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„Lourdes des Ostens”: Warum der Vatikan Indiens wichtigsten Wallfahrtsort offiziell anerkannt hat

Basilika Unserer Lieben Frau von der Gesundheit in Velankanni

Der Heilige Stuhl hat das „Lourdes des Ostens”, den bedeutenden Marienwallfahrtsort Velankanni im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu offiziell anerkannt.

In einem Schreiben an den Bischof von Tanjore würdigte Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, die „zahlreichen geistlichen Früchte” des Wallfahrtsortes.

Das als „Lourdes des Ostens” bekannte Heiligtum zieht jährlich Millionen von Pilgern an, darunter viele Nichtchristen. Fernandez betonte, dass Velankanni „ein Ort ist, an dem sich die Nähe Mariens offenbart, die alle willkommen heißt und allen, die sie betrachten, die Liebe des Herrn offenbart”.

Die Ursprünge des Wallfahrtsortes reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Der Überlieferung nach erschien die Jungfrau Maria hier mehrmals, unter anderem einem Hirtenjungen und einem verkrüppelten Kind. Diese Erzählungen trugen zu einer wachsenden Verehrung bei.

Die heutige Basilika im neugotischen Stil wurde 1962 von Papst Johannes XXIII. zur „Basilica minor” erhoben. Die schneeweiße Kirche beherbergt eine Ikone, die Maria in einem indischen Sari zeigt – ein Beispiel für die Inkulturation des christlichen Glaubens in Indien.

Velankanni liegt direkt am Golf von Bengalen und hat etwa 11.000 Einwohner, von denen nur ein Drittel Christen sind. Trotz seiner Bedeutung als christlicher Wallfahrtsort ist die Mehrheit der Bevölkerung Hindu.

Zusätzliche Bekanntheit erlangte der Wallfahrtsort, als die Basilika 2004 den verheerenden Tsunami in der Region relativ unbeschadet überstand. Dieses Ereignis wurde von vielen als Wunder gedeutet und verstärkte die Anziehungskraft des Heiligtums.

Jedes Jahr zwischen dem 29. August und dem 8. September findet in Velankanni eine große Wallfahrt statt, die am Fest Mariä Geburt ihren Höhepunkt erreicht. In dieser Zeit besuchen etwa zwei Millionen Gläubige den Ort.

Kardinal Fernandez betonte in seinem Schreiben, dass Velankanni trotz seiner Anziehungskraft auf Nichtchristen nicht von Synkretismus geprägt sei. Vielmehr zeige sich hier „eine Mutter, die alle willkommen heißt”. Er betonte: „Denen, die die Sakramente der katholischen Kirche nicht empfangen können, wird der Trost der Mutter Jesu nicht vorenthalten.”

Die vatikanische Anerkennung unterstreicht die Bedeutung der Marienkirche in Velankanni als Ort der interreligiösen Begegnung und des Gebets. Zugleich würdigt sie die tiefe Marienverehrung, die in Indien seit Jahrhunderten gepflegt wird und Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen anzieht.

Papst Franziskus schätze besonders die Volksfrömmigkeit der Pilger in Velankanni, so Kardinal Fernandez. Der Papst sehe darin „die Schönheit der Kirche auf einer Reise, die Jesus in den Armen Mariens sucht und ihre Sorgen und Hoffnungen im Herzen der Mutter hinterlässt”.

Die Anerkennung durch den Vatikan bestätigt die spirituelle und kulturelle Bedeutung Velankannis nicht nur für Indien, sondern für die katholische Weltgemeinschaft. Sie unterstreicht auch die Rolle des Heiligtums als Brücke zwischen verschiedenen Glaubenstraditionen und als Ort der Heilung und des Trostes für Menschen aller Religionen.

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