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„Abwendung von den Ärmsten“: Bischof Meier kritisiert Kürzung von Entwicklungshilfe

Bischof Bertram Meier

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat die geplanten Kürzungen der aus Steuergeldern finanzierten staatlichen Entwicklungshilfe kritisiert: „Solide Finanzen sind wichtig, aber nicht um den Preis einer Abwendung von den Ärmsten.“

Schon aus wirtschaftlicher Perspektive sei Entwicklungshilfe wichtig, weil Deutschland „enorm von sicheren Handelswegen, stabilen Handelsbeziehungen und internationalen Investitionsmöglichkeiten“ profitierte.

„Außenpolitisch dürfte es kurzsichtig sein, die internationale Solidarität und Zusammenarbeit derart zurückzufahren“, fuhr Meier in einem Beitrag für die Herder Korrespondenz (aktuelle Ausgabe) fort. „Denn die geplanten Kürzungen bleiben anderen Ländern und ihren Diplomaten nicht verborgen, sie werden der Glaubwürdigkeit und dem Einfluss Deutschlands in vielen Bereichen abträglich sein.“

Meier betonte auch, „dass unser Land sich zurückzunehmen droht in der Verteidigung und Weiterentwicklung einer regelbasierten internationalen Ordnung. Der globale Multilateralismus würde auf diese Weise weiter geschwächt.“

„Die Verächter der Entwicklungspolitik scheinen derzeit wieder einmal Auftrieb zu haben“, räumte der Augsburg Bischof ein, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für weltkirchliche Themen zuständig ist. Man müsse entsprechend „auch mit grundsätzlichen ethischen Überzeugungen“ gegensteuern.

„Internationale Solidarität kann von der universalen Würde aller Menschen her begründet werden, die in den Menschenrechten ihren Ausdruck findet, oder auch von der christlichen Anthropologie her, die zur Nächstenliebe für den Schwächsten und Bedürftigsten aufruft“, so Meier. „Die Bundesregierung betrachtet die Menschenrechte als Fundament ihrer Außenpolitik – gut so! Aber vergessen wir nicht: In unseren Tagen sind weltweit fast 750 Millionen Menschen chronisch unterernährt. Ohne den Schutz vor Hunger gibt es auch keinen Menschenrechtsschutz.“

Kirchliche Hilfswerke profitieren von steuerfinanzierter Entwicklungshilfe. Laut Jahresbericht 2022 erhielt etwa das Hilfswerk Misereor 164,1 Millionen Euro an Steuergeldern vom Staat. Bei einem Jahresetat von 241,5 Millionen Euro macht dies rund zwei Drittel aus. Direkt aus Kollekten und Spenden erhielt Misereor 61,7 Millionen Euro.

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