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Kardinal Müller: „In Maria sehen wir das Ideal jedes Menschen“

Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Im Rahmen einer großen Pontifikalmesse im polnischen Marienwallfahrtsort Piekary Śląskie hat der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller am Sonntag betont: „In Maria sehen wir das Ideal jedes Menschen, aber auch in besonderer Weise der Frauen.“

„Gott hat der weiblichen Natur eine größere Widerstandskraft verliehen im Leiden, eine schönere Tiefe des Gemüts und eine graziöse Leichtigkeit im Gottvertrauen“, führte der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation in seiner Predigt aus. „Wie diese natürlichen Gaben erhöht werden durch die Gnade, sehen wir an Maria. Sie ist das Urbild der Kirche und das Vorbild aller Christen, die den Weg der Nachfolge Christi gehen bis zu seinem Kreuz, um der Auferstehung von den Toten teilhaftig zu werden.“

„Unsere katholische Marienverehrung ist immun gegen alle möglichen falschen Einwände“, erklärte Müller und bezog sich dabei auf die Gender-Ideologie. „Das natürliche Geschlecht im Sein als Mann oder Frau ist keine soziale Konstruktion, sondern Ausdruck der Weisheit Gottes, der dem Mann die große Möglichkeit gibt, Vater zu werden und sich väterlich zu anderen zu verhalten, so wie der Frau die Möglichkeit geschenkt ist, Mutter ihrer Kinder zu werden und ihren Charakter in einem echt fraulichen und mütterlichen Verhalten zu vervollkommnen.“

„Selbst wenn Männer und Frauen etwa wegen eines Gelübdes nicht heiraten und daher nicht leiblich Väter und Mütter werden, erfüllen sie ihre Sendung doch gerade darin, dass etwa ein Priester nicht wie ein Funktionär, sondern wie ein geistlicher Vater sich um das Wohl und Heil der ihm anvertrauten Gläubigen kümmert“, ergänzte er.

Müller ging auch auf die besondere Verbindung zwischen der Muttergottes und Polen ein: „Gewiss ist Maria die Mutter der Kirche in allen Nationen. Aber gerade das katholische Polen verehrt Maria als Königin Polens. Der Titel bedeutet, dass Polen seine historische Existenz, seine kulturelle Identität und seine besondere Rolle in Europa dem katholischen Glauben verdankt, der in der Jungfrau und Gottesmutter Maria seinen deutlichsten Ausdruck gefunden hat.“

„Ohne den katholischen Glauben wäre Polen durch die Willkür der weltlichen Machthaber von der Landkarte und aus der Geschichte verschwunden“, zeigte sich der Kardinal überzeugt. „123 Jahre war das Land aufgeteilt und seine Sprache durch die Germanisierungs- und Russifizierungspläne bedroht. Nach der Auferstehung Polens 1918 als souveräner Staat wurde das Volk und Land erneut in seiner Existenz durch die zwei blutrünstigsten atheistischen Diktaturen bedroht und vor allem als katholische Hochburg im Osten Europas gehasst.“

„Und jeder, der heute im Namen einer neoatheistischen Kulturrevolution meint, Polen mit der Wokekultur modernisieren zu müssen, schneidet Polen von seinen christlichen Wurzeln ab“, fügte Müller hinzu, wobei ein Baum ohne Wurzeln „zuerst nur ungenießbare und dann gar keine Früchte mehr hervor“ bringe.

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