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Osnabrücker Generalvikar nach Missbrauchsstudie: Kirche „als sicheren Raum erfahren“

Ulrich Beckwermert

Der Generalvikar der Diözese Osnabrück, Ulrich Beckwermert, hat am Mittwoch betont, man wolle „dringend notwendige ‚Zukunftsgestaltung‘ leisten: damit Kinder und Jugendliche den Raum der Kirche als sicheren Raum erfahren, der sie und ihre Anliegen schützt und fördert“. Anlass für seine Äußerungen war die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück Anfang Oktober.

Laut Abschlussbericht konnten im Untersuchungszeitraum von 1945 bis in die Gegenwart „aus allen herangezogenen Erkenntnisquellen 122 beschuldigte Priester und Diakone“ ermittelt werden.

„Den 122 Beschuldigten lassen sich Taten an 349 identifizierbaren Betroffenen zuordnen“, hieß es. „Überdies gibt es konkrete Hinweise auf mehr als 60 weitere Betroffene, so dass von über 400 Betroffenen auszugehen ist.“

Beckwermert erklärte vor diesem Hintergrund am Mittwoch: „Diese Zahlen bringen eine Wirklichkeit über unsere Vergangenheit zum Ausdruck, aus der ich als heute Verantwortlicher im Bistum drei Schlüsse ziehe: Wir dürfen nicht nachlassen darin, die Aufarbeitung des Erlebten weiter zu betreiben, Betroffene bestmöglich zu unterstützen und alles Erdenkliche dafür zu tun, dass sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche keine Zukunft mehr hat.“

Man habe „sechs Arbeitsfelder identifiziert, in denen wir Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Abschlussbericht nutzen und umsetzen wollen“.

„Die Beschreibung der Narrative und die szenischen Einblicke sind eindrückliches Material, das insbesondere in die Prävention und in die Bildungsarbeit in unserem Bistum einfließen soll“, betonte der Generalvikar zunächst. Als zweiten Punkt sprach er die „Verstetigung“ sowie den „Ausbau“ der Hilfen für Missbrauchsbetroffene an.

Das Bistum werde „künftig weitere Möglichkeiten schaffen, damit sich Betroffene breiter in den Diskurs in unserem Bistum einbringen können. In welchen Diözesangremien sich eine vertiefende Zusammenarbeit anbieten könnte, wollen wir gemeinsam mit dem Betroffenenrat und den Gremienvertretern prüfen.“

Viertens kündigte Beckwermert eine „Fortsetzung des Dialogs mit Fachleuten der Universität“ an. Der fünfte Aspekt ist die „Fortsetzung der Optimierung von Strukturen und Abläufen in der Verwaltung und im Schutzprozess“.

Schließlich erklärte der Generalvikar: „Insgesamt bestärkt mich der Abschlussbericht in der Überzeugung, dass der diözesane Schutzprozess zusammen mit den seit dem Zwischenbericht ergriffenen Maßnahmen den richtigen Rahmen zur Aufarbeitung und zum weiteren Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt in unserem Bistum bildet. Die Forschungsgruppe bestätigt, dass die Lernkurve im Bistum Osnabrück nach oben zeigt.“

„Diesen Weg möchten wir – und das hat auch Bischof Dominicus bereits ausdrücklich bekannt – gemeinsam mit den Engagierten in der Monitoring-Gruppe und den Arbeitsgruppen sowie mit den unabhängigen Ansprechpersonen, Ombudspersonen und Beauftragten im Schutzprozess, in Abstimmung mit dem Betroffenenrat und der Aufarbeitungskommission auf Metropolieebene, weiter beschreiten und kontinuierlich weiterentwickeln“, so Beckwermert.

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