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„Unverständnis und Bestürzung“: Bistum Aachen gegen Kürzung von Entwicklungshilfe

Aachener Dom bei Sonnenuntergang

Das Bistum Aachen hat mit „Unverständnis und Bestürzung“ auf die von der Bundesregierung anvisierte Kürzung der Steuergelder für die Entwicklungshilfe reagiert. Geplant ist, in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro einzusparen.

Markus Offner, der Leiter der Stabsabteilung „Kirche im Dialog“ im Aachener Generalvikariat, schrieb an alle in der Diözese Aachen beheimateten Bundestagsabgeordneten: „Mit Unverständnis und Bestürzung verfolgen wir, die wir in den deutschen katholischen Bistümern Mitverantwortung für die internationale Zusammenarbeit tragen, die aktuellen Diskussionen um die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe für die Länder des Südens und Ostens unserer Welt.“

„Begleitet wird diese Diskussion nach unserer Wahrnehmung von einer regelrechten Kampagne zur Diskreditierung der Entwicklungszusammenarbeit in einer unwürdigen Mischung aus nationalistischer Tonlage und Desinformation“, so Offner.

Vor diesem Hintergrund forderte Offner: „Bitte treten Sie den populistischen Angriffen entgegen. In wenigen anderen Politikbereichen wird so detailliert ausgewertet, wie Gelder ausgegeben werden und was sie bewirken, wie im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Lassen Sie nicht zu, dass Deutschland seine Rolle als international geschätzter und glaubwürdiger Akteur aufs Spiel setzt.“

„Treten Sie für eine starke Entwicklungspolitik im Haushalt 2025 ein und sichern Sie damit die Existenzgrundlage vieler Menschen weltweit und leisten Sie damit auch einen Beitrag für Frieden und Sicherheit sowie die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und Europas!“, hieß es in dem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten weiter.

Die geplanten Kürzungen, so Offner, „schwächen die Glaubwürdigkeit Deutschlands und schaden dem Ansehen unseres demokratischen Gesellschaftsmodells, vor allen Dingen gehen sie durch das Ausbleiben finanzieller Unterstützung von konkreten Projekten zulasten von zahllosen Menschen, die schon jetzt unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen“.

Die kirchlichen Hilfswerke profitieren selbst teilweise von staatlichen Geldern aus Steuermitteln. Im Bistum Aachen sind Misereor, Missio und die Sternsinger ansässig. Während die Sternsinger keine solchen Gelder erhielten und Missio zuletzt bei einem Etat von 49,8 Millionen Euro nur etwa 1,4 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln bekam, sieht die Lage bei Misereor anders aus: Mit 158,4 Millionen Euro bei einem Etat von 238,8 Millionen Euro stammen zwei Drittel aller Einnahmen aus Steuergeldern.

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