofs erschien vor dem Hintergrund der Revision des Umgangs der katholischen Kirche in Australien mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch die 2013 eingerichtete "Royal Commission zur Untersuchung institutionellen Umgangs mit sexuellem Kindesmissbrauch".

Als "Kommission Ihrer Majestät" genießt eine Royal Commission weitreichende juristische Vollmachten: Selbst eine Regierung kann in deren Arbeit nicht mehr eingreifen, wenn diese erst einmal begonnen hat.

Der richterliche Ausschuss prüft nicht nur die katholischen Einrichtungen: Es geht um alle Fälle sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener und deren Handhabung durch staatliche wie religiöse Institutionen, darunter auch Sportverbände und Schulen. Eigenen Angaben zufolge nahm sie bis 1. Februar diesen Jahres rund 37.000 Anrufe entgegen, erhielt 22.686 Briefe und Emails, und verwies 1.899 Fälle an die Behörden, insbesondere die Polizei.

Mit Blick auf die nun erwarteten Aussagen katholischer Verantwortlicher vor der Kommission, darunter mehrere Bischöfe, schreibt Erzbischof Denis Hart, die Kirche unternehme gezielte Schutz- und Vorbeugungsmaßnahmen, um Missbrauch in Zukunft zu verhindern — und dass die old Culture, die "alte Kultur" des Wegsehens, Vertuschens und Wegversetzens, nicht länger geduldet werde.

In einer ähnlichen Nachricht betonte der Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher, wie stark er persönlich "erschüttert und gedemütigt" sei angesichts der von der Royal Commission bislang aufgedeckten Tatsachen.

"Die Kirche entschuldigt sich und ich entschuldige mich für das Versagen, dass so vielen Menschen Leid zugefügt hat", sagte der Dominikanerpater Fisher weiter. "Ich weiß, dass es vielen unserer Priester, Ordensleute und Laien genauso geht: Als Katholiken senken wir beschämt unsere Köpfe".

Fast zweitausend Täter genannt

Tatsächlich ist das Ausmaß des Missbrauchs an katholischen Einrichtungen seit den 1950er Jahren in Australien, wie Zeugenaussagen und andere Hinweise der Kommission zeigen, "erschütternd und schmerzhaft", wie Erzbischof Fisher sagte: 384 Diözesanpriester, 188 Ordenspriester, 597 Ordensbrüder und auch 96 Schwestern sollen Kinder seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sexuell missbraucht haben. Insgesamt stehen 1.880 Personen im Verdacht, an katholischen Einrichtungen sexuelle Gewalt gegen Minderjährige verübt zu haben.

Unter Orden ist der Anteil der Täter bei den "St. John of God Brothers" besonders hoch: 40 Prozent der Ordensmitglieder sollen sich sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht haben. Aber auch 20 Prozent aller Mitglieder der "Christian Brothers", der Salesianer und der Maristen-Schulbrüder sollen sich an Schutzbefohlenen vergangen haben.

"Scham und Trauer": So kommentierte der Weihbischof von Sydney, Richard Umbers, die schockierenden Zahlen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Royal Commission wird in den kommenden Tagen auch die Programme und Maßnahmen unter die Lupe nehmen, mit denen Schutzbefohlene unter katholischer Obhut zukünftig besser geschützt werden können und jeder Form des Missbrauchs vorgebeugt werden soll.

Bereits zum dritten Mal sagte im März 2015 Kardinal George Pell, ehemaliger Erzbischof von Melbourne und später Sydney, vor der Kommission aus. Dabei ging es um Vorwürfe, er habe einen als pädophil bekannten Priester versetzt, einen später laisierten Geistlichen bestochen und auf eine Beschwerde eines Opfers nicht ausreichend reagiert. Obwohl er bei seinen ersten beiden Anhörungen für unschuldig befunden worden war, unterzog sich der jetzige Präfekt des Wirtschaftssekretariats auf eigenen Wunsch freiwillig der neuen Befragung per Video-Konferenz aus Rom.

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