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Feministin hatte als Kind von Leihmutter „bipolare Störung“, „gespaltene Persönlichkeit“

Olivia Maurel

Olivia Maurel, eine Feministin und Sprecherin für die Initiative der Casablanca-Erklärung zur Abschaffung der sogenannten Leihmutterschaft, hat in einem Interview mit dem Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) über ihre Erfahrungen als Leihmutterkind und die fehlende Aufklärung der Leihmütter durch Agenturen gesprochen.

Als Kind einer Leihmutter erlebte die 32-Jährige während ihrer Pubertät eine schwere Identitätskrise: „Vor meinen Eltern musste ich so tun, als wüsste ich nichts von meiner wahren Herkunft, während ich allen anderen von meiner Geschichte erzählte. Ich entwickelte eine bipolare Störung und eine gespaltene Persönlichkeit. Dies führte zu Drogen- und Alkoholmissbrauch, zu euphorischen und depressiven Zuständen, die wiederum zu einer Überdosis Drogen, Vergewaltigung, Selbstmordversuchen und Abtreibung führten.“

Der Grund für ihre leibliche Mutter – von der sie direkt nach der Geburt getrennt wurde –, eine sogenannte Leihmutter zu werden, sei „finanzielle Not“ gewesen. Sie „war mehrfach geschieden und musste vier Kinder durchbringen“.

„Meine Eltern haben mir nie etwas über meine Herkunft erzählt. Zu meinem Vater hatte ich ein enges Verhältnis, anders als zu meiner Mutter. Als ich sieben Jahre alt war, begann ich mich zu fragen, ob meine Mutter nicht zu alt sei, um meine leibliche Mutter zu sein. Sie wollte mir ihr Alter nicht sagen, aber schließlich fand ich einen Ausweis, auf dem ihr Geburtsjahr stand. Seitdem wuchs in mir die Gewissheit, dass sie nicht meine leibliche Mutter war“, erzählte Maurel.

Im Alter von 30 Jahren habe Maurel deshalb einen DNA-Test machen lassen, der ihr bestätigt habe, dass sie von einer Leihmutter geboren worden war.

Maurel sagte, sie stehe mit insgesamt acht Leihmutterkindern in Kontakt, die alle „Probleme mit ihrer psychischen Gesundheit“ hätten.

„Eine von ihnen wurde von einem alleinstehenden Mann gekauft, der sie ihr ganzes Leben lang missbraucht hat. Eine andere, die selbst der LGBTQ-Community angehört, hat Angst, sich gegen Leihmutterschaft auszusprechen, weil sie fürchtet, als homophob abgestempelt zu werden und die Beziehung zu ihren Eltern aufs Spiel zu setzen“, berichtete die 32-Jährige.

Viele Kinder von Leihmüttern hätten Angst vor einem offenen Gespräch über ihre Erfahrungen: „Das Webportal anonymousus.org sammelt solche Geschichten und Erfahrungen von Menschen, die von Reproduktionstechnologien wie Leihmutterschaft betroffen sind.“

Maurel sagte, sie habe glücklicherweise mithilfe ihres jetzigen Ehemannes und dessen Schwiegermutter gelernt, psychisch „stabiler“ zu werden. Dank seiner „bedingungslosen Liebe, Unterstützung und Geduld“ konnte sie sich „langsam erholen“.

„Ich heiratete und wurde recht jung selbst Mutter. Ich hatte jedoch große Angst, weil ich 25 Prozent der Gene meiner Kinder nicht kannte und nicht wusste, ob ich möglicherweise genetische oder andere Krankheiten an sie weitergeben würde“, so Maurel.

Viele mögliche Risiken würden von den Agenturen verschwiegen. Es gebe auch keine Informationen über die negativen psychologischen Auswirkungen der Leihmutterschaft auf die Kinder.

Über eine mögliche gesetzliche Regelung von Leihmutterschaft sagte sie: „Man kann nicht etwas Schlechtes gut regeln, so wie es auch keine guten Optionen gibt, den Organhandel oder die Sklaverei zu regeln. Auch wenn die Sklaverei heute noch existiert, war es absolut notwendig, sie weltweit abzuschaffen, weil sie gegen die Menschenwürde verstößt. Einen Schwarzmarkt wird es immer geben, aber Legalisierung und Regulierung werden die Praxis nicht stoppen oder humaner machen. Nur, wenn die Leihmutterschaft verboten wird, können jene, die vermitteln und daran Geld verdienen, verurteilt und gestoppt werden.“

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