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Steht ein Abkommen zwischen Vatikan und China unmittelbar bevor?

Schwieriges Verhältnis: Bringt ein neues Abkommen eine Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Vatikan und China?

Es gibt neue Hoffnung auf ein Abkommen über die Ernennung von Bischöfen zwischen dem Vatikan und China, nachdem Kardinal John Tong Hon, Erzbischof von Hong Kong, erneut eine mögliche Lösung vorgeschlagen hat. 

Kardinal Tong veröffentlichte seinen Vorschlag in einem Artikel für die aktuelle Ausgabe der Zeitung "Sunday Examiner". Dort hatte er bereits im August 2016 einen ersten Vorstoss publiziert. Sein jüngster Artikel schlägt einen gewissen optimischen Ton an.

"Die Crux des Problems und ein Meilenstein für den Prozess einer Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Seiten", schreibt Kardinal Tong, sei ein mögliches Abkommen über die Ernennung von Bischöfen. Es wäre ein zaghafter erster Schritt; doch damit sei die Vielzahl der Probleme noch lange nicht gelöst, warnt der Erzbischof von Hong Kong.

Staat wählt Kandidaten aus

Zusammengefasst sieht die avisierte Lösung wie folgt aus: China werde den Papst als oberste Autorität der Kirche anerkennen, und der Papst erhält ein Veto-Recht auf die Bischofskandidaten, die der Staat ausgewählt hat. Des weiteren soll die Mitgliedschaft im "Chinesischen Katholischen Patriotischen Verband", in dem die staatlich kontrollierte Kirche organisiert ist, offen und freiwillig sein. Er sei optimistisch, dass eine Versöhnung langfristig auch mit den sieben Bischöfen möglich sei, die China ohne Einwilligung des Papstes eingesetzt hat. Er hoffe auch auf eine Anerkennung der Bischöfe der "Untergrundkirche", so der Erzbischof von Hong Kong.

Unabhängig vom Optimismus des chinesischen Bischofs: Wie eine mit dem Sachverhalt vertraute, aus politischen Gründen anonyme Quelle gegenüber CNA mitteilte, steht eine Abmachung zwischen dem Vatikan und China noch aus. "Die chinesische Regierung will weiter die Kontrolle über die Ernennung von Bischöfen haben, und Rom kann nicht die oberste Autorität des Papstes mindern. Also treffen wir uns in der Mitte", so die anonyme Quelle.

Wie CNA ebenfalls erfuhr, könnte die Abmachung konkret wie folgt aussehen: "Der Heilige Stuhl akzeptiert die Kandidatenwahl für ein Bistum, obwohl klar ist, dass diese Wahlen unter staatlicher Kontrolle stattfinden und die Bischöfe der Chinesischen Bischofskonferenz alle der staatlich kontrollierten Organisation des 'patrotischen Verbandes' angehören."

Andererseits, so die Quelle weiter gegenüber CNA, würde die chinesische Regierung "akzeptieren, dass jede 'Wahlentscheidung' vom Papst anerkannt werden müsste, auch wenn eigentlich keine Wahlen stattfinden sollten bei der Ernennung eines Bischofs".

Die "drei Affen" und die Religionsfreiheit

Es sei ein wenig wie bei den berühmten "drei Affen", so die Quelle, wo je ein Tier sage: "Ich höre nicht, ich sehe nicht, ich spreche nicht." Auch wenn der Vatikan sehr wohl wisse, dass die Wahlen keine echten Wahlen seien, akzeptierten die Verhandlungsführer des Heiligen Stuhls dies stillschweigend, damit es möglich sei, Bischöfe zu haben, "die romtreu sind und von Anfang an in Kommunion mit dem Papst".

Wie Kardinal Tong in seinem Artikel weiter ausführt, wäre aus seiner Sicht mit einer solchen Lösung erreicht, dass der Papst die letzte Entscheidung habe, während der Staat nur Empfehlungen machen könne. 

Mit dieser Darstellung beabsichtig Kardinal Tong, die Sorgen seines Vorgängers auszuräumen: Kardinal Joseph Zen hat sich wiederholt und deutlich gegen eine solche Abmachung ausgesprochen. In Reden, Briefen und Artikeln warnte Kardinal Zen, dass eine solche Lösung die Autorität der Kirche untergrabe. Seine Bitte: Der Vatikan solle erst mit China verhandeln, wenn der Staat auch Religionsfreiheit garantiert hat.

(Artikel wird unten fortgesetzt)

Wie Kardinal Tong betonte, gehe es um drei Herausforderungen: 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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  • Der Umgang mit dem staatlich kontrollierten "Chinesischen Katholischen Patriotischen Verband";
  • der Umgang mit den sieben Bischöfen, die gegen den Willen des Papstes geweiht wurden, und somit latae sententiae exkommuniziert worden sind für ihren Bruch des Kirchenrechts;
  • der Umgang mit den 30 Bischöfen der "Untergrundkirche", die von der chinesischen Regierung nicht anerkannt wird.

Beziehungen mit Taiwan

Die Situation ist tatsächlich komplex. Neben dem Umgang des Staates mit der bislang unterdrückten "Untergrundkirche" und der Frage der Bischofsernennungen steht auch eine Klärung diözesaner Grenzen an. Darüberhinaus pflegt der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen mit Taiwan. Diese sind zwar in den vergangenen Jahren reduziert worden, aber sie belasten weiter die Verhandlungen mit China.

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