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Erzbischof Gössl: Umstrittene Abtreibungsberatung „Donum Vitae“ hat „auch viel Gutes geleistet“

Erzbischof Herwig Gössl

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat erklärt, der umstrittene Verein Donum Vitae habe in 25 Jahren der staatlich sanktionierten Beratungstätigkeit in Fragen der Abtreibung „auch viel Gutes geleistet“. Die Tätigkeit in der Beratung habe „Leben gerettet“. Insgesamt sprach Gössl allerdings von „gemischten“ Gefühlen.

Donum Vitae – im Jahr 1999 von Mitgliedern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gegründet – stellt die offiziellen staatlichen Beratungsscheine aus, die es Müttern ermöglichen, ihre ungeborenen Kinder im Mutterleib straffrei töten zu lassen. Papst Johannes Paul II. hatte der Kirche damals untersagt, diese Scheine auszustellen.

Der kirchliche Rückzug aus dieser Beratungstätigkeit erfolgte aus genau dem Grund, dass der Beratungsschein grundsätzlich auch immer Abtreibungen ermöglicht. Die betroffenen Mütter könnten sich durch die Beratung für das Leben entscheiden, aber eben immer auch gesetzeskonform und straffrei für das Töten des ungeborenen Kindes.

Gössl konstatierte im Gespräch mit der Zeitung Fränkischer Tag am Dienstag: „Ich würde sagen, die Rauchwolken der Auseinandersetzung von damals haben sich verzogen und man hat zu einem respektvollen Umgang miteinander gefunden. Das ist gut und das unterstütze ich.“

Es sei „immer schwierig zu entscheiden, wo man als Kirche durch Beteiligung ein System nach außen hin stützt, das man eigentlich inhaltlich ablehnt. Allerdings hat sich, meinem Eindruck nach, auch innerkirchlich der Fokus verändert. Inzwischen verteidigen die Bischöfe sogar den damals gefundenen und ungeliebten Kompromiss, um noch Schlimmeres zu verhindern.“

In Deutschland gilt der „Kompromiss“, dass Abtreibungen zwar als Straftat bezeichnet werden, unter bestimmten, weit gefassten Umständen – darunter auch die Beratung etwa bei Donum Vitae – jedoch straffrei bleiben. So werden pro Jahr mehr als 100.000 Kinder noch im Mutterleib getötet. Die Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP ist bestrebt, den Zugang zu Abtreibungen noch weiter zu erleichtern.

„Der damals gefundene Kompromiss hält das grundlegende Recht des Kindes auf Leben in Balance mit dem unbestrittenen Recht der Frau auf Selbstbestimmung“, sagte Gössl. „Jede Verschiebung in diesem Bereich zulasten des Lebensrechtes halte ich für vollkommen unannehmbar.“

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