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„Das Gefüge der Gesellschaft ist zerrissen”: Warum Sudans Bischöfe jetzt Alarm schlagen

Bischöfe des Sudan. Der Vorsitzende der Sudanesischen Katholischen Bischofskonferenz (SCBC), Kardinal Stephen Ameyu Mulla, verliest am 29. Juni 2024 eine Botschaft der SCBC-Mitglieder.

Die Sudanesische Katholische Bischofskonferenz (SCBC) hat sich besorgt über den anhaltenden Konflikt im Land geäußert. Der Bürgerkrieg hat nach Angaben der SCBC unvorstellbare Zerstörungen und unermessliches Leid über die Menschen gebracht.

In ihrer Erklärung im Anschluss an ihr Treffen vom 27. bis 29. Juni in der Erzdiözese Juba im Südsudan betonen die Mitglieder der SCBC, dass sie sich nicht von den Ereignissen seit April 2023 distanzieren können.

„Das Gefüge der sudanesischen Gesellschaft ist zerrissen, die Menschen sind schockiert, traumatisiert und ungläubig über das Ausmaß an Gewalt und Hass”, heißt es in der am 29. Juni veröffentlichten Erklärung der SCBC.

Es handelt sich nicht nur um einen Konflikt zwischen zwei Generälen, denn das Militär ist untrennbar mit dem Wirtschaftsleben des Landes verbunden. Sowohl die SAF als auch die RSF verfügen über ein Netzwerk von wohlhabenden sudanesischen und internationalen Eliten und Kartellen, die von ihrer Kontrolle über verschiedene Wirtschaftssektoren profitieren.

Die Mitglieder der SCBC gaben zu Protokoll, dass die Opfer des Bürgerkriegs nicht nur unter „schrecklichen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten” leiden, sondern auch unter einer „humanitären Katastrophe”.

„Die Kirche im Sudan appelliert an uns, dabei zu helfen, den Krieg zu beenden, humanitäre Hilfe zu leisten, sich für den Frieden einzusetzen, sich auf die Zeit nach dem Krieg vorzubereiten, was Versöhnung, Rehabilitation, Wiederaufbau und Traumaheilung angeht, und vor allem für sie zu beten“, fügten sie hinzu.

„Unsere Führer sind offenbar nicht bereit für den Frieden. Kämpfe und Konflikte haben die Oberhand, denn wir hören, dass die Waffen nicht niedergelegt werden, solange die andere Gruppe nicht besiegt ist”, sagte Bischof Yunan Tombe Trille Kuku von der Diözese El Obeid zur Lage vor Ort. „Es ist an der Zeit, dass sie an das Volk und die Nation denken.”

„Je mehr gekämpft wird, desto mehr Menschen werden verstreut und desto mehr wächst der Hass zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen im Sudan”, stellte der Bischof fest.

Er bekräftigte seine Forderung nach Frieden im Sudan und fügte hinzu: „Es ist an der Zeit, sich vor Gott und dem Volk, den Kindern und den Frauen, die nach Frieden schreien, zu verneigen und zuzuhören. Auch das Blut der unschuldigen Menschen, die durch Kreuzfeuer gestorben sind, weint. Ich appelliere an Sie, den Weg des Dialogs wiederaufzunehmen, denn wir alle sind Kinder einer Mutter und eines Vaters.”

In ihrer Erklärung bekundeten die Mitglieder der SCBC ihre Unterstützung für die Worte des Bischofs von Ol Obeid und betonten die Bedeutung der Einheit.

Sie dankten Papst Franziskus für seine Sorge um den Sudan und äußerten ihre Zustimmung zu seiner aufrichtigen Bitte, die er Anfang Juni 2024 geäußert hatte. „Wir appellieren an alle Konfliktparteien, die Waffen zum Schweigen zu bringen und mit dem Engagement der lokalen Behörden und der internationalen Gemeinschaft der Bevölkerung und den vielen Vertriebenen zu helfen. Wir möchten zudem darauf hinweisen, dass die sudanesischen Flüchtlinge in den Nachbarländern Aufnahme und Schutz finden sollten.“

In Bezugnahme auf die Botschaft des Heiligen Vaters zum Weltfriedenstag 2017 mit dem Titel „Gewaltlosigkeit: Ein Politikstil für den Frieden” äußerten die SCBC-Mitglieder: „Gewalt ist nicht das Heilmittel für unsere kaputte Welt.” Eine Gegengewalt führt lediglich zu erzwungenen Migrationen und enormem Leid. Denn für militärische Zwecke werden immense Ressourcen abgezweigt, die eigentlich für die alltäglichen Bedürfnisse von jungen Menschen, Familien in Not, älteren Menschen, Kranken und der großen Mehrheit der Menschen in unserer Welt benötigt werden. Unter Umständen kann dies zum körperlichen und geistigen Tod vieler, wenn nicht aller Menschen führen.

„Wir bekräftigen unser Engagement für Frieden und Gerechtigkeit durch aktive Gewaltlosigkeit, die Gewaltlosigkeit des Evangeliums. Gewaltlosigkeit ist der einzige Weg zum Frieden”, so ihr Fazit.

Sie appellierten an die Konfliktparteien, die Waffen niederzulegen und an sinnvollen Friedensverhandlungen teilzunehmen. „Selbst diejenigen, die Waffen tragen und Gewalt ausüben, sind Kinder Gottes, des Gottes, der uns aufgerufen hat, unsere Feinde zu lieben. Wir distanzieren uns von einer Dämonisierung der Konfliktparteien im Sudan und nehmen keine Partei.“

Die Bischöfe äußerten zudem ihre Besorgnis über die Gräueltaten an unschuldigen Zivilisten im Sudan und betonten, dass sie die Tötung, Vergewaltigung und Plünderung von Zivilisten durch alle Seiten verurteilen. Sie forderten, dass die Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Mitglieder der SCBC danken auch der Regierung des Südsudan für ihre „offene und großzügige Reaktion auf die Rückkehrer und Flüchtlinge aus dem Sudan”.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Kirchenvertreter appellierten an die südsudanesische Regierung, sich im sudanesischen Konflikt neutral zu verhalten, Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass Südsudanesen in den Konflikt verwickelt werden, und die Friedensverhandlungen weiterhin zu erleichtern, wo immer dies möglich ist.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Africa, der afrikanischen Partneragentur von CNA Deutsch 

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